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04.03.1999 00:00

5. Straßenbauseminar an der FH Erfurt

Roland Hahn Pressestelle
Fachhochschule Erfurt

    Ergebnisse des 5. Straßenbau-Seminars

    Am 5. Straßenbauseminar des Fachbereiches Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Erfurt nahmen 75 Fachleute aus den Thüringer Straßenbauverwaltungen, Straßenbaubetrieben, Straßenbaustoffproduzenten, Ingenieurbüros, Prüfstellen, Studenten und Wissenschaftler der Hochschule und auch der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Jörg Kallenbach, teil. Inhalt waren Fragen der Bewertung und Möglichkeiten der Steigerung der Qualität im Straßenbau.

    In 5 Fachvorträgen wurden 4 Schwerpunkte behandelt und es schlossen sich umfangreiche Diskussionen an.
    Herr Dipl.-Ing. Heese vom Thüringer Landesamt für Straßenbau in Erfurt berichtete über den Inhalt des Qualitätssicherungssystems im Straßenbau und die zusätzlich in Thüringen festgelegten Kontrollprüfungen auf Grund der regionalen Besonderheiten, die sich im wesentlichen aus der Verwendung örtlicher Mineralrohstoffe ergeben.
    Bei der Qualitätssicherung bedienen sich die Straßenbaubehörde privater Prüfstellen, die überwiegend in Thüringen ansässig sind und einer besonderen Anerkennung bedürfen. Die Auswertungen der Prüfungen durch das Thüringer Landesamt für Straßenbau (Herr Dipl.-Ing. Schwab) ergaben, dass Abweichungen von den vertrag-lich vereinbarten Mindestanforderungen in einem gewissen Umfang vorliegen. Hier sind noch Reserven zur Verbesserung der Haltbarkeit der Straßenkonstruktionen vorhanden. Recht kontrovers wurde über die Wertung, die Auswirkungen auf die Lebensdauer und Ursachen der Abweichungen diskutiert. Es ist dringend notwendig Optimierungen des Technischen Regelwerkes vorzunehmen. Gebrauchseigenschaften lassen sich heute im Labor dank der Anwendung der Computer einfach bestimmen.

    Der Nestor des Thüringer Straßenbaues Herr Dipl.-Ing. Müller berichtete über die Möglichkeiten und Erfahrungen bei der Anwendung der Spaltzugprüfung. Ergänzend referierte Her Dipl.-Ing. Jasper als Absolvent der Fachhochschule Erfurt über die Ergebnisse mehrerer Diplomarbeiten zur Beurteilung des Verhaltens von Asphaltdeckschichten im Winter mit der an der Hochschule weiterentwickelten Messeinrichtung. Es wurden Beurteilungsskriterien mit Grenzwerten vorgeschlagen, die eine kurzfristige Aufnahme in das Vorschriftenwerk ermöglichen könnten.

    Mit großem Interesse wurde der Beitrag des Geschäftsführers der Bundesfachabteilung Straßenbau Deutsche Bauindustrie verfolgt, der sich mit der Funktionalausschreibung befasste. Herr Dipl.-Ing. Habermann berichtet sehr ausführlich über den Inhalt einer im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr durchgeführten Studie und sich abzeichnende Tendenzen der Bewertung und Anwendungsmöglichkeiten in Deutschland. Die Funktionalausschreibung verschiebt Teile der Planungsverantwortung des Auftraggebers auf den Auftragnehmer. Ausführung und Unterhaltung über einen Zeitraum von 20 Jahren bilden eine Einheit. Eine nachvollziehbare und transparente Vergabe bereitet noch die größten Schwierigkeiten. Herr Dipl.-Ing. Irmer vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur konnte in seinem Diskussionsbeitrag recht deutlich zur Versachlichung dieser besonders die kleineren und mittelständischen Baubetriebe interessierenden Fragestellung beitragen. Die Funktionalausschreibung als eine erhebliche Abweichung von der heute praktizierten VOB könnte auf wenigen Baumaßnahmen erprobt werden. Zur Diskussion stehen hierbei z. Zt. 4 Projekte in Deutschland (u.a. Ausbau der BAB A4 im Bereich des Leutratales).

    Auch beim letzten Beitrag waren die Reihen noch vollständig gefüllt. Herr Prof. Richter berichtete über die von der Fachhochschule Erfurt ausgehenden Innovation Kompaktasphalt, mit der erhebliche Steigerungen der Qualität der Asphaltdecken verbunden sind. Gemeinsam mit einer mittelständischen Baufirma (Fa. Kirchner, Bad Hersfeld), dem Autobahnamt Thüringen und insbesondere dem Landesamt für Straßenbau in Sachsen-Anhalt wurden bisher bereits 43 km Gesamtlänge errichtet. Die Streckenabschnitte wurden auf Bundesautobahnen, Bundes- und Landstraßen gebaut. Untersuchungen durch die TU Dresden ergeben, dass diese neue Asphaltbauweise trotz größerem technologischem Aufwand in der Ausführung nicht teuerer ist und erhebliche Einsparungen für den Steuerzahler bringen könnte, da mit einer Verdopplung der Lebensdauer zu rechnen ist.
    Über den Inhalt der Patentschriften hat diese Innovation bereits den Weg nach Japan gefunden. Hier wurden bereits 1998 zwei Kompaktfertiger gebaut und über 20 Baumaßnahmen ausgeführt.

    Die Veranstaltung zeigte Wege auf, um bei den keinesfalls ansteigenden Mittel für den Straßenbau dennoch Qualitätsverbesserungen zu erzielen. Die Baulastträgerschaft im Straßenbau führt bei den heutigen Regelungen nicht zu Erträgen, so dass Privatisierungen nur für geringe Teile des Straßenbaues möglich wären. Die Straße wird auch in Zukunft die Hauptbedeutung bei der Mobilität von Personen und Gütern in Deutschland zu kommen. Ausbau und Erhaltung diese Netzes bedarf einer leistungsstarken Straßenbauverwaltung und ausreichender finanzieller Mittel, die von den Steuerzahlern z.B. über die Mineralöl- und KfZ-Steuer erbracht werden müssen.

    Prof. Dr. Elk Richter, Tel. 0361/ 6700-905


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Wirtschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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