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Wissenschaft
Bochum, 10.11.1996 Nr. 207
Strahlen erkennen krankes Tumorgewebe
Prostatadiagnose mit hochfrequentem Ultraschall
VDE-Promotionspreis an RUB-Biomedizintechniker
Konnte man bislang Tumore mit Ultraschall nur erkennen, so kann man nun auch die Boesartigkeit eines Tumors beurteilen und ihn farbkodiert darstellen. Ermoeglicht wird das durch ein neues, von Biomedizinern der RUB entwickeltes Verfahren, das hochfrequente Ultraschallsignale nutzt. Entwickelt wurde das Verfahren von Dr.-Ing. Georg Schmitz unter Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Helmut Ermert (Institut fuer Hochfrequenztechnik, Fakultaet fuer Elektrotechnik der RUB) und Prof. Dr. Theo Senge (Direktor der Urologischen Universitaetsklinik der RUB im Marienhospital Herne).
Fuer seine Dissertation ,Ein Verfahren zur Ultraschall-Gewebscharakterisierung der Prostata" erhaelt Dr.-Ing. Georg Schmitz am 13. November 1996 (16.30 Uhr, Hoersaal HIC) als erster Biomedizintechniker den mit DM 10.000,- dotierten Promotionspreis des VDE-Bezirksvereins Rhein-Ruhr e.V. Die Medien sind herzlich eingeladen. Programm siehe unten.
80 bis 90% sicher erkannt
Die Ultraschalldiagnostik ist dafuer bekannt, dass sie auf ungefaehrliche Weise Bilder aus dem Inneren des menschlichen Koerpers liefert. Bochumer Biomediziner haben nun ein Verfahren entwickelt und klinisch erprobt, das ihnen erlaubt, mit Ultraschall verschiedene biologische Gewebe zu unterscheiden und z.B. Tumore in Organen mit hoher Sicherheit auf ihre Boesartigkeit (Malignitaet) hin zu beurteilen. Das Verfahren setzen sie ein begleitend zur konventionellen Ultraschallabbildung, um Informationen ueber die Art von Prostata-Tumoren zu erhalten. Es nutzt konventionelle Ultraschallgeraete und verarbeitet mittels selbstorganisierender sogenannter neuronaler Netze hochfrequente Ultraschallsignale. Die Wahrscheinlichkeit der Malignitaet eines Tumors wird farbkodiert in den Ultraschallbildern dargestellt und mit einer Empfindlichkeit von 80 bis 90% genau klassifiziert.
Arbeitskreis Biomedizinische Technik an der RUB
Hervorgegangen ist das Verfahren aus dem Arbeitskreis Biomedizinische Technik der RUB (ABT), den Prof. Ermert gegruendet hat. Hier arbeiten Wissenschaftler aus den Bereichen Medizin, Pharmakologie, Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften, Physik, Chemie, Biologie und Mathematik zusammen und entwickeln neue Geraete und Verfahren fuer Diagnostik und Therapie. Das Fach Biomedizinische Technik wird an der RUB seit dem Wintersemester 1992/93 auch als Vertiefungsrichtung im Diplomstudiengang Elektrotechnik angeboten.
Zum Preistraeger
Preistraeger Dr. Schmitz (Jahrgang 1965) hat 1984-1990 Elektrotechnik an der RUB studiert und sein Diplom mit Auszeichnung abgeschlossen. Von 1991-1995 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Ermert am Lehrstuhl fuer Hochfrequenztechnik der RUB. Seit August 1995 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Philips Forschungslaboratorien GmbH, Hamburg.
Erstmals VDE-Preis fuer Medizintechnik
Erstmals wird mit der Arbeit von Dr. Schmitz eine Forschung aus dem Bereich der Medizintechnik mit dem VDE-Promotionspreis ausgezeichnet. Dieser Preis wird jaehrlich an eine hervorragende Promotion im Fach Elektrotechnik vergeben, die aus Vorschlaegen der Universitaeten Dortmund, Duisburg und Bochum ausgewaehlt wird.
Programm (Hoersaal HIC, 16.30 Uhr)
Eroeffnung: Prof. Dr. Peter Scheid (Prorektor fuer Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der RUB)
Begruessung: Prof. Dr.-Ing. E. Handschin (1. Vorsitzender des VDE-Bezirksvereins Rhein-Ruhr e.V.)
Begruessung: Prof. Dr. Ulrich Kunze (Dekan der Fakultaet fuer Elektrotechnik der RUB)
Festvortrag: ,Medizintechnik als Wirtschaftsfaktor fuer NRW", Ministerialdirigent Dr. R. Mainberger (NRW-Wirtschaftsministerium)
Verleihung des VDE-Promotionspreises an Dr.-Ing. Georg Schmitz (Hochfrequenztechnik, Fakultaet fuer Elektrotechnik der RUB)
Vorstellung der Dissertation ,Ein Verfahren zur Ultraschallgewebecharakterisierung der Prostata", Dr.-Ing. G. Schmitz
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Elektrotechnik, Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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