idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.04.1999 14:07

Innovatives System für die Sammlung von Elektro(nik)schrott senkt Logistikkosten

Dipl.-Ing. Stefan Schmidt Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML

    Die Sammlung von Elektro(nik)schrott ist durch hohe Logistikkosten und schlechte Arbeitsbedingungen der Müllwerker gekennzeichnet. Zur Senkung der Kosten und Verbesserung der Arbeitsbedingungen wurde in einem Gemeinschaftsprojekt ein neuartiges Logistiksystem <<LOBSTER>> (Logistik bei Sammlung und Transport für das Elektronik-Recycling) für die kommunale und gewerbliche Sammlung, den Transport und den Umschlag von Elektro(nik)schrott entwickelt. Das System wird seit September 1998 bei der Stadt Herne in einem Pilotversuch eingesetzt. Ergebnisse über den Probebetrieb liegen jetzt vor.

    Das mit der Unterstützung des MWMTV des Landes NRW völlig neu entwickelte System integriert eine neue Fahrzeugtechnik (Aufbautentechnik) mit speziell abgestimmten Sammel- und Transportbehältern. Das System umfaßt in seinem Einsatz die Holsammlung auf Abruf beim privaten und gewerblichen Kunden, die Aufstellung der Sammelbehälter beim Handel, der Industrie und der Kommune, den Transport, Umschlag und die Lagerung der Elektronikschrott-Fraktionen sowie den innerbetrieblichen Transport in nachgeschaltete Zerlegebetrieben. Im Gegensatz zur bisherigen Elektro(nik)schrott-Sammlung werden die Elektroaltgeräte direkt in spezielle Sammelbehältern geladen.

    Technisches Herzstück des Fahrzeuges ist eine Fördertechnik, die die Sammelbehälter vollautomatisch mit Hilfe einer Hydraulik in zwei übereinander liegende Ebenen stapelt und am Heck absenkt. Die Beladung der Geräte in die Sammelbehälter am Fahrzeug erfolgt ergonomisch günstig auf einer vom Bediener frei wählbaren Ladehöhe. Die minimale Ladekante von 200 mm ergibt sich durch Absenken des Behälters auf Straßenniveau. Eine zusätzliche Ladungssicherung entfällt. Durch Nutzung von beiden Ladeebenen kann das Fahrzeug im Sammelbetrieb neun Behälter aufnehmen. Darüber hinaus ist es möglich, Wechselspiele durch den Austausch der Behälter zu realisieren. Dieses findet Anwendung bei der Abholung im Handel, der Abfuhr auf dem Recyclinghof und dem Umschlag in den Demontagebetrieben. Für diese Umschlag- und Transportvorgänge kann ein zehnter Behälter zusätzlich mitgenommen werden. Im Zuge des Pilotbetriebes wurde die technische Funktion des Fahrzeuges überprüft. Das Fahrzeugsystem in Einheit mit den Sammelbehältern absolvierte den bis zum jetzigen Zeitpunkt andauernden Probebetrieb ohne Störungen.

    Zeitanalysen während des Probebetriebs ergaben im Vergleich zu der bisher bei der Sammlung von Elektronikschrott eingesetzten Fahrzeugtechnik, z.B. Pritschenfahrzeug oder Kofferaufbau mit Ladebordwand, sowohl für die Be- und Entladung als auch für den Umschlag und Transport erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen. Bei der Beladung und Sortierung von Einzelgeräten wurden Zeitvorteile von über 20% gegenüber der konventioneller Fahrzeugtechnik erzielt. Die Entladung des Fahrzeugs erfolgt durch einfachen Behälterwechsel. Die Entladezeiten konnten um 50 % reduziert werden. Das System zeichnet sich durch eine kostengünstige und durchgängige Ein-Mann-Bedienung aus.

    Entscheidende Vorteile des Sammelsystems bestehen in den verbesserten Arbeitsbedingungen und der erhöhten Arbeitssicherheit des Bedienpersonals.

    Für den Zeitvergleich des LOBSTER-Systems mit bisher eingesetzten Fahrzeugtechniken wurden typische Sammeltouren analysiert. Eine typische Tour (Holsammlung) umfaßt 25 Anfahrpunkte und die Aufnahme von 30 Haushaltsgroßgeräten bzw. Fernsehern. Es wurden Zeitvorteile bezogen auf die Gesamtfahrtzeit von bis zu 20 % erzielt. Wesentlicher Zeitfaktor bei der Sammlung mit über 50 % der Gesamtzeit sind die Fahrtzeiten zu den Sammelpunkten. Zukünftig werden die Sammelreviere einer Tagestour in der Stadt Herne daher neu definiert. Ziel ist es, die Entfernungen zwischen den Beladestellen zu verringern, um die Zeiten für die Anfahrt zu reduzieren. So sind die Zeitvorteile des Systems bei der Be- und Entladung noch besser zu nutzen.

    Das Sammelfahrzeug wird der Öffentlichkeit auf der 12. Internationalen Fachmesse für Umwelt und Entsorgung (IFAT) in München vom 4. - 8. Mai 1999 auf dem Freigelände 503 / 7 präsentiert.

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Ing. Henrik Hauser
    Fraunhofer IML / LogiBall GmbH
    Joseph-von-Fraunhofer-Straße. 2-4
    44227 Dortmund
    Tel. 0231 / 9743-363, Fax: -451

    Dr.-Ing. Ekkehard Richter
    HERA Anwenderzentrum
    Westring 303
    44629 Herne
    Tel. 02323 / 925-165, Fax: -166


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).