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17.03.1999 10:33

Größtes assyrisches Privatarchiv entdeckt

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Größtes assyrisches Privatarchiv entdeckt

    Tübinger fanden 550 Keilschriften und 40 aramäische Texte in Nordost-Syrien

    Während ihrer letzten Grabungskampagne entdeckten Tübinger und Berliner Wissenschaftler in Nordost-Syrien das bisher größte in Keilschrift geschriebene Privatarchiv aus dem 7. Jh. v. C. Außerdem fanden die Wissenschaftler um Professor Wolfgang Röllig 40 Texte in aramäischer Sprache. Die 550 Texte des Archivs und die 40 aramäischen Texte wurden in den ehemaligen Repräsentationsräumen eines palastartigen Gebäudes aus dem 7. Jahrhundert vor Christus gefunden, das am Unterlauf des Flusses Chabur in Nordost-Syrien steht.
    Seit zwanzig Jahren graben Wissenschaftler des Altorientalischen Seminars der Universität Tübingen und des Instituts für Vorderasiatische Altertumskunde der Freien Universität Berlin gemeinsam am Unterlauf des Fußes Chabur in Syrien. Sie forschen an der assyrischen Stadt mit dem Namen Dur-Katlimnu, heute Tall Schech Hamad, die aus einem Zitadellenhügel und einer Unterstadt von rund 110 Hektar besteht. Vor einigen Jahren konnte ein großes palastartiges Gebäude freigelegt werden. Die Forscher fanden hier schon mehrfach Tontafeln und aramäisch beschriftete Dokumente, aber noch nie so viele und gut erhaltene Texte in Keilschrift.
    Dr. Karen Radner, derzeit Helsinki, die die Texte edieren wird, konnte diese als ein Privatarchiv klassifizieren, das der hohe assyrische Würdenträger Schulmi-scharri anlegte. Diese mit Siegelabrollungen oder Stempelsiegeln versehenen Urkunden zeigen die Geschäftshandlungen von Schulmi-scharri. Er muß ein wichtiger Mann gewesen sein: Er kaufte und verkaufte Immobilien, Sklaven und andere Wirtschaftsgüter. Der Geschäftsmann war Mitglied der Leibwache des Königs Assurbanipal (669-629 v.Chr.) und basaß offenbar in der assyrischen Provinz, am Chaburfluß, eine eigene Residenz. Einige der Urkunden sind nicht nur mit Keilschrift geschrieben, sondern auch mit Vermerken in aramäischer Schrift und Sprache versehen. Der zweite Fund, circa 40 aramäsche Texte, sind Kurzfassungen von Urkunden, die wahrscheinlich auf Papyrus oder Leder geschrieben worden waren. Obwohl sie nur Kurzfassungen waren, sind sie gesiegelt. Die Texte dokumentieren ebenfalls geschäftliche Transaktionen. Texte in aramäischer Sprache sind bereits von andere Ausgrabungsorten bekannt - doch noch nie wurden so viele Texte gefunden wie in Tall Schech Hamad.
    Die Bearbeitung und Auswertung des umfangreichen Materials wird in den nächsten zwei bis drei Jahren erfolgen.
    Nähere Informationen: Prof.Dr.Wolfgang Röllig: Altorientalisches Seminar Universität Tübingen. Tel.: 07071/ 2972193 oder Fax: 07071/ 295056.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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