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23.12.2004 12:18

"Zwischen Post-Dissidenz, Prä-Normalität und Neomystik"

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Prof. Meyer spricht über Literatur der Tschechischen Republik

    Über die "Literatur der Tschechischen Republik zwischen Post-Dissidenz, Prä-Normalität und Neomystik", will Prof. Dr. Holt Meyer von der Universität Erfurt am Dienstag, dem 04. Januar 2005, sprechen. Dabei weiß Meyer, dass er dies im Rahmen der Ringvorlesung zur EU-Osterweiterung nicht schaffen kann. "Es wäre unseriös, 15 Jahre Literatur von irgendeiner halbwegs zivilisierten Sprachkultur in einer knappen Stunde präsentieren zu wollen. So zu tun, als ob das, was für die deutsche, amerikanische oder französische Literatur vollkommen unmöglich und letztlich undenkbar ist, im Falle der Tschechen möglich wäre, wäre ein Zeichen einer unverzeihlichen Geringschätzung", so Meyer in seiner Ankündigung. Es gelte also, einen roten Faden zu zeichnen, den er mit dem Begriff "Trauma" umreißt.

    Mit der Frage nach der tschechischen Literatur nach dem politischen Umsturz ab November 1989 tauche das Problem auf, das für alles öffentliche literarische Schreiben tschechischer Sprache spätestens seit 1939 von zentraler Bedeutung sei: "das Trauma einer totalitären Gewaltherrschaft. Das Erfassen der Bedeutung dieses Traumas in den Ostmitteleuropäischen Staaten ist für die 'Seelenverfassung' der EU von enormer Bedeutung", so Meyer. Die Spuren dieses Traumas seien vornehmlich in der Literatur und der Kunst zu finden. Für das Nachzeichnen und Systematisieren der Spuren arbeitet er mit den Begriffen "Post-Dissidenz", "Prä-Normalität" und "Neomystik", und ordnet sie der Prosa Jáchym Topols, Michal Vieweghs und Miloš Urbans zu. Die Tendenz der "Neomystik" sei eine der vielen Anknüpfungen an alte literarische Traditionen Böhmens, die als gebrochene Linie im Rahmen des Kriminalromans praktiziert werde. Auch die Autorinnen und Autoren Václav Havel, Zuzana Brabcová, Tereza Bou?ková, und Petra H?lová werden im Zusammenhang mit diesen Tendenzen zur Sprache kommen. Eine perspektivierende Herleitung dieser Oeuvres von längerfristigen Tendenzen der tschechischen Literaturgeschichte wird skizzenhaft angeboten.

    Holt Meyer wurde 1961 in New York geboren. Nach dem B.A. in Germanistik, Slawistik und Soziologie am Swarthmore College 1983, studierte er Slawistik in Tübingen und München, wo er 1989 den Magister Artium ablegte. Es folgte eine Tätigkeit für den Piper Verlag im Bereich der slawischen Literaturen und dieoTeilnahme am Graduiertenkolleg "Theorie der Literatur und Medien". 1994 promovierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1993 bis 1998 war er Mitarbeiter am Lehrstuhl für Westslawische Literaturen und Kulturen der Universität Potsdam, dann Postdoc und Koordinator des Graduiertenkollegs "Pragmatisierung/ Entpragmatisierung" an der Universität Tübingen. Seit Oktober 2000 hat er die Professur für slawistische Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt inne.

    Die gemeinsam mit der Fachhochschule, mit Unterstützung der Sparkassenfinanzgruppe, der Stadtverwaltung Erfurt und der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. veranstaltete und von der Thüringischen Landeszeitung präsentierte populäre Reihe bietet jeweils dienstags (Beginn 18.00 Uhr im Rathausfestsaal) in insgesamt 14 Veranstaltungen Vorträge von Europapolitikern und Professoren verschiedener europäischer Universitäten sowie ein abschließendes Podium mit dem Thüringer Ministerpräsidenten Dieter Althaus.

    Nächster Termin der Reihe:
    Dienstag, 11.1.2005; 18.00 Uhr; Rathausfestsaal, "Aufbau der Demokratie in Slowenien", Alojz Peterle, Ministerpräsident a.D., Slowenien, Mitglied des Europäischen Parlaments, Ljubljana/Brüssel


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-erfurt.de/presse/veranstaltungen/ringvorlesung/osterweiterung.htm...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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