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13.04.1999 13:34

Multidisziplinäre Herzforschung mit neuen Projekten

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Drei zusätzliche Projekte sind nach der Berufung von Prof. Dr. Georg Ertl zum Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Würzburg in den Sonderforschungsbereich (SFB) 355 "Pathophysiologie der Herzinsuffizienz" aufgenommen worden.

    Im Juli 1998 war die bis dahin sechsjährige Arbeit des SFB 355 unter Leitung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) von auswärtigen Experten beurteilt und als sehr erfolgreich eingestuft worden. Im Dezember bewilligte die DFG daraufhin die Förderung der 13 in Würzburg laufenden Projekte. Mit Prof. Ertl, der im Januar 1999 vom Universitätsklinikum Mannheim-Heidelberg nach Würzburg kam, wechselten auch eine Reihe von Wissenschaftlern mit ihren Projekten an die Alma Julia. Drei dieser Projekte wurden von der DFG begutachtet und in diesen Tagen im Rahmen des SFB 355 bewilligt:

    "Bestimmung der myokardialen Mikrozirkulation an chronisch infarzierten und ischämischen Rattenherzen mittels NMR-Bildgebung" (Leitung PD Dr. W. Bauer, Prof. Dr. Axel Haase). Ziel dieses Projektes ist es unter anderem, neu entwickelte Methoden der Kernmagnetresonanz (NMR) für die Messung der Mikrozirkulation auf das Modell des chronischen Herzinfarktes anzuwenden. Mit einer neuen Klasse von NMR-Kontrastmitteln soll die Infarktgröße bestimmt werden. Außerdem wollen die Wissenschaftler durch aufeinanderfolgende NMR-Messungen Veränderungen der Herzstruktur sowie der Durchblutung erfassen.

    Das Projekt "Determinanten der globalen und regionalen Myokardfunktion nach Myokardinfarkt" (Prof. Dr. Georg Ertl, PD Dr. P. Gaudron) zielt darauf ab, die Heilungs- und Vernarbungsprozesse nach einem Herzinfarkt näher zu analysieren, insbesondere hinsichtlich ihrer Bedeutung für die spätere Prognose. Des weiteren sollen die Hormonsysteme, therapeutische Probleme sowie Fragen zum Verlauf der Heilung nach einem Herzinfarkt untersucht werden. Ein wichtiger Schwerpunkt wird es dabei sein, die Gründe für die Erweiterung der linken Herzkammer herauszufinden - denn dies begünstigt, unabhängig von der Infarktgröße, die Entwicklung einer voranschreitenden Herzinsuffizienz.

    Unter dem Projektnamen "Mechanismen der endothelialen Dysfunktion bei Herzinsuffizienz und mögliche Therapieansätze" (Dr. J. Bauersachs) wird das noch kaum verstandene Phänomen untersucht, dass Patienten mit einer Herzinsuffizienz einen erhöhten peripheren Gefäßwiderstand aufweisen. In diesem Zusammenhang sollen die Bedeutung von Stickstoffmonoxid (NO) und Sauerstoffradikalen sowie des endothelialen hyperpolarisierenden Faktors (EDHF) analysiert werden.

    Diese neuen Projekte sind eine Verstärkung für den seit 1993 laufenden SFB 355, der sowohl in den theoretischen Disziplinen, unter anderem Physik, Biochemie, Molekularbiologie, Zellbiologie und Pharmakologie, als auch in den klinischen Fächern Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie, Nephrologie und Röntgendiagnostik verankert ist. Die unlängst von der DFG bewilligte Förderperiode mit einem Jahresetat von 2,5 Millionen Mark für 16 Projekte dauert bis einschließlich 2001; bei erfolgreicher Arbeit ist eine weitere dreijährige Förderung möglich.

    Internationale Fachleute bezeichnen das zentrale Thema des SFB, die Herzinsuffizienz, als eine neue Epidemie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit großer medizinischer und sozioökonomischer Bedeutung. Die Herzinsuffizienz ist nicht nur eine Erkrankung des Herzmuskels, sondern ein Syndrom mit komplexen Veränderungen auch in den Gefäßen, der Niere, im Hormonsystem und selbst im Gehirn. Die zunehmende Häufigkeit der Herzinsuffizienz sowie die dringend notwendige Verbesserung von Vorbeugung und Behandlung erfordert einen multidisziplinären Forschungsansatz, wie er im SFB 355 verwirklicht ist. Die beteiligten Wissenschaftler wollen klären, welche Veränderungen im Herz-Kreislaufsystem auf physiologischer, biochemischer und molekularer Ebene für die Entwicklung des Herzversagens mit verantwortlich sind.

    Im Projektbereich A arbeiten Wissenschaftler aus Physik, Physiologischer Chemie, Medizinischer Klinik und dem Institut für Röntgendiagnostik daran, neue, auf der Kernmagnetresonanz-Technik basierende Methoden zur Analyse von Herzanatomie, -funktion, -durchblutung und -stoffwechsel zu entwickeln. Diese Methoden sollen künftig sowohl experimentell zur Erforschung der pathophysiologischen Vorgänge bei der Herzinsuffizienz als auch klinisch an Patienten mit Herzversagen angewendet werden. Entsprechende Fragen werden auch im Rahmen klinischer Studien verfolgt.

    Im Projektbereich B werden grundlegende Untersuchungen zu den Mechanismen der nach einem Myokardinfarkt chronisch auftretenden Herzinsuffizienz durchgeführt. Insbesondere geht es um die Rolle körpereigener Hormone, um wichtige Komponenten des Calcium-Haushaltes und um die Endothelzellen.

    Der Projektbereich C ist zell- und molekularbiologisch ausgerichtet, wobei die Analyse der Funktion von Hormon-, Adhäsions- und Wachstumsfaktor-Rezeptoren sowie ihre Bedeutung für die Herzinsuffizienz im Vordergrund stehen. Wichtig sind hierbei Tiermodelle (transgene Mäuse) von Herzerkrankungen, die mit Methoden der Biochemie, Pharmakologie, Physiologie und Physik untersucht werden.

    Sprecher des SFB 355: Prof. Dr. Ulrich Walter, Medizinische Klinik, Josef Schneider-Straße 2, 97080 Würzburg, T (0931) 201-5346, Fax (0931) 201-3153, E-Mail:
    sfb-355@klin-biochem.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-wuerzburg.de/med-klinik/SFB355.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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