Wer sich im Psychologischen Institut der Universität Bonn in der Römerstraße 164 einer Verhaltenstherapie unterziehen möchte, muss diese künftig nicht mehr aus eigener Tasche bezahlen: Ab sofort kann die Hochschulambulanz des Psychologischen Instituts ihre Kosten über die Krankenkassen abrechnen.
Ängste, Zwangsstörungen oder Depressionen: Nach Schätzungen leiden rund vier Millionen Deutsche an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Immer häufiger sind derartige Störungen Grund für eine Frühberentung: Jeder Dritte, der vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheidet, tut dies wegen psychischer Probleme - vor 20 Jahren betrug der Anteil noch neun Prozent.
Die Hochschulambulanz des Psychologischen Instituts setzt bei der Behandlung auf die so genannte Verhaltenstherapie. Mussten die Patienten für die in der Regel notwendigen 25 bis 60 Sitzungen bislang aus eigener Tasche aufkommen, so hat sich das inzwischen geändert: Seit kurzem können die sechs Therapeuten ihre Kosten über die Krankenkassen abrechnen. "Der Vorteil unserer Ambulanz ist sicherlich die Nähe zur Forschung", erklärt der Bonner Privatdozent Dr. Ralf Dohrenbusch. "Einerseits sind wir immer auf dem aktuellen Stand, was moderne Therapieansätze anbelangt; andererseits entwickeln wir in unseren Studien die bestehenden Behandlungsmethoden auch weiter."
"Mother's little Helper" auf Dauer wenig hilfreich
Verhaltenstherapeuten versuchen, durch schrittweises Um- und Neulernen die Symptome einer psychischen Erkrankung zu reduzieren. Eine zentrale Rolle spielen dabei die "Hausaufgaben", die die Patienten zwischen den meist wöchentlichen Sitzungen erledigen sollen - beispielsweise ein Tagebuch über ihre Panikattacken führen, regelmäßig Entspannungsübungen durchführen oder hin und wieder gezielt auf Konfrontationskurs zur Umgebung gehen. Den Griff zu "Mother's little Helper" aus der Pillendose sehen die Bonner Psychologen kritisch: "Psychopharmaka können in akuten Fällen und auch bei bestimmten dauerhaft schweren psychischen Störungen hilfreich sein. Alle Personen mit psychischen Störungen sollten aber versuchen, durch eine gezielte Verhaltensänderung ihre Probleme in den Griff zu bekommen und die Einnahme von Psychopharmaka auf ein unbedingt notwendiges Maß zu begrenzen", betont Dr. Dohrenbusch.
Sieben Jahre dauert der Leidensweg eines Patienten von der ersten Behandlung beim Hausarzt bis zum Psychotherapeuten im Schnitt - und das, obwohl die Erfolgsquoten gerade der Verhaltenstherapie beachtlich sind. Die große Gruppe der Angststörungen gilt dabei als besonders gut behandelbar: "90 Prozent aller Angstpatienten geht es nach einer Verhaltenstherapie deutlich besser", so der Diplompsychologe Guido Roth - vorausgesetzt, die Bereitschaft ist da, an sich zu arbeiten und sich zu ändern. "Wer eigentlich medikamentöse Hilfe sucht, um seine Sorgen und Probleme auszublenden oder sich einfach nur aussprechen möchte, der ist bei der Verhaltenstherapie nicht richtig."
Weitere Informationen gibt es unter http://www.psychologie.uni-bonn.de/ambulanz/
Kontakt:
Privatdozent Dr. Ralf Dohrenbusch
Psychotherapeutische Hochschulambulanz des Psychologischen Instituts
Telefon: 0228/73-4238
E-Mail: r.dohrenbusch@uni-bonn.de
http://www.psychologie.uni-bonn.de/ambulanz/ - Weitere Informationen
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
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