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24.01.2005 09:29

Was ist aus der 35-Stunden-Woche geworden?

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Institut Arbeit und Technik untersuchte Arbeitszeiten in deutschen Zeitungsverlagen: In den Redaktionen verfällt der Großteil der Mehrarbeit ersatzlos

    Wie steht es eigentlich um die Prägekraft der 35-Stunden-Woche für die betriebliche Arbeitszeitgestaltung? Dieser Frage ist der Arbeitszeitforscher Dr. Thomas Haipeter vom Gelsenkirchener Institut Arbeit und Technik (IAT) nachgegangen. Im Auftrag der Tarifabteilung von Ver.di hat er die Arbeitszeitsituation in den Zeitungsverlagen untersucht, die zu den wenigen Branchen des Organisationsbereichs der Gewerkschaft gehören, in denen derzeit die 35-Stunden-Woche gilt.

    Thomas Haipeter konnte in einer Untersuchung ein differenziertes Bild der Arbeitszeitwirklichkeit bei den Zeitungsverlagen zeichnen. Seiner Untersuchung zufolge existieren zwei ganz unterschiedliche Welten der Arbeitszeitgestaltung. In der ersten Welt, die Haipeter als Zone der Stabilität bezeichnet, stimmen tarifliche und tatsächliche Arbeitszeiten noch weitgehend überein. Hier lebt mit den Produktionsarbeitern im Druck und den Angestellten der Anzeigenabteilungen und des Vertriebs das Gros der Beschäftigten. Zwar ist ein wachsender Leistungsdruck zu verzeichnen, doch hat sich dieser bislang nicht in längeren Arbeitszeiten niedergeschlagen. Ganz anders ist die Lage in der zweiten Welt, die er Zone der Entkoppelung nennt und die sich mit den Redaktionen deckt. Auch bei den Redakteuren sind die Leistungsanforderungen gestiegen. Anders als in der Zone der Stabilität hat dies aber auch zu langen durchschnittlichen Wochenarbeitszeiten zwischen 43 und 45 Stunden geführt. Nicht zuletzt wegen fehlender betrieblicher Arbeitszeitregelungen verfällt zudem der Großteil der Mehrarbeit ersatzlos.

    In der Konsequenz plädiert Haipeter dafür, in den Redaktionen neue Regulierungsgrundlagen für Arbeitszeit und Leistung zu schaffen. Anders als in der aktuellen Debatte um Arbeitszeiten gefordert sollte aus seiner Sicht nicht die Verlängerung der Arbeitszeiten auf der Tagesordnung stehen, sondern umgekehrt die Stärkung der Tarifverträge als wichtige Grundlage für eine nachhaltige Personalpolitik in den Unternehmen.

    Die Untersuchung ist unter dem Titel "Zwischen den Zonen der Stabilität und Entkoppelung: Arbeitszeiten und Arbeitszeitregulierung bei den Zeitungsverlagen" in folgendem Sammelband erschienen: Bsirske, Frank / Möning-Raane, Margret / Sterkel, Gabriele / Wiedemuth, Jörg (Hrsg.): Es ist Zeit: das Logbuch für die ver.di-Arbeitszeitinitiative. Hamburg: VSA-Verl., S. 110-154

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    Dr. Thomas Haipeter
    Durchwahl: 0209/1707-341

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    info@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Weitere Informationen:

    http://iat-info.iatge.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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