idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.01.2005 12:26

Spirale aus der Hirnmedizin rettet erstmals Baby-Herz

Dr. Inka Väth Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Das Herz des Babys rast und ist im Dauerstress. Ein gutartiger Gefäßtumor beansprucht übermäßig viel Blut aus dem kleinen Herzen. Die Gefahr eines Herzversagens droht. Kinderärzte des Universitätsklinikums Bonn stoppen den gefährlichen Blutfluss mit Hilfe einer modernen Metallspirale, deren Beschichtung im Blut aufquillt und so ein Gefäß viel besser als herkömmliche Spiralen verschließt. Erstmalig in Deutschland wird diese Art von Metallspirale, die bisher ausschließlich von Neuroärzten im Gehirn eingesetzt wird, für herznahe Gefäße eines Neugeborenen verwendet.

    Kurz vor dem Entbindungstermin trifft Doris N. (Name geändert) ein Schock. Laut Ultraschall ist das Herz ihres Babys vergrößert. Ärzte an der Universitäts-Kinderklinik Bonn erkennen die Ursache. Das Ungeborene hat einen gutartigen, blutgefäßreichen Tumor im Oberarm - selten, doch sehr gefährlich. "Durch den permanenten sehr starken Blutfluss kann das Kinderherz aufgrund der enormen Belastung - vergleichbar mit der eines Radsportlers bei der Tour de France - jederzeit versagen", sagt Dr. Johannes Breuer, Direktor der Abteilung für Kinderkardiologie am Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn. So stabilisieren die Bonner Frauenärzte und Kinderkardiologen zunächst das Herz von Cora (Name geändert) mit herzstärkenden Medikamenten im Mutterleib und nach dem Kaiserschnitt. Zwei Tage nach der Geburt verschließen sie im Herzkatheterlabor, bei einer so genannten Coil-Embolisation, mittels Metallspiralen die Gefäße des Tumors.

    Eine Metallspirale stoppt den übermäßigen Blutfluss und das Herz kann sich ohne Medikamente stabilisieren. Von dem Einsatz neuer mit einem Gel beschichtete Metallspiralen profitiert Cora zusätzlich. Denn das Gel quillt im Blut auf und die Spiralen verstopfen so viel besser die Gefäße als gängige Metallspiralen. So setzen die Bonner Ärzte über einen Katheter insgesamt weniger Spiralen ein. Damit ist auch die Implantationszeit und die Röntgendurchleuchtungszeit für die kleine Patientin kürzer. "Deutschlandweit haben wir diese Spiralen erstmalig in herznahe Gefäße bei einem Neugeborenen eingesetzt. Unter dem Motto "Vom Hirn zum Herzen" arbeiten wir eng mit den Neuroradiologie unseres Klinikums zusammen und profitieren durch den engen Erfahrungsaustausch", sagt Kinderkardiologe Breuer.

    Jetzt im Januar wird noch Coras Tumor samt Implantaten komplett entfernt. "Bis vor acht Jahren bestand die Gefahr, dass bei der Operation noch der ganze Arm entfernt werden musste. Dank der Spiralen ist das Risiko starker Blutungen heute sehr gering", sagt der Bonner Privatdozent Breuer. Die Prognose für Cora sei absolut gut und nach der jetzt erfolgten chirurgischen Entfernung des Tumors könne sie wie jedes andere Kind leben.

    Kontakt:
    Privatdozent Dr. Johannes Breuer
    Direktor der Abteilung Kinderkardiologie
    Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn
    Telefon: 0228/287-3350
    E-Mail: johannes.breuer@ukb.uni-bonn.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).