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11.03.1999 09:13

FORSCHUNG FÜR MEER UND FRIEDEN - FS "Meteor" unterwegs im Roten Meer

Albert Gerdes Pressestelle
Forschungszentrum Ozeanränder

    Derzeit operiert das Forschungsschiff "Meteor" im Roten Meer. Am Freitag, den 12. März, läuft es vom jordanischen Aqaba zu einem vierwöchigen Fahrtabschnitt aus. Erforscht werden extreme Umweltereignisse und Klimaschwankungen der letzten Jahrzehntausende. Während der Expedition arbeiten israelische, palästinensische, jordanische, ägyptische und saudi-arabische Meereswissenschaftler mit ihren deutschen Kollegen zusammen. Für Fahrtleiter Dr. Jürgen Pätzold vom MARUM ein Beitrag der Wissenschaft zur Förderung des nahöstlichen Friedensprozesses.

    Dr. Jürgen Pätzold ist erleichtert. Zwei Jahre lang hat der Bremer Geowissenschaftler und Klimaforscher im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft die von Mitte Januar bis Mitte Mai währende Fahrt der "Meteor" durch Mittelmeer und Rotes Meer intensivst vorbereitet. Hinter ihm liegen Verhandlungen um Forschungsgenehmigungen mit jordanischen, ägyptischen und saudi-arabischen Behörden, wissenschaftliche Planungen mit Vertretern aus knapp drei Dutzend Forschungsinstitutionen und neun Ländern sowie jede Menge logistischer Vorbereitungen. Jetzt steht der dritte Fahrtabschnitt der Expedition an, zu der die "Meteor" morgen (12. 3.) von der jordanischen Hafenstadt Aqaba ausläuft und an dem MARUM-Mitarbeiter Dr. Pätzold als wissenschaftlicher Fahrtleiter teilnimmt.

    "Klimageschichtlich gesehen betreten wir Neuland", sagt der 43-jährige begeistert. "Noch nie zuvor wurden im Golf von Aqaba Sedimentkerne aus 1.800 Metern Meerestiefe gewonnen." Damit sollen Klimageschehen und extreme Umweltveränderungen der letzten Jahrzehntausende nachgezeichnet werden. Vor 20.000 Jahren, zum Höchststand der letzten Eiszeit, was der Meeresspiegel um etwa 130 Meter abgesenkt. Das Rote Meer war von der Wasserzufuhr aus dem Indischen Ozean abgeschnürt. Mit dramatischen Folgen: "Aufgrund der hohen Verdunstung stieg der Salzgehalt damals bis auf 55 Promille an - gegenüber 41 Promille heute! Nur wenige Meeresorganismen konnten unter solch extremen Bedingungen überleben", sagt Dr. Pätzold.

    "Wir interessieren uns aber auch für die Nacheiszeit und wollen mit Echoloten die untermeerischen Schuttfächer zweier Wadis (= Wüstenbäche) untersuchen, die ihre Sedimentfracht in feuchteren Perioden vor neun- bis sechstausend Jahren ins Rote Meer schütteten." Damit hofft der Fahrtleiter den Einfluss regenreicher Sommermonsune nachweisen zu können, die die angrenzenden Wüsten zu jener Zeit aufblühen ließen.

    Die Fahrt der "Meteor" ist also alles andere als Forschungsroutine. Auch deshalb, weil die Expedition von den Bremer Initiatoren als Beitrag zur Förderung des nahöstlichen Friedensprozeß gesehen wird. Während an dem von Dr. Pätzold geleiteten Fahrtabschnitt jordanische, ägyptische und saudi-arabische Meeresforscher teilnehmen, waren in den Wochen zuvor israelische und palästinensische Wissenschaftler an Bord. So gesehen reiht sich die "Meteor"-Expedition in Forschungsvorhaben wie das am Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie (einem der MARUM-Mitglieder)koordinierte "Forschungsprogramm Rotes Meer" ein. "Wir Meeresforscher sitzen buchstäblich in einem gemeinsamen Boot", sagt Dr. Pätzold. "Da läßt sich friedliches und fröhliches Miteinander ganz gut üben - menschlich und wissenschaftlich."

    Dr. Pätzold steht vom 12. März bis zum 7. April für telefonische Interviews an Bord der "Meteor" zur Verfügung.
    Ansprechpartner im Bremer MARUM: Prof. Dr. Gerold Wefer.

    Interviewanfragen:
    MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
    Albert Gerdes
    Tel. 0421 - 218-7761
    email: agerdes@marum.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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