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03.02.2005 14:00

GWDG beginnt Pilotbetrieb für neue Sicherheitsstruktur im Deutschen Forschungsnetz

Dr. Thomas Otto Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen

    Die Zeiten des sorglosen Versendens und Empfangens von E-Mails, wie dies noch vor wenigen Jahren möglich war, sind leider vorbei. Längst haben schädliche Computer-Viren sowie unerwünschte Werbe-Nachrichten, bekannt als Spam, massiv Einzug in E-Mail-Postfächer gehalten. Bereits im Juli 2004 wurde ein Spam-Anteil von 43 % in deutschen Online-Postfächern bestimmt, weltweit betrug der Anteil sogar 65 %. Die Akzeptanz des nach wie vor beliebtesten Internet-Dienstes E-Mail könnte durch den anhaltenden Unmut über diese Zuwächse zukünftig geschmälert werden.

    Nährboden für den Missbrauch des E-Mail-Dienstes bildet vor allem die Tatsache, dass die Identität von Absendern einer E-Mail nicht immer eindeutig nachgewiesen werden kann. Das Internet ist anonym. So kann ein Versender unerwünschter Werbe-Nachrichten nicht unmittelbar identifiziert und ausfindig gemacht werden. Diese Problematik der eindeutigen Identifizierung trifft auch für andere Anwendungsgebiete des Internet, insbesondere des World Wide Web, zu. Hinzu kommt, dass z. B. übertragene Daten zwischen Sender und Empfänger abgehört oder manipuliert werden können.

    Um die skizzierten Probleme zu lösen, werden im Umfeld der Kryptographie seit vielen Jahren Methoden entwickelt, die sowohl die Daten verschlüsselt übermitteln als auch digitale Identitäten verbindlich realen Personen zuweisen können. Diese digitalen Identitäten werden auch als Zertifikate bezeichnet. Zertifikate können für die Verschlüsselung von E-Mails oder für die Überprüfung einer digital signierten E-Mail verwendet werden, um den geschilderten Missbrauch zu verhindern.

    Für die Zuweisung der digitalen Identitäten in Form von Zertifikaten bzw. Schlüsseln ist eine sog. Public-Key-Infrastruktur (kurz PKI) notwendig, wie sie bereits seit einigen Jahren vom Verein zur Förderung eines deutschen Forschungsnetzes (kurz DFN-Verein) betrieben wird.
    Ab März dieses Jahres wird die GWDG den Pilotbetrieb der neuen PKI des DFN-Vereins als eine von vier deutschlandweit ausgewählten Institutionen beginnen. Die GWDG betreibt hierfür eine PKI als Verwaltungsinstrument für Zertifikate, die von der Max-Planck-Gesellschaft, der Georg-August-Universität Göttingen sowie weiteren angeschlossenen Einrichtungen bzw. Nutzern der GWDG verwendet werden kann, um z. B. E-Mails verschlüsselt oder mit einer digitalen Signatur versehen versenden zu können.

    Im Rahmen des sog. GÖ*-Projekts realisiert die GWDG zusammen mit der Betriebseinheit Informationstechnik des Bereichs Humanmedizin der Universität Göttingen, der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen sowie der Datenverarbeitung der Universität Göttingen eine gemeinsame PKI als digitale Vertrauensbasis am Wissenschaftsstandort Göttingen. Diese wird neben der Verwendung für den E-Mail-Dienst auch für verschlüsselte Webseiten oder die Signatur von Dokumenten eingesetzt. Letzteres wird seit Herbst 2004 auch von der Stadt Göttingen für die Überprüfung und Signierung von Dokumenten verwendet. Die Stadt Göttingen ist als Vergabestelle für Zertifikate in die PKI der GWDG eingebunden.

    Das Thema PKI stößt bei Göttinger Wissenschaftlern und IT-Verantwortlichen auf großes Interesse, was auch durch die rege Teilnahme am Workshop der GWDG zu diesem Thema im Dezember 2004 zum Ausdruck kam. Im Mai soll daher erneut ein Workshop stattfinden.

    Die neue PKI des DFN-Vereins ermöglicht zusätzlich die Unterstützung des PostIdent-Verfahrens, um Antragstellern, beispielsweise von deutschlandweit verteilten Max-Planck-Instituten, die Reise nach Göttingen für eine persönliche Identifizierung zu ersparen. Die reale Identität des Antragstellers wird hierbei vom Postboten an der Haustür überprüft. Zusätzlich können Schlüssel nun bei der GWDG zugriffsgeschützt hinterlegt werden. Dadurch kann zukünftig der unweigerliche Datenverlust vermieden werden, falls ein Benutzer seinen digitalen Schlüssel verloren hat.

    Nachdem der Pilotbetrieb durch die GWDG sowie die weiteren Partner erfolgreich abgeschlossen sein wird, soll die PKI des DFN-Vereins im Laufe dieses Jahres auch anderen Institutionen innerhalb des Deutschen Forschungsnetzes zur Verfügung gestellt werden.

    Nähere Informationen zu den angebotenen Leistungen der GWDG sowie Anleitungen für die Verwendung der Zertifikate im eigenen E-Mail-Programm sind auf der Webseite https://ca.gwdg.de zu finden, weiterführende Informationen zur PKI des DFN-Vereins unter dem URL http://www.dfn.de/pki.

    Über die GWDG:
    Die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) ist eine gemeinsame Einrichtung des Landes Niedersachsen und der Max-Planck-Gesellschaft. Sie ist für die Universität Göttingen das Hochschulrechenzentrum und für die gesamte Max-Planck-Gesellschaft ein Rechen- und Kompetenzzentrum. Darüber hinaus betreibt sie Forschung im Bereich der Informatik und fördert die Ausbildung von Fachkräften für Rechenanlagen.

    Allgemeine Informationen zum Deutschen Forschungsnetz (DFN): http://www.dfn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    regional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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