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23.03.1999 11:50

Formeln für die Suche nach Erdöl und den Kampf gegen den Lärm

Hubert J. Gieß Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Mathematiker aus aller Welt treffen sich vom 25. bis 28. März 1999 im idyllisch gelegenen Wasserschloß Klaffenbach am Rande von Chemnitz zur "11. Konferenz über Probleme und Methoden der mathematischen Physik". Dabei wollen Sie über das Thema "Jüngste Fortschritte in der analytischen und numerischen Behandlung von Operatorgleichungen" diskutieren.

    Formeln für die Suche nach Erdöl und den Kampf gegen den Lärm
    Für vier Tage wird die Chemnitzer Uni zum Mekka der Mathematiker aus aller Welt

    Auch wenn sich viele Menschen nur noch ungern an ihre Mathestunden erinnern - ohne Mathematik geht heute nichts mehr. Mehr denn je gilt für unsere Welt, was schon über der Akademie des griechischen Philosophen Platon im antiken Athen stand: "Kein Zutritt für Nicht-Mathematiker." Mit anderen Worten: Wer keine Ahnung von Mathe hat, dem bleibt ein großer Teil der heutigen Welt verschlossen. Die Mathematik, das ist so etwas wie die Grundsprache aller Natur- und Ingenieurwissenschaften.

    Deshalb legt man an der Chemnitzer Uni viel Wert auf Mathe. Allerdings gibt man sich auch besonders viel Mühe, das Fach verständlich zu machen, etwa durch Mathematische Schülerseminare, wo es um solch spannende Themen wie Geheimschriften oder Chaosforschung geht. Und selbst für Besuche in den Schulen der Region sind sich die Herren Professoren nicht zu schade.

    Nicht umsonst auch zählen die Chemnitzer Mathematiker weltweit zur Spitze. Hier gibt es den Sonderforschungsbereich "Numerische Simulation auf massiv parallelen Rechnern", wo unter anderem Rechenverfahren für Parallelcomputer entwickelt werden. Dabei werden die einzelnen Rechenschritte nicht mehr nacheinander, sondern gleichzeitig ausgeführt Und hier lehrt mit Prof. Albrecht Böttcher einer der Preisträger des Ferran Sunyer i Balaguer-Preises, einer der höchsten Auszeichnungen der Mathematik.

    Kein Wunder, daß internationale Mathematiker-Tagungen besonders häufig in Chemnitz stattfinden. Jetzt haben die Chemnitzer Mathematiker gemeinsam mit ihren Kollegen vom Weierstraß-Institut aus Berlin die 11. Konferenz über Probleme und Methoden der mathematischen Physik an Land gezogen. Vom 25. bis 28.März 1999 wird das am Rande von Chemnitz gelegenen Wasserschloß Klaffenbach zum Mekka der Mathematiker. Mehr als 75 hochrangige Wissenschaftler aus über 15 Ländern - darunter aus Australien, Japan, China, den USA, Rußland und aus fast allen Teilen Europas - treffen sich dort, um über das Thema "Jüngste Fortschritte in der analytischen und numerischen Behandlung von Operatorgleichungen" zu diskutieren. Die Tagungssprache ist Englisch, wie bei solchen Veranstaltungen seit langem üblich. Gewidmet ist die Tagung, die von den Chemnitzer Mathe-Professoren Reinhold Schneider, Peter Junghanns und Bernd Silbermann organisiert wurde, dem im vergangenen Jahr im Alter von nur 59 Jahren gestorbenen Mathematiker Prof. Siegfried Prößdorf, der bis 1975 an der damaligen Karl-Marx-Städter Technischen Hochschule unterrichtete und danach zur DDR-Akademie der Wissenschaften nach Berlin ging.

    Daß Mathematik nicht nur abgehoben-abstrakt, sondern auch handfest-praktisch ist, machen die Aufgabenstellungen deutlich, die sich hinter den eher theoretischen wissenschaftlichen Vorträgen verbergen. Viele technische Fragestellungen führen nämlich auf solche Operatorgleichungen zurück. Mit diesen Gleichungen kann man zum Beispiel elektrische und magnetische Felder berechnen. Das ist für die Hochspannungstechnik ebenso wichtig wie bei kleinsten Elektromotoren im Mikrobereich oder bei der Abstrahlung der Antennen von Handys. Aber auch elastische Bauteile im Maschinen- und Hochbau lassen sich mit Hilfe numerischer Verfahren zur Lösung von Operatorgleichungen verbessern: Wenn neue Schallschluckwände entwickelt werden und wir nicht mehr so unter dem Verkehrslärm leiden müssen, steckt auch ein Stück Mathe dahinter. Die Gleichungen helfen sogar, neue Erdöl- und Rohstoffvorkommen zu entdecken. Dazu wird Ultraschall in den Boden gesandt und die zurückgestrahlten Wellen nach komplizierten Verfahren ausgewertet - Mathematik im Dienste des Menschen. Wie das im Prinzip funktioniert, kann jede Schwangere bei ihrem Frauenarzt sehen, wenn sie sich mit einem Ultraschallgerät untersuchen.

    Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Fakultät für Mathematik, Reichenhainer Str. 41, 09107 Chemnitz, Prof. Dr. Reinhold Schneider, Tel. 0371/531-8441, Fax 0371/531-2955, E-Mail: reinhold.schneider@mathematik.tu-chemnitz.de


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-chemnitz.de/mathematik/TMP/
    http://www.tu-chemnitz.de/mathematik/TMP/programm.html
    http://www.tu-chemnitz.de/mathematik/termine/schulse.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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