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08.02.2005 10:08

Universität Lüneburg vergibt erstmals Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreis

Henning Zuehlsdorff Pressestelle
Universität Lüneburg

    Gedenken an Retter und Helfer im Nationalsozialismus wach halten

    Die Universität Lüneburg vergibt am 11. Februar 2005 um 19 Uhr erstmals den mit 10.000 Euro dotierten Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreis, mit dem sie ethisches Widerstandshandeln während des Nationalsozialismus in den Blick der Öffentlichkeit rücken möchte. Schirmherren der Preisvergabe sind Bundespräsident a.D. Dr. Richard von Weizsäcker und der polnische Außenminister a.D. Prof. Dr. Wladyslaw Bartoszewski.

    In den letzten Monaten des Jahres 1944, in denen der Warschauer Aufstand auf "Führerbefehl" blutig niedergeschlagen wurde, trifft der ehemalige Dorfschullehrer und Besatzungsoffizier Wilm Hosenfeld auf den berühmten polnischen Musiker und Komponisten Wladyslaw Szpilman, dessen Familie mit 400.000 anderen Bewohnern des Warschauer Ghettos in Treblinka von den deutschen Besatzern ermordet wurde. Hosenfeld versteckt Szpilman auf dem Dachboden des deutschen Verteidigungsstabes, versorgt ihn mit Lebensmitteln und Kleidern und kann so sein Leben retten. Nach Kriegsende versuchte Szpilman seinerseits, dem in russischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Hosenfeld zu helfen.

    Mit der Stiftung und jährlichen Verleihung des Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreises möchte die Universität Lüneburg die Frage des ethischen Widerstandshandelns in Gestalt von Hilfs- und Rettungstaten während der Zeit des Nationalsozialismus der öffentlichen Aufmerksamkeit und Erinnerung empfehlen.

    Die Universität Lüneburg sieht sich aufgrund der militärischen Prägung ihres Standortes auf besondere Weise zur Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit verpflichtet und sucht mit dem Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreis ihren Teil zur deutsch-polnischen Verständigung beitzutragen. Mit der Stiftung und jährlichen Verleihung des Hosenfeld/Szpilman-Gedenkpreises möchte die Universität Lüneburg Wilm Hosenfelds und Wladyslaw Szpilmans gleichermaßen gedenken. Weil die Ehrung der Retter zugleich eine Ehrung der Geretteten bedeuten muss, ist das thematische Spektrum der auszuzeichnenden Projekte sowohl am ethischen Widerstandshandeln zur Zeit des Nationalsozialismus als auch an den beruflichen Tätigkeiten von Wilm Hosenfeld und Wladyslaw Szpilman orientiert.

    Eingereicht werden konnten (1) musikwissenschaftliche Untersuchungen oder aber künstlerische Projekte, die sich mit den Kompositionen und dem musikalischen Schaffen von Wladyslaw Szpilman auseinandersetzen, außerdem wissenschaftliche Arbeiten oder künstlerische Projekte, die sich der Erforschung oder Aufführung des musikalischen Schaffens polnischer und deutscher Musiker widmen, welche vom nationalsozialistischen Regime verfolgt worden sind.
    Eingereicht werden konnten ferner (2) Forschungsarbeiten, die sich aus historischer Sicht, aber auch aus den unterschiedlichen Perspektiven der Kultur- und Geisteswissenschaften der Untersuchung ethischen Widerstandshandelns innerhalb der deutschen Bevölkerung im allgemeinen und der Wehrmacht im besonderen annehmen.
    Eingereicht werden konnten schließlich (3) Untersuchungen auf dem Feld der Pädagogik, die einen substantiellen Beitrag zur Beförderung von Zivilcourage sowie ethischem Rettungs- und Widerstandshandeln zu leisten vermögen.

    Über die Vergabe des Preises hat eine Jury entschieden, die sich aus dem polnischen Außenminister a.D. und Historiker Prof. Dr. Wladyslaw Bartoszewski, der Erziehungswissenschaftlerin Frau Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe, dem Historiker Herrn Prof. Dr. Wolfram Wette, der Musikwissenschaftlerin Frau Dr. Carola Schormann, Frau Dr. Heike Kramer (Deutscher Sparkassen- und Giroverband) sowie aus Repräsentanten des Präsidiums der Universität Lüneburg zusammensetzt.
    Die Preisvergabe wird gefördert durch den Deutschen Sparkassen- und Giroverband und die Stiftung Jugend und Sport der Sparkasse Lüneburg.

    Hinweis für die Redaktionen:

    Die Preisvergabe findet am 11. Februar 2005 um 19 Uhr im Foyer der Universitätsbibliothek der Universität Lüneburg, Scharnhorststr. 1, 21335 Lüneburg statt. Mitglieder der Familien Hosenfeld und Szpilman werden anwesend sein.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-lueneburg.de/fb3/gedenkpreis.php


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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