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15.03.1999 15:29

Weltweit einziges Labor zur Röntgenspektroskopie radioaktiver Proben im Dauerbetrieb

Dr. Frank Stäudner Kommunikation
Leibniz-Gemeinschaft

    Das Forschungszentrum Rossendorf betreibt seit Juni 1998 ein Forschungslabor am Europäischen Elektronensynchrotron ESRF im französischen Grenoble. Mitte Januar nahm die Anlage ROBL ihren Dauerbetrieb auf. Vergangenen Freitag endete die erste Meßreihe mit interessanten Ergebnissen.

    Rossendorf/Grenoble, 15. März 1999. Das Forschungszentrum Rossendorf betreibt seit Juni 1998 ein Forschungslabor am Europäischen Elektronensynchrotron ESRF im französischen Grenoble. Mitte Januar nahm die Anlage ROBL ihren Dauerbetrieb auf. Das Akronym ROBL steht für Rossendorf Beamline: Die Rossendorfer Forscher leiten die Synchrotronstrahlung des Ringbeschleunigers in einem Strahlrohr ("Beamline") zu zwei Meßplätzen, sogenannten "Hütten". Eine Hütte dient materialwissenschaftlichen Analysen; in der anderen können - weltweit einmalig - flüssige und feste radioaktive Proben mit Röntgenstrahlung untersucht werden. Vergangenen Freitag endete die erste Meßreihe mit interessanten Ergebnissen.
    In bisher einmaliger Qualität konnten Röntgenabsorptionsspektren von Technetium und Neptunium aufgezeichnet werden. Beide Elemente kommen in der Natur nicht vor, sondern werden künstlich erzeugt. Technetium spielt in der Nuklearmedizin eine wichtige Rolle. Das Element dient als radioaktiver "Marker", der in organische Moleküle eingebaut wird und Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar machen kann.
    Um gezielt Radiopharmaka auf Technetiumbasis zu entwickeln, ist es wichtig, den chemischen Zustand dieses Elementes in seinen Verbindungen zu bestimmen. Dazu tragen Röntgenabsorptionsunter-suchungen in ausgezeichneter Weise bei.
    Neptunium entsteht bei der nuklearen Kettenreaktion und kommt in abgebrannten Reaktorbrennstäben vor. Die ausgedienten Brennelemente sollen in untertägige Endlager verbracht werden. Zur Abschätzung der Sicherheit solcher Lager muß man das chemische Verhalten dieses Elements, wie auch anderer Actinidenelemente (z. B. Plutonium) sehr gut kennen. Röntgenabsorptionsuntersuchungen klären über den Oxidationszustand sowie Art und Anzahl möglicher Bindungspartner auf und beantworten die Fragen, wie das Neptunium gebunden an anorganische oder organische Stoffe im Wasser vorliegt und sich an Gesteine anlagert. Die Experimente in Grenoble spielen hier eine zentrale Rolle.
    Das Forschungszentrum Rossendorf ist mit 640 Mitarbeitern und einem Jahresetat von 102 Mio. DM die größte Einrichtung der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz. Zu seinen radiochemischen Forschungsschwerpunkten gehören neben ROBL die Herstellung von Radiopharmaka und die Untersuchung von Transportvorgängen radioaktiver Substanzen auf molekularer Ebene in der Umwelt. Für den Umgang mit den Altlasten des sächsischen Uranbergbaus legen gerade letztere Untersuchungen entscheidende Grundlagen.

    Weitere Informationen:
    Dr. Gert Bernhard
    Forschungszentrum Rossendorf
    Tel: (0351) 260 3280
    Fax: (0351) 260 3553
    email: g.bernhard@fz-rossendorf.de


    Weitere Informationen:

    http://www.fz-rossendorf.de
    www.wgl.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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