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26.01.2005 09:08

WZB-Jahrbuch zum europäischen Sozialmodell erschienen

Burckhard Wiebe Abteilung Kommunikation
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

    Beiträge diskutieren die Zukunft der sozialen Sicherung in Europa

    (Berlin) Europa wächst in atemberaubendem Tempo wirtschaftlich und politisch zusammen. Doch eine gemeinsame soziale Vision fehlt. Viele glauben, das neue soziale Dach Europas ließe sich im Nachhinein zimmern. Andere meinen, das "Soziale" bleibe auch in Zukunft Sache der Nationalstaaten. Dass die Europäer im Bereich des Sozialen viel mehr eint als trennt, zeigt das jetzt erschienene Jahrbuch des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) mit dem Titel "Das europäische Sozialmodell".

    Das Jahrbuch diskutiert die aktuellen Herausforderungen, vor denen die sozialen Sicherungssysteme in den europäischen Ländern stehen. Gravierende Veränderungen in der Altersstruktur, nachlassendes Wirtschaftswachstum und zusammenwachsende Arbeitsmärkte stellen Organisation und Finanzierung des nationalen Sozialstaats in Frage. Nach Meinung der Autoren kann es jedoch gelingen, ein zukunftsfähiges europäisches Sozialmodell zu entwickeln, das auf der Grundlage einer neuen Balance von Solidarität und Eigenverantwortung weiterhin umfassende soziale Sicherung gewährleistet, ohne die gesellschaftliche und wirtschaftliche Dynamik zu beeinträchtigen. Im Gegenteil: Die von der EU ins Leben gerufene "Offene Methode der Koordinierung" zeigt einen Weg auf, wie die Nationalstaaten voneinander lernen können und wie sich durch die Übernahme "guter Praktiken" Sozial- und Wirtschaftspolitik besser ergänzen lassen. Dass dies keine bloße Spekulation ist, belegen die Beiträge zur Europäischen Beschäftigungsstrategie, zur Gesundheitspolitik sowie zur Rentenversicherung und Altenbetreuung in Europa.

    Erstmals fragt das Jahrbuch auch danach, was außerhalb Westeuropas vom europäischen Sozialmodell aufgegriffen wurde. Welchen Einfluss besaß es im östlichen Europa, in Ostasien, Lateinamerika und Australien? Wurde das europäische Sozialmodell immer auch als eine Alternative zum amerikanischen Sozialmodell angesehen? Für die osteuropäischen Länder kommt das Jahrbuch zu dem überraschenden Ergebnis, dass diese nach 1989 trotz massiven Einflusses von Weltbank und amerikanischen Experten nicht dem liberalen angelsächsischen Modell gefolgt sind. Vielmehr orientieren sie sich am skandinavischen oder kontinentaleuropäischen Modell und gehen zum Teil neue, eigenständige Wege.

    Ein Grund hierfür sind historische Pfadabhängigkeiten, für die dieser Band ebenfalls neue wissenschaftliche Belege bietet. Die Forschung hat bisher vor allem die Unterschiede zwischen den europäischen Sozialstaaten betont. Das WZB-Jahrbuch nimmt nun erstmals die Gemeinsamkeiten in den Blick. Es zeichnet die lange Tradition der öffentlichen Sicherung in Europa nach, die sich bis zur Armenpolitik der Kommunen in der frühen Neuzeit zurückverfolgen lässt. Erst dieser Blick auf die Geschichte erklärt, warum sich trotz massiver Kritik am europäischen Wohlfahrtsstaat an der öffentlichen sozialen Sicherung in den Grundsätzen bisher so wenig geändert hat.

    Die WZB-Jahrbücher erscheinen seit 1994. Sie widmen sich jeweils einem Themenschwerpunkt und beleuchten diesen aus dem Blickwinkel mehrerer Disziplinen.

    Kaelble, Hartmut/Schmid, Günther (Hg.): Das europäische Sozialmodell. Auf dem Weg zum transnationalen Sozialstaat, WZB-Jahrbuch 2004, Berlin: edition sigma, 455 S., 27.90 €

    Rezensionsexemplare können direkt beim Verlag (verlag@edition-sigma.de oder telefonisch unter 030/6232363) angefordert werden.

    Pressekontakt:
    Claudia Roth, Pressereferat, Tel.: 030/25491-510, e-mail: roth@wz-berlin.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wz-berlin.de/ars/ab/books/sozialmodell.de.htm
    http://www.wz-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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