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31.03.1999 11:16

Dioxinbelastung von Fleisch geringer als angenommen

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV

    Erste bundesweite Studie gibt Entwarnung.
    Zum ersten Mal ist in einer großangelegten repräsentativen Untersuchung für das ganze Bundesgebiet der Dioxingehalt von Fleisch und Fleischwaren ermittelt worden. Dabei zeigte sich, daß die Belastung mit diesem Ultragift bislang deutlich überschätzt wurde. Grund dafür ist die aufwendige Analytik: Bisherige Schätzungen beruhten meist nur auf wenigen, nicht repräsentativen Proben, aus denen aber weitgehende Folgerungen abgeleitet wurden.

    "Dioxine zählen zu den giftigsten Substanzen, die wir kennen," erläutert Dr. Hermann Hecht von der Bundesanstalt für Fleischforschung (BAFF) in Kulmbach. "Für eine fundierte Bewertung kam es daher darauf an, die Stoffe auch noch in kleinsten Spuren nachweisen zu können."

    Eines der wenigen Labors in Deutschland, die das methodische Know-how und genügend Erfahrung für solche Untersuchungen besitzen, ist an der Bundesanstalt für Milchforschung (BAfM) in Kiel angesiedelt. Zusammen mit seinem dortigen Kollegen Dr. Albrecht Blüthgen machte sich Hecht an die Arbeit und prüfte Proben von Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch sowie Wurstwaren aus verschiedenen Teilen Deutschlands.

    Schweinefleisch wies die mit Abstand geringsten Dioxin-Spuren auf, es folgten Geflügel- und dann Rindfleisch. Die untersuchten Wurstwaren, unter anderem Salami und Leberwurst, ordneten sich dazwischen ein. Ihre Daten setzten die beiden Wissenschaftler in Beziehung zu den durchschnittlichen Verzehrsgewohnheiten der Bundesbürger. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) nennt für Dioxine einen "Zielwert" der täglichen Aufnahme von einem Picogramm je Kilogramm Körpergewicht. Ein Picogramm ist die unvorstellbar kleine Menge von 1 Milliardstel Milligramm (0,000.000.000.001 g). Allerdings nimmt der Durchschnittsmensch derzeit diese Menge mit der Nahrung gar nicht zu sich, der Zielwert wird nur zu rund 45 Prozent ausgeschöpft. Von diesem Bruchteil sind lediglich 13 Prozent auf den Verzehr von Fleisch zurückzuführen, wie die Studie jetzt belegt.

    Auch andere interessante Ergebnisse hat die Untersuchung erbracht. Zum Beispiel zeigte sich ein deutliches Nordsüdgefälle: Fleisch aus Süddeutschland ist weniger dioxinbelastet als Produkte aus dem Norden.

    Chemisch gesehen handelt es sich bei der Stoffgruppe der Dioxine um polychlorierte aromatische Kohlenstoffverbindungen, die bei Verbrennungsprozessen anfallen können und in Spuren nahezu überall gefunden werden. Die 210 verschiedenen Verbindungen weisen eine unterschiedliche Toxizität auf. Im tierischen Organismus werden sie vor allem im Fettgewebe gespeichert. Bekanntheit erlangten Dioxine vor allem durch den Unfall in einer italienischen Chemiefabrik in Seveso, bei dem größere Mengen in die Umwelt gelangten.

    Die 300 Seiten starke Gemeinschaftsuntersuchung der beiden Bundesforschungsanstalten gibt jetzt ein verläßliches Bild über die Rückstandssituation von Dioxinen in Fleisch und Wurstwaren. Danach gehen vom Verzehr dieser Lebensmittel keine gesundheitlichen Risiken aus. Die kürzlich in die Öffentlichkeit getragenen Meldungen über hohe Dioxinbelastungen von Fleisch beruhen offensichtlich auf falschen Angaben oder veralteten Daten.

    Nähere Informationen erteilen:
    Dr. Hermann Hecht, Bundesanstalt für Fleischforschung, E.-C.-Baumann-Str. 20, 95326 Kulmbach, Tel: 09221 / 803-1, eMail: kohonikel.baff@t-online.de
    Dr. Albrecht Blüthgen, Bundesanstalt für Milchforschung, Postfach 6069, 24121 Kiel, Tel: 0431 / 609-1, eMail: bluethgen@bafm.de

    Um Belegexemplar wird gebeten


    Weitere Informationen:

    http://www.dainet.de/baff/dioxin.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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