idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.03.1999 11:14

"STECKER" FUER ARZNEIMITTEL VERSPRECHEN BESSERE WIRKUNG

Tal Eizman Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    "STECKER" FUER ARZNEIMITTEL VERSPRECHEN BESSERE WIRKUNG

    Ob mehrmals taeglich eine Tablette oder einmal taeglich eine Spritze -- die haeufige Verabreichung von Arzneimitteln kann zur Qual werden. Nun haben
    Forscher des Weizmann Instituts eine Methode gefunden, mit der sich eventuell die Wirkungsdauer zahlreicher Wirkstoffe verlaengern laesst, so dass sie in viel groesseren Abstaenden verabreicht werden koennen.

    Normalerweise steigen die Blutwerte sofort nach der Einnahme eines Wirkstoffes an. Sie koennen dabei das Hundertfache der benoetigten Konzentration erreichen. Solch hohe Wirkstoffwerte bringen oft schaedliche
    Nebenwirkungen mit sich, doch man nimmt sie in Kauf, um den Wirkstoff so lange im Blut zu erhalten, bis die gewuenschte Wirkung erzielt ist. Innerhalb von Minuten oder Stunden verschwindet der Wirkstoff aus dem
    Blutkreislauf, so dass eine neue Dosis notwendig wird. Schon lange sucht die Forschung ernsthaft nach Moeglichkeiten, Arznei- mittel gleichmaessiger
    ins Blut abgegeben zu koennen und gleichzeitig die aktive Phase von Wirktoffen im Blut zu verlaengern. Erreicht wurde dieses Ziel jedoch nur fuer eine sehr begrenzte Anzahl von Wirkstoffen.

    Prof. Mati Fridkin und Prof. Yoram Shechter haben eine neue Technik entwickelt, welche die Freisetzung mehrerer Arzneimittelarten betrifft, darunter Antibiotika und Cytostatika. Die Technik basiert auf einen molekularen "Stecker" ("Plug"), der voruebergehend die Wirkung des Stoffes blockiert. Sobald der Wirkstoff in
    den Blutkreislauf geraet, loest sich der "Stecker" allmaehlich. Dadurch, so glauben die Wissenschaftler, werden relativ niedrige aber bestaendige
    Wirkstoffmengen in den Blutkreislauf freigegeben, und zwar ueber einen relativ langen Zeitraum hinweg.

    Mit dieser Methode koennten Arzneimittel letztendlich seltener und in hoeheren Dosen verabreicht werden, ohne dabei Nebenwirkungen zu verursachen.

    In einem Tierversuch, der in der Zeitschrift Diabetes veroeffentlicht wird, konnten die Forscher gemeinsam mit dem Graduierten Eytan Gershonov zeigen,
    dass ihr Ansatz bei Insulin sehr gut wirkt. Wenn zuckerkranken Ratten Insulin verabreicht wird, das mit dem molekularen "Stecker" modifiziert wurde, genuegte eine einzige Spritze, um Blutzzuckerwerte zwei Tage lang
    auf einem normalen Niveau zu halten. Im Gegensatz dazu wird bei der Gabe von unmodifiziertem Insulin nach 6-12 Stunden eine erneute Injektion notwendig.

    Der neue "Stecker" ist ein kleines organisches Molekuel, das bei der Produktion organischer Verbindungen haeufig eingesetzt wird. Im Reagenzglas loest es sich bei Temperaturen und pH-Werten, die dem menschlichen Blut
    entsprechen, langsam von dem Wirkstoff ab. Die Wissenschaftler koennen verschiedene Versionen des molekularen Steckers herstellen, die sich mit
    unterschiedlicher Geschwindigkeit abloesen, so dass die Freigabe des Wirkstoffs kontrolliert erfolgt.

    Derzeit untersuchen die Wissenschaftler des Instituts einen weiteren moeglichen Vorteil dieser Technik. Experimente im Reagenzglas legen den Schluss nahe, dass der organische Stecker die Absorb- tion des Wirkstoffes durch den Darm verbessert. Sollte sich diese Annahme in weiteren
    Untersuchun- gen bestaetigen, koennte man mit der Stecker-Technik, die durch ein Patent geschuetzt ist, die chemischen Eigenschaften von injizierten Medikamenten so veraendern, dass sie oral verabreicht werden
    koennten.

    Um die neue Methode zu vermarkten, wurde von Pamot Venture Capital Fund und von Yeda Research and Development Co., eine Start-up-Firma gegruendet -- LAPID Pharmaceuticals Ltd.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).