HBS-Forschungsförderung trägt Früchte
Eltern müssen oft zu Zeiten arbeiten, in denen Kindertagesstätten geschlossen sind - was tun? Eine umfangreiche Untersuchung, die das Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) für die Hans-Böckler-Stiftung zum Thema "Arbeitszeit und Kinderbetreuung" erstellt hat, trägt jetzt in der Praxis erste Früchte. Inzwischen ist eine ganze Reihe von Projekten gestartet, mit denen aus diesen Untersuchungsergebnissen praktische Konsequenzen gezogen werden: "Künftig geht es darum, praxistaugliche Konzepte zu entwickeln, die dem individuell so unterschiedlichen Betreuungsbedarf der Eltern Rechnung tragen", so Dr. Sybille Stöbe-Blossey vom IAT.
Soeben hat das IAT den Zuschlag für ein solches Projekt erhalten: Im Rahmen des EQUAL-Programms, mit dem die Europäische Union die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt fördern will, ist das IAT am Projekt "ABC" beteiligt. Das Kürzel steht für Arbeitsmarkt - Betreuung - Chancengleichheit, denn bessere Möglichkeiten der Kinderbetreuung sind ein wesentliches Instrument für die Schaffung von Chancengleichheit für Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeiterwohlfahrt im Ennepe-Ruhr-Kreis will beispielsweise ein "Haus für Kinder" einrichten, das umfassende Dienstleistungen für Kinder und Eltern anbieten wird - von erweiterten Öffnungszeiten bis 20.30 Uhr bis hin zur Vermittlung von Tagesmüttern. In Duisburg werden Konzepte für erweiterte Öffnungszeiten der Offenen Ganztagsschule entwickelt und erprobt. Das IAT begleitet diese und andere Teilprojekte und wird ein Internet-Handbuch erstellen, das Kommunen, freie Träger und Existenzgründer/innen beim Aufbau von flexiblen Angeboten unterstützen soll. Über einen Austausch mit internationalen Partnern wird das IAT Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern nutzbar machen.
ABC ist bereits das dritte Praxisprojekt, das sich aus der Hans-Böckler-Studie zur Entwicklung der Arbeitszeiten ergeben hat. In Recklinghausen befasst sich das IAT mit dem Betreuungsbedarf von Beschäftigten im Gesundheitswesen, einer Branche, in der atypische Arbeitszeiten besonders weit verbreitet sind. Hier zeigt sich, dass sich der Bedarf vor allem auf den späten Nachmittag konzentriert. Eine Lösung könnte in der Einrichtung von Kleingruppen in Tageseinrichtungen und Grundschulen bestehen. Dr. Brigitte Micheel vom IAT skizziert die Idee: "Der Start könnte darin bestehen, dass eine Tagesmutter bis zu fünf Kinder in vorhandenen Räumen betreut - etwa von 16.00 bis 20.00 Uhr. Auf diese Weise könnte man in jedem Stadtteil ein wohnortnahes Angebot schaffen, das bei Bedarf erweitert werden kann. Wenn Eltern nur die Wochentage 'buchen' müssen, die sie tatsächlich brauchen, wird das Ganze auch nicht zu teuer."
Seit kurzen begleitet das IAT außerdem den Aufbau der Agentur "Ufaflex". "Ufaflex" ist die Abkürzung für "Unternehmen - Familie - Flexibilität". Der Name ist Programm: Die Agentur, an deren Aufbau außerdem der Unternehmensverbund netz NRW und das Kinderhaus Rasselbande aus Castrop-Rauxel beteiligt sind, will Unternehmen dabei unterstützen, flexible Betreuungsangebote für ihre Beschäftigten zu entwickeln.
Dr. Erika Mezger von der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf stellt fest, dass die Forschungsförderung praktische Erfolge bringt: "Mit der Arbeitszeitstudie konnte nachgewiesen werden, dass der Bedarf an flexibler Kinderbetreuung sehr groß ist. Es ist gleichstellungspolitisch von hoher Bedeutung, dass diese Erkenntnisse jetzt zur Entwicklung von umsetzbaren Lösungskonzepten führen."
Für weitere Fragen stehen
Ihnen zur Verfügung:
Dr. Sybille Stöbe-Blossey
Durchwahl: 0209/1707-130
Dr. Brigitte Micheel
Durchwahl: 0209/1707-169
Pressereferentin
Claudia Braczko
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen
Tel.: +49-209/1707-176
Fax: +49-209/1707-110
E-Mail: braczko@iatge.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
regional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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