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21.04.2005 09:07

KOMMENTAR: Noch immer maßlos verkannt: Peer-to-Peer ist mehr als Napster & Co.

Lars Rosumek Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hessisches Telemedia Technologie Kompetenz-Center e.V.

    Das Innovationspotential der Peer-to-Peer Technologie wird noch immer unterschätzt.

    Wenn von Peer-to-Peer (P2P) die Rede ist denken die meisten an Musiktauschbörsen im Internet. KaZaA, Napster & Co. haben dieses dezentrale Kommunikationsprinzip bekannt gemacht. P2P steht für eine selbstorganisierte Vernetzung von Computern -- den "Peers" -- und ihren Inhalten. Nur einem Fachpublikum ist bislang allerdings bekannt, dass weit mehr dahinter steckt: Ich scheue mich nicht, zu behaupten, dass P2P die Kommunikation im Internet revolutionieren kann! Schon heute ist das Potential dieser Technologie bei alltäglichen Anwendungen erkennbar, etwa beim Telefonieren via Internet (man denke an Skype), der Wartung technischer Systeme (zum Beispiel beim Auto) oder dem Datenaustausch zur Verbesserung medizinischer Diagnostik. Viele weitere Anwendungsbereiche sind denkbar. P2P ist also ein Prinzip, mit dem große Bereiche der Internetkommunikation auf eine neue und effizientere Basis gestellt werden können. Nicht zufällig hat der renommierte Feldafinger-Kreis P2P als eines der acht kommenden Trends des Internets identifiziert.

    Die traditionelle Methode hierarchisch mit Hilfe eines oder mehrerer Servern im Netz zu kommunizieren ist meist die aufwändigere und teurere Lösung. Vor allem die Industrie beginnt deshalb, die Chancen dieser maßlos verkannten Technologie zu erkennen. Viele Unternehmen zeigen hohes Interesse, und suchen nach kreativen Lösungsansätzen aus der Wissenschaft, die P2P für sie anwendbar machen. In Deutschland arbeiten nicht nur in Darmstadt namhafte, etablierte und junge Wissenschaftler an diesem Thema. In diesem noch jungen Fachgebiet besteht großer Forschungsbedarf. Ein grundlegendes Problem der dezentralen Kommunikation im Internet ist das hierbei entstehende Chaos: Es ist heute oft noch nicht vorhersagbar, wann man beispielsweise eine spezielle Datei bekommt, und woher diese kommt. Hier gibt es eine gute Nachricht: Die wesentlichen Qualitätsanforderungen - Verfügbarkeit, Konsistenz, Skalierbarkeit, Performance, Verlässlichkeit und Sicherheit - lassen sich in Peer-to-Peer-Systemen realisieren, ohne dass auf traditionelle Hierarchien zurückgegriffen werden muss! In einigen Punkten konnten wir sogar schon erste praktikable Lösungen erarbeiten. Beispielsweise können durch gezielte Replikation und Lagerung von Daten Probleme der Verfügbarkeit, Verlässlichkeit und Performance relativ einfach gelöst werden.

    Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis Peer-to-Peer-Systeme die Qualität und Dienstgüte besitzen, die sie benötigen, um auch in kritischen Umgebungen eingesetzt werden zu können. Spätestens dann werden sie in ernsthafte Konkurrenz zu etablierten Client-Server-Sytemen treten können, und dort ihre deutliche Überlegenheit zeigen. Peer-to-Peer ist meiner Meinung nach ein plastisches Beispiel für eine neue Technologie mit bahnbrechendem Potential. Hier müssen wir heute massiv und gezielt investieren, um morgen das erste Land zu sein, das marktfähige Lösungen für die Industrie bieten kann.


    Weitere Informationen:

    http://www.multimedia-communications.net
    http://www.kom.tu-darmstadt.de


    Bilder

    Prof. Dr. Ralf Steinmetz, Fachgebiet Multimedia Kommunikation (KOM) der TU Darmstadt
    Prof. Dr. Ralf Steinmetz, Fachgebiet Multimedia Kommunikation (KOM) der TU Darmstadt
    Foto: KOM
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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