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26.03.1999 11:04

Universität Dortmund soll 166 Stellen abgeben - Rektor: Motor des Strukturwandels wird abgewürgt

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Mit Entsetzen und tiefer Besorgnis um den Standort hat das Rektorat der Universität Dortmund die heute (26.03.1999) vorliegenden Zahlen für die Stellenkürzungen im Rahmen des sogenannten "Qualitätspaktes" von Wissenschaftsministerin Behler aufgenommen. Demnach soll die Universität Dortmund in den nächsten 10 Jahren insgesamt 166 Stellen abgeben. Dies entspricht mehr als 10 Prozent des wissenschaftlichen Personals.

    Rektor Professor Albert Klein befürchtet weitreichende Konsequenzen insbesondere für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, zu der die Universität Dortmund direkt und indirekt einen erheblichen Beitrag leistet. Klein: "Die Landesregierung läßt zu, daß der Motor des Strukturwandels im östlichen Ruhrgebiet abgewürgt wird."

    Das Ausmaß der Stellenabsetzung traf die Universität völlig überraschend, da zuvor inoffiziell von einer Zahl deutlich unter 100 Stellen die Rede war. Die Hochschule hatte zu keinem Zeitpunkt Gelegenheit, zu den betreffenden Zahlen Stellung zu nehmen. Als Begründung zur Abweichung von der vorherigen Zahl ist aus dem Ministerium mitgeteilt worden, hier seien zwei Standorte verwechselt worden.

    Besonders nachteilig für Dortmund wirkte sich der zugrunde gelegte Parameter "Drittmittel" aus. So werden die Drittmittel in den ingenieurwissenschaftlichen Bereichen im Vergleich zu den Geisteswissenschaften nur zu einem Siebtel gewertet. Dies setzt technisch ausgerichtete Hochschulen wie Duisburg und Dortmund in einen besonderen Nachteil gegenüber Standorten mit geisteswissenschaftlichen Forschungsschwerpunkten.

    Geradezu grotesk ist zudem, daß auch die international bekannte innovative Peripherie der Universität Dortmund, die von hochschulnahen Forschungsinstituten bis zu Spin Offs im Technologiepark reicht, indirekt zu Stellenkürzungen führt. In den derzeit 21 von Dortmunder Hochschullehrern geführten Einrichtungen wie etwa dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, dem Informatik Centrum Dortmund (ICD) oder der Dortmunder Initiative zur rechnerintegrierten Fertigung (RIF) werden in unmittelbarer Nähe zur Universität Dortmund in erheblichem Maße Drittmittel eingeworben, die aber nicht in der Statistik der Hochschule auftauchen. Durch den mechanistischen Berechnungsschlüssel des Ministeriums wird die Universität Dortmund so für ihre besondere Innovationskraft bestraft.

    Die Folgen auch für den benachbarten Technologiepark wären fatal. Dort sind nach Zahlen des Technologiezentrums gerade aus den technischen Bereichen Unternehmensneugründungen hervorgegangen: 75 aus der Informatik, 24 aus dem Maschinenbau und weitere 17 aus der Elektrotechnik. Die Existenzgründer haben bislang rund 5000 neue Arbeitsplätze geschaffen, und allein in der Informatik wird ein Wachstumspotential von jährlich weiteren 200 Stellen geschätzt. Kanzlerin Dorothee Dzwonnek: "Es kann nur als Ausdruck einer neuen Technikfeindlichkeit gewertet werden, daß gerade die Hochschule, aus der der einzige in Nordrhein-Westfalen funktionierende Technologiepark hervorgegangen ist, nun wahrscheinlich die dazu gehörigen technischen Fächer wird einstellen müssen."

    Wie schon in der Gründungsgeschichte der Universität setzt das Rektorat auf eine Allianz mit ihren Partnern in Politik und Wirtschaft der Region, um den Fortbestand der Universität Dortmund zu sichern.

    Nähere Information:
    Kanzlerin Dorothee Dzwonnek, 0231-755-2203
    und 0171-5576783


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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