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25.04.2005 10:54

60 Jahre nach Kriegsende: Forschungsprojekt Kriegskindheit - Podiumsdiskussion an der LMU

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    60 Jahre nach dem Kriegsende sind die Wunden bei den Beteiligten noch nicht verheilt, ist die Erinnerung an die identitätsprägende Zeit des Krieges und des Nationalsozialismus bei vielen immer noch frisch. Aus Anlass des Jahrestages findet an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München eine Podiumsdiskussion unter dem Motto "Endstation 1945 - und wie es weiterging" statt.

    Professor Michael Ermann, Leiter der Abteilung Psychotherapie und Psychosomatik der Psychiatrischen Klinik wird gemeinsam mit den Psychologen Professor Heiner Keupp, Professor Wolfgang Mertens und Dr. Gudrun Brockhaus über die deutsche Nachkriegsidentität diskutieren

    am Montag, 9. Mai 2005, um 19 Uhr, im Hörsaal 133,
    Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München.

    Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Matthias Drobinski von der Süddeutschen Zeitung.

    Veranstalter sind die Mitwirkenden am Forschungsprojekt Kriegskindheit.eu an der LMU, das im Jahr 2003 ins Leben gerufen wurde und von Professor Ermann geleitet wird. Im Fokus von Kriegskindheit.eu stehen Einschätzungen und Bewertungen im Zusammenhang mit Nachkriegskindheit und ihren Langzeitfolgen. Wie haben die Betroffenen ihre Erlebnisse nach 60 Jahren verarbeitet? Wie bewerten sie heute ihre Erfahrungen und welche Folgen sehen sie für ihr Leben und ihr Selbstverständnis? Zur Lösung dieser zentralen Fragen sichern die Forscher und Forscherinnen die Erinnerungen von Zeitzeugen in Fragebögen und Interviews, die dann unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten ausgewertet werden. An der Untersuchung beteiligen sich Angehörige der Geburtsjahrgänge 1933 bis 1945.

    Erste Ergebnisse der Forschungsarbeit von Kriegskindheit.eu kristallisieren sich bereits heraus. Bei der Verarbeitung der Erlebnisse spielen beispielsweise Verleugnung, Scham und Schuldgefühle eine spürbare Rolle. Auch empfinden die Beteiligten die verstärkte öffentliche Diskussion über das Thema Kriegskindheit als Entlastung und überfällige Aufhebung eines Tabus. Generell gilt, so hebt Professor Ermann hervor, dass es "das typische Kriegskind" nicht gibt. Die Erinnerungen und Spuren der Kindheit im Zweiten Weltkrieg und der Zeit des Nationalsozialismus sind sehr verschieden ausgeprägt. So hatte für manche Betroffene, welche die Zeit als ältere Kinder und Jugendliche erlebt haben, der Krieg neben der schrecklichen auch abenteuerliche Seiten. Der Nationalsozialismus spielte in der Darstellung von konkreten Erinnerungen nur eine geringe Rolle. In den Familiengesprächen wurde das Thema zumeist vermieden. Der Holocaust wurde in den bisherigen Interviews spontan nicht benannt.

    Kontakt:

    Projekt Kriegskindheit.eu
    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU
    Abt. Psychotherapie und Psychosomatik
    Tel.: 089 / 5160-3358
    E-Mail: psychosomatik@med.uni-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.kriegskindheit.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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