Bremer Psychologen fordern spezielle Hilfsangebote
Kinder psychisch kranker Eltern werden allein gelassen. Dabei tragen sie ein hohes Risiko, selbst psychische Auffälligkeiten und Störungen zu entwickeln. Spezielle Versorgungs- und Hilfsangebote stehen für die Betroffenen trotz des großen Bedarfs kaum zur Verfügung. So das Ergebnis einer Studie, die die Psychologie-Studierenden Heike Barenscheer-Bormann und Remo Staack in ihrer Diplomarbeit "Kinder psychisch kranker Eltern" im Studiengang Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen vorgelegt haben. Sie halten eine gezielte und umfassende Unterstützung der Kinder und Familien für dringend erforderlich.
Eltern, die unter psychischen Störungen wie Depressionen, Schizophrenie und Alkoholabhängigkeit leiden, können sich häufig ihren Kindern nicht in ausreichendem Maße emotional widmen und angemessen auf die kindlichen Bedürfnisse eingehen. Oft kommen familiäre Probleme wie Krankenhausaufenthalte, Ehekrisen, Gewalt oder Arbeitslosigkeit und finanzielle Sorgen hinzu. Doch weder für die betroffenen Erwachsenen in ihrer Elternrolle noch für ihre Kinder gibt es besondere Präventions- und Hilfsangebote. Diese gravierenden Defizite bestätigten Ärzte, Psychologen und Sozialpädagogen, die von den beiden Studierenden in Interviews befragt wurden. Die Experten beschrieben vor dem Hintergrund ihrer praktischen Erfahrungen die hohe Belastung und Bedürftigkeit der Kinder psychisch erkrankter Eltern. Barenscheer-Bormann und Staack, die bei ihrer Arbeit von Professor Franz Petermann und Dr. Gunter Groen betreut wurden, fordern sinnvolle Hilfsangebote. Diese könnten von einer altersgerechten Aufklärung und Begleitung der Kinder über die Förderung stabiler familiärer und außerfamiliärer Beziehungen und praktischer Unterstützung der Familien bei der Erziehung bis hin zu Paten- und Pflegschaften reichen.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
Studiengang Psychologie
Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation
Dr. Gunter Groen
Tel. 0421 218 4610
Email groen@uni-bremen.de
Heike Barenscheer-Bormann
Tel. 04230 942610
Email peerbormann@aol.com
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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