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Wissenschaft
"Nature", 24.02.2005
Ursachen der Eiszeit auf der Nordhalbkugel
Bitte beachten Sie die Sperrfrist: 23.02.2005, 19 Uhr MEZ
Woher kommt das Eis am Nordpol?
Ursachen der Eiszeit auf der Nordhalbkugel
Potsdam, 23.02.2005 - Zurzeit sind große Gebiete auf der Nordhalbkugel mit Eis bedeckt. Doch das war nicht immer so. In der morgigen Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins "Nature" veröffentlichen Wissenschaftler des
Potsdamer GeoForschungsZentrums (GFZ) und des Potsdam-Instituts für
Klimafolgenforschung eine mögliche Lösung des ältesten Rätsels der
Paläoklimaforschung - der Entstehung der Eiszeit auf der Nordhalbkugel
vor gut 2,7 Millionen Jahren.
Damit ein Eisschild wachsen kann, sind zwei Voraussetzungen notwendig:
Erstens müssen die Polarregionen ausreichend kalt sein, damit der
Niederschlag als Schnee fallen kann. Zweitens muss der Niederschlag so
hoch sein, dass der Schneefall im Winter das Abschmelzen im Sommer
überwiegt. Paläoklimatische Daten zeigen, dass die Nordhalbkugel seit 14
Millionen Jahren ausreichend kalt war, um Gletscher wachsen zu lassen.
Warum aber setzte erst vor 2,7 Millionen Jahren die große Vereisung auf
der Nordhalbkugel ein?
Die aktuelle Studie der Potsdamer Wissenschaftler zeigt, dass sich die
ozeanische Zirkulation vor 2,7 Millionen Jahren dramatisch veränderte.
Ein "Süßwasserdeckel" bildete sich im subarktischen Nordpazifik aus -
darauf weisen neue Klimadaten und Modellrechnungen hin. Diese
salzgesteuerte so genannte Sprungschicht in 200 Metern Wassertiefe
bewirkte, dass sich im Sommer und Herbst bei etwa 50 Metern Wassertiefe
eine weitere, temperaturgesteuerte Schichtung ausbilden konnte. Durch
diese verstärkte Schichtung des nordpazifischen Ozeans stieg die
Wasseroberflächentemperatur in der Region im Sommer und Herbst um mehr
als 7 °C. Damit stellt der Nordpazifik die entscheidende
Feuchtigkeitsquelle für den amerikanischen Eisschild und die gesamte
Nordhalbkugel dar.
Nach dem Beginn der Eiszeit vor etwa 2,7 Millionen Jahren kühlte die
Erde dramatisch ab. Eine permanente Eiskappe überzog fortan die
Nordpolarregionen, und kilometerdicke Eisschilde bedeckten außer
Grönland auch große Teile Nordamerikas, Nordasiens und Skandinaviens.
Seitdem hat sich der Pulsschlag des Klimas auf einen fortwährenden
Wechsel zwischen Kalt- und Warmzeiten eingependelt, bei insgesamt eher
niedrigen Temperaturen.
Kontakt:
Prof. Dr. Gerald Haug
GeoForschungsZentrum Potsdam
Tel. 0331-2881330
E-Mail: haug@gfz-potsdam.de
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Originalartikel:
North Pacific seasonality and the glaciation of North America 2.7
million years ago
Gerald H. Haug 1*, Andrey Ganopolski 2, Daniel M. Sigman 3, Antoni
Rosell-Mele 4, George E.A. Swann 5, Ralf Tiedemann 5, Samuel L. Jaccard 7,
Jörg Bollmann 7, Mark A. Maslin 5, Melanie J. Leng 8, and Geoffrey Eglinton 9
1 GeoForschungsZentrum Potsdam, 14473 Potsdam, Germany
2 PIK, 14473 Potsdam, Germany
3 Department of Geosciences, Princeton University, Princeton, NJ 08544, USA
4 ICTA, Autonomous University of Barcelona, 08193 Bellaterra,
Catalonia, Spain
5 Environmental Change Research Centre, Department of Geography,
University College London, London, WC1H 0AP, UK
6 Geomar, 24148 Kiel, Germany
7 Department of Earth Sciences, ETH Zürich, 8092 Zürich, Switzerland
8 NERC Isotope Geosciences Laboratory, British Geological Survey,
Keyworth, Nottingham, NG12 5GG, UK
9 Biogeochemistry Centre, Bristol, UK
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Franz Ossing
GFZ GeoForschungsZentrum Potsdam
-Public Relations-
Telegrafenberg
D-14473 Potsdam
Tel. ++49 (0)331 - 288 1040
Fax ++49 (0)331 - 288 1044
e-mail: ossing@gfz-potsdam.de
http://www.gfz-potsdam.de/news
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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