Ein um 40 Prozent verringerter Energieverbrauch ist das Resultat eines Projektes am Fachbereich Architektur der Fachhochschule Dortmund: Dort wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Guthoff ein Niedrigenergie-Kaufhaus konzipiert. Das Modell ist auf der Messe CeBIT '99 in Hannover vom 18. - 24. März zu sehen.
Möglich wurden die drastischen Einsparmöglichkeiten durch die Umsetzung bauphysikalischer Erkenntnisse mit Hilfe von Simulationsprogrammen in den Planungsprozess. Maßnahmen zur Energieoptimierung konnten für eine interessante Raumästhetik genutzt werden.
Ein Kaufhaus unterscheidet sich im Energieverbrauch wesentlich von anderen Gebäudetypen: Während zum Beispiel bei Haushalten und Industrie die Beleuchtung nur 1,5 Prozent des Energieverbrauches ausmacht, liegt dieser Wert bei Kaufhäusern bei bis zu 50 Prozent. Um den Energieverbrauch erfolgreich zu senken, wurde eine Prioritätenliste erstellt.
Dabei stand die Tageslichtnutzung an erster Stelle, gefolgt von passiver Klimatisierung, dem Einsatz von Baustoffen mit niederiger Ökobilanz, einem flexiblen Tragwerk durch Primär- und Sekundärkonstruktion sowie einem effizienten Logistikkonzept mit entsprechender Standortwahl.
Tageslichtlenkungssysteme im Dach und im oberen Teil der Geschoßfassade ermöglichen eine Ausleuchtung in bis zu zehn Meter Raumtiefe. Prismen lenken das wärmeintensive Sonnenlicht aus und lassen nur die diffuse Zenitstrahlung in das Gebäude.
Künstliche Beleuchtung kann so größtenteils auf Spots beschränkt bleiben. Neben dem geringerem Stromverbrauch verringert sich damit auch die Kühllast des Gebäudes. So kann auf teure und energiefressende Klimaanlagen verzichtet werden. Die Vorkühlung der Zuluft in Erdkanälen reicht aus, um das Raumklima in einem angenehmen Bereich zu halten. Zusätzlicher Wärmebedarf wird über Fernwärme gedeckt. Das Tragwerk wurde in Primär-, Sekundärkonstuktion sowie Innenausbau unterteilt.
So sind größere Umbauten auch während des Betriebes problemlos möglich, ebenso wie spätere Umnutzungen. Bei der Konzeption dieses Niederigenergiekaufhauses wurde auf aktive Systeme zur Energiegewinnung und Klimatisierung verzichtet. Um den Energieverbrauch weiter zu senken, wären teure Investitionen in aktive Systeme notwendig, die zudem
wartungsintensiv und für ein Wirtschaftgebäude in diesem Fall unrentabel sind.
Das Exponat enstand in Zusammenarbeit zwischen den Fachgebieten Bauphysik, Prof.Dr. Paul Szabo und Computergestütztes Entwerfen, Prof.Dr. Jens Guthoff. Begleitet wurde das Projekt durch das Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie.
Zu sehen ist das Modell auf dem Gemeinschaftsstand "Forschungsland Nordrhein-Westfalen", Halle 16, Stand B36.
Ansprechpartner:
Fachhochschule Dortmund
FB Architektur
August-Schmidt-Straße 1
44227 Dortmund
Prof. Dr. Jens Guthoff
Telefon 0231 / 481704
Telefax 0231 / 9112-289
E-mail: guthoff@fh-dortmund.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).