idw - Informationsdienst
Wissenschaft
In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 4 000 bis 5000 Menschen an einem Glioblastom. Gliablastome gehören zu den häufigsten Hirntumoren und zu den bösartigsten. Sie treten meist bei Menschen Mitte Fünfzig, Anfang Sechzig auf. Die Ursachen sind nicht bekannt. Bisher ging die Forschung davon aus, dass fehlgesteuerte Stammzellen oder neuronale Vorläuferzellen Glioblastome auslösen. Jetzt haben Wissenschaftler des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, der Charité-Universitätsmedizin sowie Neurochirurgen des Helios Klinikums Berlin in Berlin-Buch im Gehirn von transgenen Mäusen Stammzellen und neuronale Vorläuferzellen nachgewiesen, die offenbar den Tumor zerstören. Hinzu kommt, dass der Tumor selbst wohl diese Stammzellen aus den Keimzentren (Stammzellnischen) des Gehirns über weite Strecken anlockt. Weshalb, ist völlig unklar. Dr. Rainer Glaß, Prof. Helmut Kettenmann, Dr. Gerd Kempermann (alle MDC) und Dr. Michael Synowitz (Helios Klinikum) bewerten dies jedoch als ersten Hinweis darauf, dass das Gehirn zumindest junger Tiere, Schutzmechanismen gegen Glioblastome hat. Das könnte auch erklären, weshalb dieser Tumor beim Menschen erst in höheren Lebensjahren auftritt, nicht aber bei Kindern und Jugendlichen. Die Forscher injizierten älteren Mäusen mit Glioblastom Stammzellen und es zeigte sich, dass die Tiere wie ihre jüngeren Artgenossen reagierten: der Tumor wurde kleiner. Noch ist unklar, welche Substanz die Stammzellen zu dem Tumor lockt und wie die Stammzellen auf den Tumor einwirken. Die Forschungsarbeit ist jetzt im Journal of Neuroscience (March 2005, Vol. 25, Issue 10, pp 2637 - 2646)* erschienen.
*Glioblastoma-induced attraction of endogenous neural precursor cells is associated with improved survival
Glass, R*,1; Synowitz, M*,1,2; Kronenberg, G3,4; Walzlein, JH1; Markovic, DS1; Wang, LP1; Gast, D3,5;Kiwit, J2; Kempermann, G*,3,5 and Kettenmann, H*,ª,1.
* These authors contributed equally.
a To whom correspondence should be addressed: Helmut Kettenmann, Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC), Robert Rössle Str. 10, 13092 Berlin, Germany. Phone: +49 30 9406 3325; Fax: +49 30 9406 3819; Email: hketten@mdc-berlin.de
1 Cellular Neuroscience Group, Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC), Robert Rössle Str. 10, 13092 Berlin, Germany.
2Dept. of Neurosurgery, Helios Hospital Berlin, Hobrechtsfelder Chaussee 96, 13125 Berlin, Germany.
3Neural Stem Cell Group, Max Delbrück Center for Molecular Medicine (MDC), Robert Rössle Str. 10 13092 Berlin, Germany.
4Department of Psychiatry, Free University, Charité - CBF, Eschenallee 3, 14050 Berlin, Germany.
5Volkswagen Stiftung Research Group, Dept. of Experimental Neurology, Charité University Hospital, Humboldt University, Schumannstr. 20/21, 10117 Berlin, Germany.
Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
Barbara Bachtler
Robert-Rössle-Straße 10
13125 Berlin
Tel.: 0049/30/94 06 - 38 96
Fax: 0049/30/94 06 - 38 33
e-mail:presse@mdc-berlin.de
http://www.mdc-berlin.de
http://www.jneurosci.org/cgi/content/full/25/10/2637
Vorläuferzellen/Stammzellen (grün markiert) haben sich aus der Stammzellnische (l. u. re. unten) im ...
Rainer Glaß/Copyright MDC
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).