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04.03.1999 11:33

Mehr Lebensqualität für Krebskranke

Prof.Dr. Mathias Freund Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V. (DGHO)

    Mehr Lebensqualität für Krebskranke

    Ein Ziel der DGHO ist die Verbesserung der symptomorientierten Therapie von Tumor-patienten; Workshop: 12. März in Hamburg zu aktuellen Möglichkeiten und Problemen

    Tumorpatienten leiden häufig unter starken Schmerzen und anderen körperlichen Beschwer-den. Auch wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, so können Mediziner zumindest die Symptome lindern und damit den Patienten eine sehr viel höhere Lebensqualität geben. In den letzten Jahren wird dieser sogenannten palliativen Therapie deutlich größere Beachtung geschenkt. Dennoch bestehen teilweise erhebliche Defizite. So gaben in einer Erhebung 42 Prozent der nicht-stationären Krebskranken an, keine angemessene Schmerztherapie erhalten zu haben.

    Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) will die palliative Versorgung in Deutschland verbessern. Im Rahmen ihres "10-Punkte-Programms für die Inter-nistische Onkologie" werden medizinische Standards sowie Ausbildungsrichtlinien für die palliative Onkologie erarbeitet. Auf dem DGHO-Workshop "Symptomorientierte Maßnahmen bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen" im Rahmen des 4. Kongreß der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Schmerztherapie, stellen führende Experten neue Entwicklungen in der palliativen Therapie sowie der interdisziplinären Zusammenarbeit auf diesem Gebiet vor.

    "Schmerzpatienten" werden heute meist nach dem 3-Stufen-Schema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) behandelt. Die erste Stufe umfaßt alle nicht-opiodhaltigen Schmerzmittel, die zweite schwache Opioide und die dritte morphinartige Schmerzmittel wie Morphin selbst oder Analoga. Diese grobe Leitlinie muß jedoch in der Praxis noch sehr verfeinert und individuell angepaßt werden. Besonders die starken Schmerzmittel sind häufig mit Nebenwirkungen verbunden, wie Müdigkeit, eingeschränkte Wahrnehmung, Verstopfung, Erbrechen und Übelkeit. Auch kann die schmerzstillende Wirkung im Laufe der Zeit nachlassen. Auf dem Workshop wird dargestellt, wie diese Schwierigkeiten durch bessere Dosierung und angepaßte Darreichungsformen oder Wechsel der Medikamente verhindert oder reduziert werden können.

    Nicht immer sind es Medikamente, die die Symptome der Patienten lindern. Bei manchen Be-schwerden werden auch strahlentherapeutische oder operative Verfahren eingesetzt. So leiden Patienten mit fortgeschrittenen Lungentumoren unter quälender Atemnot, da der Tumor
    die Bronchialwege versperrt. Fortgeschrittene operative Techniken eröffnen hier die Chance, wieder Atemfreiheit herzustellen. Zum Beispiel läßt sich der Tumor dort, wo er das Bronchialsystem versperrt, mit einem Laser "abschmelzen". Anschließend wird an diese Stelle ein Kunststoffröhrchen implantiert, ein sogenannter Stent. Der Stent sorgt dafür, daß der Luftweg nicht erneut vom Tumor durchwuchert wird. In dem Vortrag "Symptomatische Therapiemöglichkeiten bei Lungentumoren" werden die aktuellen Möglichkeiten und Probleme endolumialer Eingriffe vorgestellt.

    In fortgeschrittenen Stadien der Tumorerkrankung haben die Patienten meist zahlreiche unterschiedliche Beschwerden. Zu den häufigsten zählen Schmerzen und Appetitlosigkeit, aber auch Übelkeit, Erbrechen, Inkontinenz, Infekte, Atemnot u.v.m. Viele Patienten müssen, zumindest phasenweise, künstlich ernährt werden. Die komplexe Problemsituation erfordert in der Regel eine Vielzahl medizinischer Maßnahmen. Um die Patienten damit möglichst wenig zu belasten, müssen die Behandlungen genau abgewogen und aufeinander abgestimmt werden. Durch verbesserte Verfahren, zum Beispiel in der Ernährungstherapie, kann die Lebensqualität des Patienten weiter erhöht werden.

    Die breite Pallette der Beschwerden und palliativen Therapiemöglichkeiten erfordert eine außergewöhnlich enge Zusammenarbeit von Onkologen und Medizinern anderer Fachrichtungen. So ist bei bestimmten Schmerzzuständen die Kooperation mit dem Anästhesisten nötig, der zum Beispiel Opioide mit einem Katheder direkt in den Rückenmarkskanal einbringen kann. Häufig ist auch die Einbeziehung von Neurologen und Psychiatern sinnvoll, zum Beispiel bei Depressionen oder chronischen, tumorbedingten Nervenschädigungen. Außerdem ist der enge Austausch und die Qualifikation der Hausärzte wichtig, da diese eine wesentliche Rolle in der ambulanten Betreuung der Patienten spielen. Feste Kooperationsstrukturen zwischen verschiedenen Klinikern und Hausärzten sind jedoch bislang selten. Mediziner des Leverku-sener Klinikums stellen auf dem Workshop ein erfolgreiches Modell für die ambulante Schmerztherapie vor.

    Journalisten sind herzlich eingeladen, an dem Workshop teilzunehmen.

    Workshop "Symptomorientierte Maßnahmen bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen", im Rahmen des 4. Kongreß der DIVS
    Termin: Freitag, 12.03.1999, 14.30 -17.30 h
    Veranstaltungsort: Congress Centrum Hamburg, Am Dammtor, 20355 Hamburg, Saal 5.1

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Norbert Niederle
    Leiter der Arbeitsgruppe Palliativmedizin der DGHO
    Medizinische Klinik III, Klinikum Leverkusen
    Dhünnberg 60
    51375 Leverkusen
    Tel.: 0214/13-2672, Fax: -2198


    Weitere Informationen:

    http://www.dgho.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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