Tagung über die Bedeutung der Psychoanalyse für die kulturwissenschaftliche Forschung
Psychoanalyse ist nicht nur eine Therapieform, sondern auch eine Denkmethode. Sie kann die spezifische Gestalt von kulturellen Erzeugnissen und die vielfältigen Beziehungen zwischen Personen erfassen, auch deren unbewusste Elemente. Deshalb ist die Psychoanalyse für die kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung von Interesse. Durch sie lassen sich die Beziehungsebenen zwischen Forscherin oder Forscher und Forschungs-"objekt" analysieren und die Forschungsergebnisse vom Kopf auf die Füße stellen. Allerdings ist diese Chance, die in psychoanalytischen Ansätzen liegt, bisher zu wenig beachtet worden. Durch die Tagung "Objekt der Forschung - Forschung als Objekt. Methoden im Spannungsfeld von Wissenschaft und Psychoanalyse" soll die Psychoanalyse daher als Forschungsmethode aus dem Schattendasein geholt und in ihrem Verhältnis zu wissenschaftlichen Vorgehensweisen betrachtet werden.
Die Veranstalterinnen von der Universität Bremen, Professor Elfriede Löchel aus dem Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften und Dr. Insa Härtel aus dem Fachbereich Kulturwissenschaften und dem Zentrum für feministische Studien, erhoffen sich von der Tagung am 22. Januar 2005 Impulse, um das Subjekt-Objekt-Verhältnis in der Forschung neu zu bestimmen. Es werden mehr als 50 Fachleute und Studierende vor allem aus der Bremen Region, aber auch aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Veranstaltungsort ist das Gästehaus der Universität, Teerhof 58.
Worum geht es dabei? Wenn Sozial- oder Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Forschung betreiben, beobachten und untersuchen sie zum Beispiel Äußerungen von Personen. Psychoanalytische Ansätze nun stellen die Frage, welche Wünsche und Konflikte in solchen Äußerungen wirksam werden. Im Detail werden Eigenheiten von alltagsprachlichen oder etwa literarischen Texten analysiert und es wird untersucht, was mit Worten bewirkt wird, welche intersubjektiven Effekte sie haben.
Besondere Aufmerksamkeit richtet sich dabei auch auf die eigene Rolle in der Untersuchung. Im Wissenschaftsbetrieb wird das Verhältnis zwischen Forschungssubjekt und -objekt oft nicht thematisiert. Dabei geht jeder Forscher mit bewussten und unbewussten Erwartungen und Vorverständnissen an seinen Forschungsgegenstand heran. So kann beispielsweise - gerade wenn der Wissenschaftler sich auf unbekanntes Terrain begibt - Angst mitschwingen. Die psychoanalytische Methode bietet nun die Möglichkeit, sich mit der Interaktion von Forschungssubjekt und -objekt auseinander zu setzen. Mit ihr lassen sich auch das Unbewusste des Objekts und des Forschers im wechselseitigen Austauschprozess analysieren. Der Clou ist also, dass die Forschung sich auch selbst untersucht.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
Studiengang Psychologie
Apl. Prof. Dr. Elfriede Löchel
Tel. 0421 2239279
Email eloechel@uni-bremen.de
Fachbereich Kulturwissenschaften
und
Zentrum für feministische Studien
Dr. Insa Härtel
Tel. 0421 218 9377
Email. ihaertel@uni-bremen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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