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06.01.2005 07:50

Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2004: Sehr schwacher Anstieg vor allem im Westen

Dr. Ilona Zeuch-Wiese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    617 € im Monat verdienten die Auszubildenden im Jahr 2004 durchschnittlich in Westdeutschland. Der Durchschnitt der tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhte sich mit 0,8 % deutlich schwächer als im Vorjahr, in dem die durchschnittliche Vergütung um 2,3 % angestiegen war. In Ostdeutschland betrugen die tariflichen Ausbildungsvergütungen in 2004 durchschnittlich 526 € im Monat. Der Anstieg um 1,7 % war fast genauso hoch wie im Jahr zuvor (1,8 %). Der Abstand zum westlichen Tarifniveau blieb weiterhin unverändert: Seit 2001 wurden in den neuen Ländern durchschnittlich 85 % der westlichen Vergütungshöhe erreicht.

    Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2004 bei 601 € pro Monat und damit um 1,0 % über dem Vorjahreswert (595 €).

    Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in seiner Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen von 2004. Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 193 Berufe in West- und 156 Berufe in Ostdeutschland. In diesen Berufen werden fast 90 % der Auszubildenden in West und Ost ausgebildet. Die in ungefähr 5 % der Tarifverträge vereinbarten erhöhten Beträge für Auszubildende ab 18 Jahren wurden jeweils eingerechnet.

    Zwischen den Ausbildungsberufen gab es erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Sehr hohe Vergütungen sind seit langem in den Berufen des Bauhauptgewerbes (z.B. Maurer/Maurerin, Zimmerer/Zimmerin, Straßenbauer/Straßenbauerin) tariflich vereinbart: Sie betrugen 2004 im Westen durchschnittlich 833 € und im Osten 679 € pro Monat. Auch im Beruf Gerüstbauer/Gerüstbauerin wurden mit durchschnittlich 817 € im Westen und 684 € im Osten hohe Vergütungen erreicht. Ebenfalls hoch waren die Vergütungen in West- und Ostdeutschland mit durchschnittlich jeweils 796 € im Beruf Versicherungskaufmann/Versicherungskauffrau, der damit im Osten eine Spitzenstellung einnahm. Die mit Abstand höchsten Ausbildungsvergütungen wurden in West und Ost allerdings im Beruf Binnenschiffer/Binnenschifferin mit jeweils 1.008 € pro Monat erzielt. Eher niedrige Ausbildungsvergütungen wurden z.B. in den Berufen Friseur/Friseurin (West: 414 €, Ost: 257 €), Florist/Floristin (West: 453 €, Ost: 312 €), Bäcker/Bäckerin (West: 457 €, Ost: 351 €)
    und Tischler/Tischlerin (West: 491 €, Ost: 372 €) gezahlt. Bei den ermittelten berufsspezifischen Durchschnitten ist zu beachten, dass häufig auch im gleichen Beruf die tariflichen Ausbildungsvergütungen je nach Region und Wirtschaftszweig erheblich voneinander abweichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die tariflichen Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung gelten; in der außerbetrieblichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden in der Regel erheblich niedrigere Vergütungen, die hier nicht berücksichtigt sind.
    Insgesamt verteilten sich die Ausbildungsvergütungen in den untersuchten Berufen im Jahr 2004 wie folgt: In Westdeutschland bewegten sich die Vergütungen für 55 % der Auszubildenden zwischen 500 € und 700 €. Weniger als 500 € erhielten 15 % der Auszubildenden, wobei Vergütungen unter 400 € eher Ausnahmen darstellten; mehr als 700 € gingen an 30 % der Auszubildenden. In Ostdeutschland waren für 46 % der Auszubildenden Vergütungen von 500 € bis 700 € zu verzeichnen. Unter 500 € lagen die Vergütungen für 48 % der Auszu-bildenden, für 19 % sogar unter 400 €. 6 % der Auszubildenden erreichten mehr als 700 €.

    Im Rahmen der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen 2004 errechnete das BIBB auch die Vergütungsdurchschnitte für die weiblichen und männlichen Auszubildenden: Danach kamen im Westen die männlichen Auszubildenden auf durchschnittlich 630 €, die weiblichen Auszubildenden auf 598 €. Im Osten betrug der Durchschnitt für die männlichen Auszubildenden 536 € und für die weiblichen 507 €. Diese Vergütungsunterschiede resultieren aus der unterschiedlichen Verteilung der männlichen und weiblichen Auszubildenden auf die Berufe, d.h. weibliche Auszubildende sind häufiger in Berufen mit einer nied-rigeren Ausbildungsvergütung anzutreffen als männliche Auszubildende.

    Zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden 2004 in West und Ost deutliche Unterschiede im Vergütungsniveau. Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsver-gütungen wurden in Industrie und Handel (West: 683 €, Ost: 582 €) und im Öffentlichen Dienst (West: 671 €, Ost: 626 €) erreicht. Unter dem jeweiligen Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft.

    Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass insbesondere in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die Vergütungen der einzelnen Berufe sehr stark differieren.
    Bei den o.g. Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Für die einzelnen Ausbildungsjahre ergaben sich 2004 folgende Beträge: In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Lehrjahr durchschnittlich 549 €, im 2. Jahr 610 € und im 3. Jahr 687 €. In Ostdeutschland beliefen sie sich im 1. Ausbildungsjahr auf durchschnittlich 462 €, im 2. Jahr auf 529 € und im 3. Jahr auf 591 € pro Monat.

    Schaubilder zu dieser Pressemitteilung können auf der BIBB-Homepage über nachfolgend aufgeführten Link abgerufen werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.bibb.de/de/16812.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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