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Theologische Fakultät der Universität Jena mit interessanten Rednern und neuem Alumni-Verein
Jena (07.04.05) Die Theologische Fakultät der Universität Jena startet mit viel Engagement in das Sommersemester 2005. Im Rahmen der Semestereröffnung am 12. April um 16.15 Uhr hält Prof. Dr. Josef Pilvousek von der Universität Erfurt im Hörsaal des Theologicums (Fürstengraben 6) einen öffentlichen Vortrag. Er spricht zum Thema ",An alle frommen Christen zu Erfurt'. Martin Luthers schwieriges Verhältnis zu Erfurt". Dekan Prof. Dr. Karl-Wilhelm Niebuhr erwartet eine interessante Vorlesung, "denn ein Katholik aus Erfurt, der in Jena über Luthers Verhältnis zu Erfurt redet, verspricht wohl einige Brisanz".
Niebuhr selber wird noch am selben Dienstagabend zu hören sein. Der Neutestamentler predigt im Ökumenischen Semestereröffnungsgottesdienst, zu dem alle Interessierten um 19.30 Uhr in die Stadtkirche St. Michael eingeladen sind.
Zuvor wird die Fakultät ihren eigenen Alumni-Verein gegründet haben. Er soll die Absolventen der Fakultät - und zwar gleichberechtigt Religionslehrer wie Pfarrer, betont Niebuhr - in Kontakt mit der Universität halten und die Beziehungen zwischen den ehemaligen sowie den aktuellen Studierenden und Lehrenden festigen. Zur Vereinsgründung hat sich mit SPD-Chef Christoph Matschie ein bekannter Alumnus der Fakultät angesagt, während CDU-Fraktionschefin Christine Lieberknecht zwar nicht persönlich teilnehmen kann, aber als Gründungsmitglied zugesagt hat.
Ein zwiespältiger Alumnus steht im Mittelpunkt einer neuen öffentlichen Veranstaltungsreihe zur Fakultätsgeschichte, die am 14. April startet und 14-täglich von 18-22 Uhr im Raum E 003 des Theologicums stattfindet. Die Reihe mit Jenaer und auswärtigen Referenten aus unterschiedlichen Fachgebieten beschäftigt sich mit "Walter Grundmann (1906-1976) - Zeitgeschichte und Zeitgeist im Werk eines Jenaer Theologen des 20. Jahrhunderts". Grundmann erhielt 1936 in Jena zunächst einen Lehrauftrag für "Völkische Theologie und Neues Testament" und wurde 1938 persönlicher Ordinarius für Neues Testament. Seine Berufung stand im Kontext der gezielten deutschchristlichen Beeinflussung der Fakultät im "Dritten Reich". Grundmann, der bereits 1930 in die NSDAP eingetreten war, nutzte seine wissenschaftlich fundierten Kenntnisse des antiken Judentums in antisemitischem Sinne, insbesondere seit 1939 als Leiter des "Institutes zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das kirchliche Leben" in Eisenach. Dort wurde er, nachdem er nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Universitätsdienst entlassen worden war, 1954 Rektor des neu gegründeten Katechetischen Seminars, das er bis zu seiner Pensionierung 1975 leitete. Dieser Wiederaufstieg beruhte u. a. auf einigen Schriften, "die in der damaligen Zeit wissenschaftlich höchstes Niveau hatten", sagt der Jenaer Kirchenhistoriker Prof. Dr. Volker Leppin, der die Veranstaltungsreihe gemeinsam mit Prof. Niebuhr und PD Dr. Roland Deines ausrichtet. Die zwei Karrieren Grundmanns in unterschiedlichen Regimen sollen ebenso beleuchtet werden wie das Psychogramm eines anerkannten Wissenschaftlers, der sich nationalsozialistischem Ideengut verschrieben hatte.
Kontakt:
Prof. Dr. Karl-Wilhelm Niebuhr
Theologische Fakultät der Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941120
Fax: 03641 / 941112
E-Mail: karl-wilhelm.niebuhr@uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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