DFG bewilligte 370.000 DM für geisteswissenschaftliches Forschungsprojekt
WIE LASSEN SICH VERÄNDERUNGEN VON
ALLTAGSRELIGIOSITÄT IDENTIFIZIEREN?
Zusammenarbeit von Theologen und Soziologen - Untersuchungen in Franken
Bayreuth (UBT). Wie läßt sich bei evangelischen und katholischen Christen in Oberfranken die Veränderungen in der Alltagsreligiosität identifizieren? Diese Fragestellung steht im Mittelpunkt eines fächerübergreifenden Forschungsvorhabens von Theologen und Soziologen, das jetzt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn mit einem für Geisteswissenschaften ungewöhnlich hohen Volumen von 370.000,-- DM für zwei Jahre der Universität Bayreuth bewilligte.
"Die unsichtbare Religion in der sichtbaren Religion. Formen spiritueller Orientierung in der Alltagsreligiosität evangelischer und katholischer Christen in Franken", so lautet der genaue Titel des Projektes, das von Professor Dr. Christoph Bochinger (Religiöse Sozialisation) federführend geleitet wird. Mit zum Projektteam gehören auch der frühere Bamberger und jetzige Tübinger Katholische Theologe Professor Dr. Ottmar Fuchs, der frühere Bayreuther und jetzt in Koblenz tätige Soziologe Professor Dr. Winfried Gebhardt sowie der Bayreuther Lehrstuhlinhaber für Evangelische Theologie/Systematische Theologie, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Schoberth.
Das Projekt entstand aus einer fachübergreifenden Arbeitsgruppe an der Universität Bayreuth. Im Mittelpunkt steht die wie gesagt die Identifikation gegenwärtiger Veränderungen in der Alltagsreligiosität evangelischer und katholischer Christen in Oberfranken. Es fragt danach, wie diese Veränderungen aussehen und aus welchen Quellen sie sich speisen. In dieser Hinsicht geht es etwa um die Wiederaufnahme alter christlicher Traditionen wie z. B. der Mystik, charismatische Frömmigkeit, Marienverehrung, aber auch um neue Quellen nichtchristlicher Herkunft wie z. B. Zen-Meditation sowie esoterische Lehren und Praktiken.
In dem Projekt wird danach gefragt, wie die Menschen selbst die Bedeutung solcher Elemente in ihrer Lebensführung sehen. Und weiter: Wie gelingt es ihnen, immer wieder neu die Verbindung von individueller spiritueller Praxis mit den an die kirchliche Organisation gebundenen Frömmigkeitsformen herzustellen? Und man möchte die Frage beantworten, welche Erwartungen sich daraus gegenüber der jeweiligen Kirche ergeben.
Anders als schon existierende Studien zu ähnlichen Themen befaßt sich das Bayreuther Projekt nicht mit der Situation in Großstädten, sondern in ländlichen und mittelstädtischen Gemeinden mit einer noch relativ hohen Kirchenbindung und entsprechendem Konfessionsbewußtsein. Oberfranken mit dem evangelisch geprägten Bayreuth und dem katholischen Erzbischofsitz Bamberg bietet sich dafür an. Untersucht werden jeweils vier evangelische und vier katholische Kirchengemeinden. In sogenannten Leitfaden-Interviews werden ausgewählten Ansprechpartner nach deren persönlichen Glaubensüberzeugungen und Frömmigkeitspraktiken gefragt. Außerdem werden Veranstaltungen der kirchlichen Bildungswerke untersucht, einschlägige Zeitschriften ausgewertet und Experteninterviews vorgenommen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Philosophie / Ethik, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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