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16.03.1999 20:36

Laßt Landschaft elektronisch sprechen - die CeBIT '99 zeigt's

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Greifswalder Computerphilologie nicht das Langweiligste in Halle 16

    Auch wir erzählen nichts Neues, wenn wir sagen: seit einigen Jahrzehnten werden Computer genutzt, bekannte Arbeitsvorgänge (Texte schreiben, Lager verwalten, Geschäftsprozesse optimieren) zu vereinfachen oder zu automatisieren. Am wachsenden CeBIT-Erfolg hat auch Greifswald teil. Denn wir erzählen nichts Neues, sondern machen es. Vorne an bei der Entwicklung ganz neuer Arbeitsideen und Computermethoden stehen wie in den letzten Jahren zwei Theologen, der Alttestamentler Prof. Dr. Christof Hardmeier, Gründer eines Greifswalder Forschungsschwerpunkts Computerphilologie, und sein Assistent Wolf-Dieter Syring.

    Zwei Forschungsziele verfolgen die beiden zusammen mit Baltisten, Skandinavisten, Mittelalterhistorikern und Informatikern (und andere haben sich angemeldet): sie wollen wissen (und wissen bereits ganz gut), oder besser: sie wollen ihre Computer wissen lassen, wie Texte »funktionieren«. Ändert sich ein Satzaufbau, ändert sich auch seine Aussage. Werden Worte ge- oder verwechselt, nimmt eine Handlung einen anderen Verlauf, weil sie eine andere Dynamik nach sich ziehen. Höhepunkte haben ihre eigene Struktur, Leitwörter lassen sich herausfiltern: der Fachmann spricht von einem Profil, das er den Computer erkennen und lernen läßt. Und damit ist das Ganze interessant für Sprach- wie für Literaturwissenschaftler. Daß Alttestamentler mit der Methode anfingen, ist sowohl Zufall als auch das Bedürfnis, ihrem Tausende Jahre alten Buch Neues abzugewinnen. Daß das möglich ist, haben sie auch schon auf früheren CeBITs gezeigt, dazwischen aber nicht geruht, sondern kontinuierlich ihre Datenbanken weiter ausgebaut.

    Nicht nur Literaturen, die hebräische und die älteste litauische Bibel und deutsch-italienisch-französische Fürstenbriefe des ausgehenden Mittelalters, bearbeiten die Greifswalder Computerphilologen, sondern nehmen sich auch lang vergangener Bilder an; hier arbeiten die Universitäten Greifswald und Halle zusammen, um den großen Bestand historischer Palästina-Photographien in deutschen Universitäten vor dem Zerfall zu bewahren. Die Bilder und Dias stammen aus der Zeit um 1900 und bieten einen einmaligen Einblick die eine vorindustrielle Landschaft, die im Verlauf von 2000 Jahren nur geringe Veränderungen erfahren hatte und jetzt oft verschwunden ist. Die Glasdias werden nicht nur digitalisiert, sondern auch mit einer Landkarte verbunden. So können per Mausklick die Ansichten eines Ortes aus einer bestimmten Perspektive abgerufen werden. Auch die gezielte Suche nach einzelnen Themenbereichen wie etwa Landbearbeitungstechniken ist möglich.

    Wie schon 1997 und 1998 wird der Forschungsschwerpunkt mit seinen Projekten das einzige Aushängeschild der Universität Greifswald auf der CeBIT sein. Sicher nicht das langweiligste: D 40, der Gemeinschaftsstand der Hochschulen von Mecklenburg-Vorpommern in Halle 16 in Hanover lohnt.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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