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18.01.2005 15:04

Schiller-Jahr: Germanisten stellen ihre Forschungen über den Klassiker vor

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    "Schiller kommt"! Diese zum Schiller-Jahr ausgegebene Losung hat sich schon im Vorfeld bewahrheitet: Der Spiegel beschwor im Oktober in einer Titelgeschichte Friedrich Schillers "Atem der Freiheit". Eine Fülle von Artikeln in allen großen Tages- und Wochenzeitungen sowie zahlreiche Neuerscheinungen zeugten vom neuen Interesse am Klassiker und Goethe-Freund, dessen Todestag sich am 9. Mai 2005 zum 200. Mal jährt. Zu dieser erneuten Faszination hat auch das Institut für Deutsche Philologie der Uni Würzburg beigetragen.

    Schiller und die Literatur um 1800 zählen seit längerer Zeit zu den Forschungsschwerpunkten der Abteilung für Neuere deutsche Literaturgeschichte. Die Arbeiten von Helmut Pfotenhauer, Wolfgang Riedel, Peter-André Alt und Sabine M. Schneider haben in den vergangenen Jahren entscheidend dazu beigetragen, das Klischee von Schiller als "Idealist und Enthusiast der Freiheit" in vielen Punkten zu ergänzen und zu revidieren.

    Wolfgang Riedel gelang in einer Studie zur Anthropologie des jungen Schiller die bahnbrechende Entdeckung des "philosophischen Arztes" Schiller, der in seiner Zeit an der Hohen Karlsschule verschiedene Dissertationen über Grenzprobleme von Physiologie und Philosophie schrieb. Schiller war damit entscheidend beteiligt an der Herausbildung der Anthropologie, die sich um 1800 als "Wissenschaft vom ganzen Menschen als leibseelische Einheit" etablierte.

    Fragen nach dem Verhältnis von Körper und Geist, Stoff und Form stehen auch im Zentrum der Schriften, die Schiller zwischen 1789 und 1794, dem Jahr seiner Begegnung mit Goethe, in Auseinandersetzung mit der Philosophie Kants verfasste. Schillers Ästhetik erschöpft sich dabei nicht in wirklichkeitsfernem Idealismus und Klassizismus. In ihr kommen zentrale Problemfelder der Moderne zur Sprache: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Natur und Kultur, Sinnlichkeit und Vernunft, Individuum und Gesellschaft oder Staat? Solchen Grundfragen der Schillerschen Ästhetik widmet sich das zurzeit laufende Habilitationsprojekt von Jörg Robert.

    Dass Schillers Vita nicht auf "Freiheit, Frauen und Freundschaft" (Der Spiegel) zu reduzieren ist, hat Peter-André Alts im Beck-Verlag erschienene zweibändige Schiller-Biographie gezeigt. Flankiert von einer Einführung in der Reihe "Beck Wissen", ist sie längst zur unverzichtbaren Grundlage jeder Beschäftigung mit Schillers historischem Werdegang und Umfeld geworden.

    Einer Koproduktion der Würzburger Germanistik ist es auch zu verdanken, dass Schillers Werke im Jubiläumsjahr in einer neuen, repräsentativen Ausgabe vorliegen. Zusammen mit Albert Meier (Kiel) haben Peter-André Alt, Wolfgang Riedel und Jörg Robert eine Edition sämtlicher Werke Schillers in fünf Bänden im Münchener Hanser-Verlag besorgt. Sie bietet einen vollständig neu erarbeiteten Kommentar, der neue Zugänge zu Schillers Werk eröffnen soll - von den Dramen und Gedichten über die ästhetischen Schriften bis zu den späten Fragmenten.

    Der "Würzburger Schiller", der parallel bereits als Taschenbuchausgabe im dtv-Verlag erschienen ist und in Lizenz bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft folgen wird, stellt damit die einzige im Schiller-Jahr vorliegende wissenschaftliche Neuausgabe von Schillers Werken dar. Eine Ringvorlesung am Institut für deutsche Philologie soll 2005 die wichtigsten neuen Perspektiven der Würzburger Forschungen zusammenfassen und einem größeren Publikum zugänglich machen. Für Würzburg gilt also: Schiller kommt nicht nur, er ist bereits seit langem da.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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