Die Volkswagenstiftung hat in diesem Jahr rund 39 Millionen DM für wissenschaftliche Projekte im In- und Ausland bewilligt.
Zu den geförderten Großprojekten gehört ein Forschungsvorhaben, das der Bielefelder Soziologe Prof. Dr. Hans-PeterBlossfeld mit seiner Arbeitsgruppe geplant hat. Es trägt den Titel " Lebensverläufe im Globalisierungsprozeß. Veränderungen im Bildungs- Beschäftigungs- und Familiensystem moderner Gesellschaften".
Der Prozeß der Globalisierung ist kein neues Phänomen. Aber die Intensität und Reichweite grenzüberschreitender
Interaktionsbeziehungen hat seit dem Ende des Ost-West-Gegensatzes in den meisten Industrieländern schubartig zugenommen. Der Wandel auf den weltweit sich vernetzenden Kapital-, Produkt- und Arbeitsmärkten nimmt an Tempo zu; im selben Maße nimmt die Berechenbarkeit künftiger Entwicklungen ab. Diese Unsicherheit erschwert die Planbarkeit des eigenen Lebens. Dennoch müssen von den Menschen im Hinblick auf Ausbildung, Beruf und Familie langfristig bindende Entscheidungen getroffen werden.
Das Projekt untersucht, in welcher Weise sich der Globalisierungsprozeß in verschiedenen Ländern auf die Bildungs-, Berufs- und Familienverläufe der Individuen auswirkt. Von Interesse ist dabei besonders, welche der historisch gewachsenen nationalen "Lebensverlaufslösungen" sich in diesem weltweiten Entgrenzungsprozeß durchsetzen und welche neuen "Lebensverlaufsmuster" sich global verbreiten. Untersucht werden soll weiterhin, ob sich durch die Verlagerung von Marktrisiken auf die einzelnen
Indiviuen, wie es teilweise geschieht, neue Muster der sozialen Ungleichheit ergeben.
Das Projekt ist auf fünf Jahre konzipiert und bezieht Daten aus zahlreichen Ländern Westeuropas ein. Es gibt bereits 13
ausländische Kooperationspartner in Dänemark, Norwegen, Schweden, in der Schweiz, in Italien, Spanien, Frankreich,
England, Polen, Ungarn und in den USA.
Professor Blossfeld stammt aus München. Seit Herbst 1998 hat er eine Professor für Allgemeine Soziologie (insbesondere für Theorie und empirische Analyse von Sozialstrukturen und Wirtschaftssystemen) an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld inne. Promoviert wurde er an der Universität Mannheim, habilitiert hat er sich an der Freien Universität Berlin. Danach war er als Professor am Institut für empirische und angewandte Soziologie der Universität Bremen tätig. Seine Forschungssschwerpunkte liegen im Bereich der Theorie und Empirie der Sozialstruktur. Seine Forschungen beziehen sich auf das Bildungssystem, den Arbeitsmarkt, auf Berufe, Familie, Bevölkerung, Jugend, Lebensläufe sowie auf Schichtung und Mobilität.
Professor Blossfeld hält sich derzeit in Italien auf, um mit den dortigen wisssenschaftlichen Kooperationspartnern das
gemeinsame Vorgehen zu verabreden. Dort hat ihn auch die Nachricht über die finanzielle Förderung durch die
Volkswagenstiftung erreicht. Er ist erst am 6. April wieder in Bielefeld erreichbar, Telefon 0521/106 - 4628, 106 - 6992.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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