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08.03.1999 17:44

Mobile Computing im Museum: Der persönliche digitale Assitent weist den Weg in die Zukunft

Dipl.-Betriebswirt (FH) Joachim Jakobs Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD

    Mobile Computing im Museum:
    Der persönliche digitale Assistent weist den Weg in die
    Zukunft

    Die Teilnahme an einer Führung durch ein Museum ist heut-
    zutage ein anstrengendes Unterfangen. Und ein wenig ergie-
    biges noch dazu: Wenn sich zwanzig und mehr Menschen um ein
    Ausstellungsobjekt drängen, sehen die hinteren recht wenig,
    individuelle Fragen bleiben unbeantwortet, man muß sein
    Denken der Vortragsgeschwindigkeit des Führers anpassen
    und weitere Unannehmlichkeiten mehr.

    Bei der Ausstellung "Zukunft leben" anläßlich der 50 jähri-
    gen Jubiläums der Fraunhofer-Gesellschaft ist der Name
    gleich Programm: Bis zu 85 Besucher gleichzeitig erhalten ab
    dem 25.3.1999 beim Besuch des Deutschen Museums in München
    schon am Eingang einen IBM WorkPad, der dem Besucher bis zum
    Verlassen der Ausstellung als "elektronischer Museumsführer"
    dient. Die Benutzungsoberfläche des kaum hemdtaschengroßen
    Geräts ist nach Meinung des Projektleiters Dr. Thomas Kirste
    am Rostocker Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverar-
    beitung (IGD) leicht und intuitiv zu bedienen. "Wir haben
    auf die Funktionalität von Anfang an großen Wert gelegt,
    denn wir wollen ja bei einer solchen Publikumsveranstaltung
    auch die erreichen, die nicht so geübt im Umgang mit der
    Technik sind."

    Dahinter steckt allerdings Technologie vom Feinsten: Am IGD
    wurde mit dem mobilen Besucherinformationssystem "MoBIS" ein
    umgebungsgesteuerter Assistent entwickelt, der den Besucher
    selbständig durch die Ausstellung leiten kann und der stets
    weiß, wo sich der Benutzer befindet. Blättern im Katalog
    entfällt: Kaum steht der Besucher vor einem Ausstellungs-
    stück, liefert MoBIS auch schon die passende Beschreibung.
    Einfach so, ganz von selbst. Natürlich kann MoBIS dem Besu-
    cher bei Bedarf auch zeigen, wo er gerade steht und wie man
    beispielsweise zur Cafeteria findet.

    Die IBM WorkPads stehen hierzu in permanentem Kontakt mit
    speziellen, am IGD entwickelten "IrDA-Baken". Das sind
    miniaturisierte Infrarot-Sender zur Positionsbestimmung, mit
    deren Hilfe sich der IBM WorkPad selbständig im Gebäude
    orientieren kann: "Die Positionsbestimmung von Objekten in
    einem Gebäude ist ein interessantes Problem, da man hier
    nicht einfach Satellitennavigation auf Basis des Global
    Positioning System (GPS) nutzen kann. Zudem wollten wir ein
    System haben, das von jedem handelsüblichen Mobilcomputer -
    z.B. von den IBM WorkPads - genutzt werden kann, ohne daß
    man irgendwelche teuren Zusatzgeräte installieren muß, wie
    etwa einen GPS-Empfänger. Deshalb haben wir in Zusammen-
    arbeit mit der L & P Electronic GmbH (Frankfurt/Oder) unsere
    speziellen Infrarot-Baken entwickelt. Durch Nutzung des
    IrDA-Standards kann sie jeder Mobilcomputer verstehen."

    Die Anwendungen für umgebungsgesteuerte Assistenten be-
    schränken sich für Kirste aber nicht nur auf Besucherin-
    informationssysteme. Auch die Bewirtschaftung von Gebäuden
    (Facility Management) wie Banken, Kaufhäusern und anderen
    Gewerbeimmobilien läßt sich mit mobilen Anwendungen
    optimieren (siehe auch http://www.igd.fhg.de/www/pr/pi_1998/
    presseinfo_d1598.html ). Mehr noch: "Grundsätzlich ist die
    Technik situationsgesteuerter Assistenten, mit der wir uns
    schon mehrere Jahre beschäftigen, für alle Anwendungs-
    bereiche geeignet, in denen der Anwender sich in ungewohnten
    Umgebungen zurechtfinden muß und in denen die schnelle
    Reaktion auf äußere Ereignisse erforderlich ist", meint
    Kirste. "Dazu gehören zum Beispiel so unterschiedliche
    Nutzerkreise wie Ärzte oder Wartungstechniker. Auch hierfür
    entwickeln wir spezielle umgebungsgesteuerte Assistenz-
    systeme."

    Obwohl situationsgesteuerte Assistenz ein aktuelles
    Forschungsthema ist, zeigt der Prototyp MoBIS, daß sich
    solche Technologien bereits heute in der Praxis verwenden
    lassen. "Wir können uns gut eine Markteinführung von MoBIS
    vorstellen, z.B. auch für Messen und ähnliche Veranstal-
    tungen", sagt Kirste. "Hier sind wir auf der Suche nach
    Partnern, mit denen wir das System entsprechend weiterent-
    wickeln können. Sinnvoll wäre zum Beispiel ein interaktives
    Autorenwerkzeug für den Ausstellungsbetreiber, mit dem auch
    der technisch weniger Versierte MoBIS für 'seine' Aus-
    stellung individuell konfigurieren kann."

    IBM und IGD zeigen ihre mobilen Lösungen auch auf der
    CeBIT'99: in Halle 1, Stand 4g2 (IBM) und, mit einer eigenen
    MoBIS-Installation, in Halle 16 auf Stand D40 (IGD)

    Kontakt: Dr. Thomas Kirste, Fraunhofer IGD Rostock,
    Tel.: 0381 - 4024 125, eMail: kirste@egd.igd.fhg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.igd.fhg.de/www/pr/pi_1998/presseinfo_d1598.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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