idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Eine Tagung in Witten zum schwierigen Verhältnis von Pflege und Medien und problematischen Selbstbild von Pflegenden
"Viele Medien vermitteln ein falsches Bild von Pflegekräften." Das beklagte die amerikanische Bestsellerautorin Bernice Buresh ("From Silence to voice") gestern (13.4.05) bei einer Tagung zum Verhältnis von Pflege und Medien an der Universität Witten/Herdecke.
Etwa 120 Experten aus Pflegeeinrichtungen, Pflegewissenschaft und Journalismus waren zu der deutschlandweit ersten Veranstaltung dieser Art nach Witten gekommen, u.a. die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer und die Zeit-Redakteurin Dr. Sabine Etzold. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich Pflegende in Zukunft öffentlich mehr Gehör verschaffen können: "Die Pflege ist die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Trotzdem tut die Öffentlichkeit - Medien, Politiker und Entscheidungsträger - häufig so, als seien Ärzte die einzigen Akteure auf der Bühne des Gesundheitswesens. Das muss sich ändern", forderte Buresh, die viele Jahre als Büroleiterin beim Newsweek-Magazin gearbeitet hat und eine Professur an der Boston-University innen hatte.
Buresh machte z.B. Arztserien dafür verantwortlich, dass in der Öffentlichkeit eine völlig falsche Vorstellung von der Arbeit von Pflegekräften herrsche. "Pflegende sind so sozialisiert, dass sie, anders als Ärzte, über die entscheidende Arbeit, die sie verrichten, schweigen", sagte sie. Sie rief Pflegende dazu auf, Ihre Interessen künftig selbstbewusster wahrzunehmen und alles dafür zu tun, dass die "sentimentale Verklärung" ihres Berufsstandes endlich ein Ende finde. "Was in der Öffentlichkeit von ihrem Beruf vermittelt wird, entspricht in keiner Weise der Komplexität und fundamentalen gesellschaftlichen Bedeutung pflegerischer Arbeit", so Buresh.
Um hier zu einer signifikanten Änderung zu kommen, müsse sich auch das Selbstbild der Pflegenden verändern: "Jeder Pflegende muss sich als Kommunikator mit der Öffentlichkeit begreifen", schärfte Buresh den Anwesenden ein. Ex-Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer, die während Ihrer Amtszeit Pflege zu einem zentralen Thema gemacht hatte: "Geben Sie der Pflege endlich ein Gesicht!", rief sie den Anwesenden zu.
Kontakt: Andreas Büscher, Tel.: 02302/926-360, Mail: Andreas.Buescher@uni-wh.de, www.uni-wh.de/pflege
Zwei prominente Experten im Gespräch: Ex-Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer und US-Bestesell ...
Bild: UWH
None
Medien stellen Pflegende falsch dar: Die amerikanische Journalistin Bernice Buresh während ihres Vor ...
Bild: UWH
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).