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05.03.1999 12:17

Terminal statt Patientenblatt

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    CeBIT in Hannover (18. bis 24. März 1999):
    Dresdner Informatiker bieten Software, Schulung und Einsatzplanung für ein vernetztes mobiles DV-System zur Pflegedokumentation im Krankenhaus an

    Der EDV-Markt boomt. Aus dem Verwaltungsbereich ist der Computer heute nicht mehr wegzudenken. Anders sieht das im Stationsbereich von Krankenhäusern aus. Während es für die Intensivstationen bereits sehr ausgefeilte elektronische Monitoringsysteme gibt, sind Computersysteme auf Normalpflegestationen bisher nicht üblich. Die Patientenakte befindet sich nach wie vor in einer Kladde, in der die Patientendaten und die Pflegedokumentation per Hand eingetragen werden. Aus mehreren Studien ist bekannt, daß fest installierte PCs im Stationszimmer nicht geeignet sind, das medizinische Personal zu unterstützen, da es seine Arbeit hauptsächlich im Patientenzimmer verrichtet und ständig in Bewegung ist.

    Am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der Technischen Universität Dresden wurde von Dipl. Inf. Mathis Urban ein mobiles Datenverarbeitungssystem für die Pflegedokumentation aufgebaut, das er erstmalig auf der CeBIT vom 18. bis 24. März 1999 (Halle 16, Stand B023) zeigen wird.
    Kernstück des Systems sind mobile Terminals. Diese in Europa erstmalig verwendete Technologie sendet die Videosignale der Bildschirme über ein Funknetz. Somit bestehen die Endgeräte nur noch aus einem LCD-Display und der Funkanbindung. Der Akku des sehr stoßsicheren Gerätes hat eine relativ lange Lebensdauer von fünf bis acht Stunden, bei sparsamem Betrieb sogar bis zu drei Tagen. Das mobile Terminal ist etwas kleiner als ein A4-Block und etwa vier Zentimeter dick.

    Mittels des Terminalbetriebssystems CITRIX WinFrame programmierte der Informatiker eine Netzwerkverbindung von mehreren mobilen Terminals und einem fest installierten Rechner. Die Reichweite des Funknetzes, das die Terminals mit dem stationären Computer verbindet, beträgt etwa 20 Meter und ist damit für eine Station bei entsprechender Plazierung des festen Rechners vollkommen ausreichend. Es ist geplant, einen Computer auf der Station fest zu installieren und die mobilen Terminals an einzelne Pflegende oder Pflegegruppen auszugeben.
    Die von Urban entwickelte Client-Server-Applikation ist ein digitales Patientenblatt. Es soll als Grundlage für die Kommunikation zwischen Ärzten, Schwestern und Pflegern dienen und von allen leicht zu benutzen sein. Beim Start des Programmes erscheint auf der Windowsoberfläche eine graphische Übersicht aller Patienten auf der Station und die Bettenbelegung. Das "Antippen" eines einzelnen Namens führt zum persönlichen Patientenblatt, das dem bisher verwendeten Papierdokumentationssystem ähnlich ist.

    Die Daten des Patienten werden mit einem Stift, welcher damit der Mausfunktion entspricht, in entsprechenden Auswahlmenüs angetippt. Die Werte für Puls, Blutdruck und Temperatur werden beim Eingeben automatisch im Patientendiagramm gespeichert, so daß die Kurve jederzeit von allen Geräten abrufbar ist.
    Aus entsprechenden Ordnern können die Pflegestufe und die verabreichte Kost aufgerufen werden. Die Art der Wundversorgung kann ebenso eingetragen werden, wie das Anlegen von Sonden und Drainagen. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Medikamentengabe aus einem Register "Medikamentenschrank der Station" aufzurufen sowie die Dosierung und die Darreichungsform einzugeben. In der grafischen Darstellung kann durch das Einzeichnen von Hautschäden und -wunden die Dekubitusdokumentation vorgenommen werden.

    Für das medizinische Personal bietet das digitale Informationssystem gleich mehrere Vorteile: eine genaue, zeitgleiche Dokumentation am Patientenbett, Zeitersparnis bei der Datenein- und -ausgabe sowie bei der Abrechnung. Nützlich wäre das System auch für die interne Qualitätssicherung. Gesammelt werden Patientendaten auf der Station während des gesamten Aufenthaltes des Patienten. Danach können die Daten mit herkömmlichen Methoden abgespeichert, aufgedruckt und aufbewahrt werden. Ein Fernziel ist die digitale Archivierung von Krankenakten. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
    Zunächst einmal soll das digitale Patientenblatt auf seine Praktikabilität hin getestet werden. Nach der ersten, sehr erfolgreichen Erprobung im Deutschen Herzzentrum München und im Zentralklinikum Augsburg wird es zunächst weitere Anpassungen an die Bedürfnisse des stationären Klinikalltages geben.

    Weitere Informationen: TU Dresden, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Dipl. Inf. Mathias Urban, Telefon (03 51) 3 17 71 02,
    Fax (03 51) 3 17 71 33, E-mail: urban@imib.med.tu-dresden.de;
    oder vom 18. bis 24. März 1999 auf der CeBIT in Hannover (Halle 16, Stand B023, gemeinschaftsstand "Forschungsland Sachsen",
    Telefon (05 11) 89-5 94 12), Fax (05 11) 89-5 07 37)


    Weitere Informationen:

    http://www.imib.med.tu-dresden.de/pflege


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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