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14.04.1999 10:37

Jean Paul als Wegweiser auf der Suche nach der Moderne

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Was ist "Moderne" und wann beginnt sie? Diese Frage hat die germanistische Forschung immer wieder beschäftigt. Antworten erhofft man sich von der Untersuchung der Umbruchszeit um 1800, die seit einiger Zeit im Zentrum der Moderne-Diskussion steht. Vor diesem Hintergrund befassen sich Wissenschaftler der Universität Würzburg mit dem Schriftsteller Jean Paul.

    Jean Paul (1763 - 1825) ist eine zentrale Persönlichkeit dieser Epoche. "Seine Werke, die eine Sonderstellung zwischen Klassik und Romantik einnehmen, können Einblick in die Entstehung der literarischen Moderne geben", so Prof. Dr. Helmut Pfotenhauer, Literaturwissenschaftler an der Universität Würzburg und Präsident der Jean Paul-Gesellschaft. Um auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand argumentieren zu können, brauche man jedoch eine Arbeitsgrundlage. Im Fall von Jean Paul ist dies eine Textausgabe, die den Anforderungen aktueller Editionskriterien standhält. Gerade wenn "modernes" Schreiben transparent werden soll, kann es laut Prof. Pfotenhauer nicht mehr darum gehen, ein abgeschlossenes, "vollendetes" Werk zu präsentieren - stattdessen müssten die Arbeits- und Schreibverfahren des Autors nachvollziehbar gemacht werden.

    Dafür ist gerade Jean Paul ein außerordentlich geeignetes Beispiel, ist doch von ihm ein Nachlass gigantischen Umfangs - rund 40.000 Seiten - erhalten, eine Art "Schreibwerkstatt", an der sich die Entstehung und Bearbeitung seiner Texte nachvollziehen lässt. Seit 1993 beschäftigt sich die Würzburger Jean Paul-Arbeitsstelle unter der Leitung von Prof. Pfotenhauer in Zusammenarbeit mit dem Literaturarchiv Marbach und der Staatsbibliothek Berlin mit der systematischen Erschließung und Veröffentlichung dieser Materialien.

    Derzeit arbeiten die Wissenschaftler mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Fritz-Thyssen-Stiftung an drei Projekten: Bandbearbeiter Ralf Goebel widmet sich in Kooperation mit der Staatsbibliothek Berlin der Nachlassbeschreibung, Dr. Michael Will verfolgt die Edition der Exzerpthefte Jean Pauls auf CD-Rom und Birgit Sick bearbeitet die letzten beiden Bände der Nachlassedition, nämlich die Bände 10 und 11 der Abteilung II "Satiren und Ironien".

    Die Jean Paul-Arbeitsstelle hat sich bereits das nächste Ziel gesetzt und betreut seit Februar 1999 ein viertes Projekt: In Vorbereitung ist der Pilotband "Hesperus" zur revidierten Abteilung I der bestehenden historisch-kritischen Jean Paul-Ausgabe von Eduard Berend. Die Revision der Berendschen Werkausgabe ist laut Prof. Pfotenhauer nötig, da sie seinerzeit zwar gängigen, heute aber veralteten Editionsprinzipien folge: Zum einen basiere die Ausgabe auf den Drucken letzter Hand und berücksichtige Vorarbeiten und Nachlassmaterialien nur unzureichend. Zum anderen gingen die von Berend gesammelten Lesarten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren. Der Pilotband "Hesperus", finanziert aus Mitteln der DFG, wird von Barbara Hunfeld bearbeitet und soll eine auf modernen Grundsätzen beruhende Neuedition der "Sämtlichen Werke" Jean Pauls einleiten.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Helmut Pfotenhauer, T (0931) 888-5633, Fax (0931) 888-4616, E-Mail:
    helmut.pfotenhauer@mail.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-wuerzburg.de/germanistik/neu/jean-paul/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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