Prof. Dr. Helmut Klages zeigt in seinem Vortrag (am 24.1.2005 um 18.15 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen) am Beispiel der aktuellen Diskussion um den Wertewandel, warum die Forderungen nach mehr Eigenverantwortung der Bürger und stärkerem gemeinwohlorientiertem Handeln zu Blockierung und Verschwendung von Humanressourcen führen (müssen).
Mit der aktuellen Karriere des Verantwortungsbegriffs verbinden sich schwerwiegende Fehleinschätzungen gesellschaftlicher Möglichkeiten. Die Forderungen nach mehr Eigenverantwortung der Bürger und stärkerem gemeinwohlorientiertem Handeln überfordern einerseits die Handelnden, übersehen andererseits aber auch die in der Gesellschaft vorhandenen Ressourcen lebenspraktisch bedeutsamer Bereitschaften und Fähigkeiten. Helmut Klages zeigt am Beispiel der aktuellen Diskussion um den Wertewandel, warum die Forderungen zu Blockierung und Verschwendung von Humanressourcen führen (müssen).
Der Wertewandel seit den 60er Jahren wird überwiegend als ein Werteverfall wahrgenommen, der die Zerstörung der Gemeinschaftsfähigkeit des Individuums, das Absterben der individuellen Leistungsbereitschaft, die Ausbreitung eines hemmungslosen Individual-Egoismus und damit auch den Totalverlust der Verantwortungsbereitschaft mit sich bringt. Wie die empirische Forschung nachweisen kann, findet demgegenüber jedoch faktisch ein Wandel von Fügsamkeits- und Unterordnungswerten zu mehr Selbstentfaltungswerten statt, der mit sozialer Kooperation und kultureller Toleranz vereinbar ist. Der Wert der Eigenverantwortung erweist sich somit als Voraussetzung dafür, mit den Herausforderungen der Globalisierung und des gesellschaftlichen Pluralismus produktiv umzugehen.
Prof. Dr. Helmut Klages, em. Professor für empirische Sozialwissenschaften, insbes. Soziologie (Organisations- und Verwaltungssoziologie) an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer.
Forschungsschwerpunkte: gesellschaftlicher Wandel (insbes. Einstellungs- und Wertewandel), Modernisierungsforschung, Erfolgsfaktoren organisatorischer Entwicklung, Messung und Evaluierung von Verwaltungseigenschaften und -leistungen, Organisationsentwicklung, Befragungsforschung
Helmut Klages ist Gast der Forschungsgruppe "Kulturen der Verantwortung. Zu den kulturellen Prämissen komplexer Verantwortungsgesellschaften" des Kulturwissenschaftlichen Instituts, Essen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von PD Dr. Ludger Heidbrink und PD Dr. Alfred Hirsch untersucht diese Forschungsgruppe die Verantwortungskultur in der Zivilgesellschaft, die sich durch Forderungen nach eigenverantwortlicher Lebensführung und gemeinwohlorientiertem Handeln auszeichnet.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kwi-nrw.de oder unter der Telefonnummer 0201/7204-160.
Kulturwissenschaftliches Institut
Sabine Rehorst (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Goethestr. 31. 45128 Essen
Tel.: 0201/7204-160. Fax: 0201/7204-159
www.kwi-nrw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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