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19.01.2005 14:01

Arbeitsmarktaspekte der Stadtschrumpfung und des Stadtrückbaus. FHP-Civitas-Vortrag am 31.01.05 von Prof. Dr. Buck

Ulrike Fischer Stabsstelle Hochschulkommunikation
Fachhochschule Potsdam

    Den nächsten Vortrag in der Civitas-Reihe hält Prof. Dr. Gerhard Buck zum Thema "Arbeitsmarktaspekte der Stadtschrumpfung und des Stadtrückbaus" am Montag, dem 31. Januar 2005, um 18 Uhr im "Schaufenster" der FH Potsdam, Friedrich-Ebert-Str. 6, 14467 Potsdam.

    In mittel- und längerfristiger Betrachtung verweist die geografische und wirtschaftliche Entwicklung in den sog. Schrumpfungsregionen West- und Ostdeutschlands, exemplarisch in den peripher gelegenen brandenburgischen Kreisen und Städten, auf eine Restrukturierung der gewachsenen Aufgaben- und Funktionsteilung zwischen (groß)städtischen und ländlichen Regionen. Hinter den augenscheinlichen Verfallsprozessen werden vereinzelt schon die Umrisse von zukünftigen regional- und lokalspezifischen Wirtschaftsstrukturen und damit verbundenen Arbeitsplatz- und Qualifikationsanforderungen erkennbar. Die Förderprogramme und -maßnahmen der EU, des Bundes, der Bundesländer und der Bundesagentur für Arbeit sind einerseits darauf ausgerichtet, die Gründung, Ansiedlung und den Ausbau von wettbewerbsfähigen Wirtschaftsunternehmen in den regional als besonders "zukunftsträchtig" eingeschätzten Branchen zu unterstützen und die Qualifikation und Verfügbarkeit der benötigten Arbeitskräfte zu verbessern. Andererseits sollen sozialpolitisch akzeptable Lösungen für die soziale und wirtschaftliche Eingliederung der sog. arbeitsmarktlichen Problemgruppen (ein umstrittener und diskussionsbedürftiger Begriff) realisiert werden.

    Die Integration der heterogenen und teilweise konfligierenden Förderinstrumente stellt hohe Kompetenz- und Flexibilitätsansprüche an die damit befassten Akteure, insbesondere bei der Programmintegration und -umsetzung auf der kommunalen Ebene. Weil höhere, mindestens drei- bis vierprozentige Wachstumsraten wenig wahrscheinlich sind - und weil die erwarteten positiven Beschäftigungseffekte infolge der "Hartz"-Gesetzgebung und des schritt weisen Umbaus der sozialen Sicherungssysteme allenfalls langfristig wirken können - erscheint es fraglich, ob die durchschnittliche Arbeitslosenquote und insbesondere die hohe Sockelarbeitslosigkeit bis zum Ende des Jahrzehnts drastisch reduziert, etwa "halbiert" werden kann. Umso wichtiger werden unkonventionelle Strategien und Instrumente zur Entwicklung der sog. Humanressourcen im Kontext regionaler Entwicklungskonzepte, mit dem Ziel die Schlüsselkompetenzen und Qualifizierungsbereitschaft, das Qualifikationsniveau und die Mobilität von Schülern und Hochschülern sowie von (Langzeit)Arbeitslosen zu verbessern, neue und kreative Betätigungsfelder für kleine Existenzgründer zu eröffnen und infrastrukturbezogene lokale Beschäftigungsprojekte mit positiven beruflichen Eingliederungsperspektiven für arbeitsmarkbenachteiligte Zielgruppen aufzubauen (vgl. dazu z.B. die brandenburgischen Landesprogramme "Zukunft im Stadtteil" sowie "Qualifizierung und Arbeit für Brandenburg").

    Daraus ergeben sich steigende Qualitätsanforderungen an die einzelfall- und projektbezogenen Bildungs- und Arbeitsförderungsmaßnahmen in den vom demografischen und wirtschaftlichen Abstieg betroffenen Gemeinden - vom fachkundigen und engagierten Fallmanagement (auf Basis eines differenzierten Profilings und Assessments, einer handlungsrelevanten Eingliederungsvereinbarung und einer kontinuierlichen Begleitung des darauf aufbauenden Eingliederungsprozesses) bis zur bewussten Verknüpfung der Einzelfallförderung nach SGB II und III mit strukturpolitisch ausgerichteten lokalen Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekten aus unterschiedlichen Programmen und zur intelligenten Kombination von Arbeits- mit Wirtschaftsförderungsmaßnahmen.

    Prof. Dr. Gerhard Buck, geb. 1945 in Schwäbisch Hall, studierte Soziologie an der Freien Universität Berlin und promovierte über Gemeinwesenarbeit und kommunale Sozialplanung als Instrumente lokaler Entwicklung. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Fachbereichen für Erziehungswissenschaft, Fachrichtung Sozialpädagogik der FU Berlin und der Universität Bremen arbeitete er zunächst mehrere Jahre im Bereich der sozialwissenschaftlichen Auftragsforschung zu Fragen der Arbeitsförderung für arbeitsmarktbenachteiligte Zielgruppen und in der ersten Hälfte der 90er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Landesagentur für Struktur und Arbeit Brandenburg. Seit Ende 1995 ist er Professor am Fachbereich Sozialwesen / Studiengang Sozialarbeit und Sozialpädagogik der FH Potsdam, wo er schwerpunktmäßig Lehrveranstaltungen in den Bereichen Arbeitsförderung (inkl. berufliche Rehabilitation) und soziale Stadtentwicklung durchführt.

    Die Civitas-Vorträge finden seit dem 25.10.2004 wieder jeden Montag um 18 Uhr statt - in diesem Jahr jedoch an neuem Ort, dem "Schaufenster" der FH Potsdam am Alten Markt, Friedrich-Ebert-Str. 6, 14467 Potsdam. Wie auch in den vergangenen Jahren besteht im Anschluss Gelegenheit, bei einem Glas Wein die Gespräche fortzusetzen und jetzt auch Leerstand sowie dessen Überwindung vor Ort zu studieren.

    Die FH Potsdam lädt alle Potsdamerinnen und Potsdamer, Berlinerinnen und Berliner, alle Studierenden und Lehrenden und alle sonstigen Interessierten herzlich ein.

    Civitas wird unterstützt von Frau Dr. Pia und Herrn Klaus Krone, krone mt, Berlin, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der FH Potsdam e.V. und der Druckerei Feller, Teltow.

    WEITERES PROGRAMM

    07. Februar 2005
    Wissensklüfte - (Null) Mengen und (Un) Summen von Information
    Prof. Dr. Christoph Hobohm

    14. Februar 2005
    Seniorenpark Ostdeutschland - Entschleunigungsanlage oder High-Touch-Center?
    Prof. Dr. R. Funke

    Veranstaltungsbeginn jeweils 18:00 Uhr
    "Schaufenster" der FH Potsdam am Alten Markt, Friedrich-Ebert-Str. 6
    14467 Potsdam


    Weitere Informationen:

    http://www.fh-potsdam.de/~civitas Programm und Informationen über Civitas I bis V
    http://www.fh-potsdam.de Medieninformationen und Veranstaltungshinweise


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht, Wirtschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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