Neues Kombinationspraeparat gegen Malaria erfolgreich getestet
Tuebinger Tropenmediziner legt Studie aus Lambarene vor
Professor Peter Kremsner, Sektionsleiter und Stellvertretender Direktor am Institut fuer Tropenmedizin der Universitaet Tuebingen, hat ein neues Kombinationsmedikament gegen Malaria tropica erfolgreich getestet. Die weltweit erste Vergleichsstudie des Praeparats wurde von einem internationalen Wissenschaftlerteam in der Forschungsabteilung am Albert-Schweitzer-Hospital in Lambarene (Gabun), deren Leiter Kremsner ist, durchgefuehrt.
An Malaria erkranken jaehrlich 400 Millionen Menschen, zwei Millionen Kinder sterben daran. Dabei kann Malaria durchaus als Krankheit der Armut bezeichnet werden. Die mangelhafte Ernaehrung, die soziooekonomischen Bedingungen sowie weitere Umweltfaktoren schwaechen die Abwehrkraefte grosser Teile der Bevoelkerung in Afrika. Zudem verliert die Pharmaindustrie zunehmend das Interesse an der Herstellung neuer Medikamente. Zwar besteht im Prinzip ein grosser Markt, doch koennen die betroffenen Laender die Entwicklungskosten nicht tragen. Malaria tropica ist die haeufigste, schwerste und lebensbedrohende Verlaufsform der Krankheit. Ein besonderes Problem bei der Bekaempfung ist die zunehmende Resistenz der Erreger gegen herkoemmliche, bewaehrte Medikamente. Plasmodium falciparum, derjenige der vier fuer den Menschen gefaehrlichen Erreger, der die Malaria tropica hervorruft, passt sich dabei besonders rasch an. Kremsner hat in Lambarene 71 Patienten mit Malaria tropica mit einer Kombination aus Atovaquon und Proguanil behandelt. Beide Substanzen zaehlen im weiteren Sinne zu den Antibiotika und wurden bisher lediglich gegen andere parasitaere Infektionen oder in der Malariaprophylaxe angewendet. In der Frage der Dosierung konnte sich Kremsner auf eine Studie aus Thailand stuetzen. Zum Vergleich wurden ebenfalls 71 Patienten mit einer Einzelsubstanz, Amodiaquin, behandelt. 62 Malariakranke konnten mit dem Kombinationspraeparat dauerhaft geheilt werden, gegenueber 51 Patienten aus der Vergleichsgruppe. Ein Patient hatte nach vier Wochen wieder Parasiten im Blut, wobei eine Neuinfektion in dem hochendemischen Gebiet eher wahrscheinlich ist. Acht gesundete Teilnehmer meldeten sich nicht zu Nachuntersuchungen zurueck. Damit kann das neue Kombinationsmedikament als hochwirksam eingestuft werden. Auch die Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen. Die neue Kombinationstherapie war sehr gut vertraeglich. Ob und wie schnell Plasmodium falciparum auch gegen diese neue Methode eine Resistenz entwickelt, bleibt abzuwarten.
Naehere Informationen: Professor Dr. Peter Kremsner, Institut fuer Tropenmedizin, Wilhelmstr. 27, 72074 Tuebingen, Tel. 0 70 71/29 71 79 (ab 22. Juni 29 - 7 71 79), Fax 0 70 71/29 51 89
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
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Deutsch
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