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25.04.2005 16:20

DFG/DLG Pressemitteilung Nr. 15 "Internationale Wettbewerbsfähigkeit der Agrarwirtschaft erhalten"

Dr. Eva-Maria Streier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Internationale Wettbewerbsfähigkeit der Agrarwirtschaft erhalten
    Erstes "Zukunftsforum" von DFG und DLG -
    Wissenschaft und Praxis an einem Tisch

    Nr. 15
    25.04.2005

    Mit dem "Zukunftsforum Wissenschaft und Praxis - Perspektiven biotechnologischer Forschung für die Agrar- und Ernährungswirtschaft" am 25. und 26. April 2005 in der Katholischen Akademie in Berlin wollen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) gemeinsam eine dauerhafte Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis in den Agrar- und Ernährungswissenschaften schaffen. Bei der ersten Veranstaltung der geplanten Reihe steht die Biotechnologie im Mittelpunkt.

    Auf der Pressekonferenz zum Auftakt des ersten Zukunftsforums erklärten der Präsident der DFG, Professor Ernst-Ludwig Winnacker, und der Präsident der DLG, Philip Freiherr von dem Bussche, dass die fortgesetzte politische Diskussion um Nutzen und Risiken der Grünen Gentechnik die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in den Agrar- und Ernährungswissenschaften sowie in der Landwirtschaft gefährde.

    Winnacker betonte, dass Deutschland in der molekularen Pflanzenzüchtung einen Spitzenplatz einnehme. Dieser dürfe nicht gefährdet werden, denn moderne Pflanzenzüchtung sei ohne die grüne Biotechnologie nicht mehr denkbar und international nicht wettbewerbsfähig. In diesem Zusammenhang betonte der DFG-Präsident nochmals eindringlich die Bedeutung der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern: "Wir rufen den Bund und vor allem die Länder auf, uns endlich aus der Geiselhaft zu entlassen und die von der Fachseite verabschiedete Initiative endlich zur Förderung freizugeben." Außerdem bedürfe der Umgang mit neuen Technologien, wie etwa dem Klonen oder der Grünen Gentechnik, neuer Diskussionsansätze: "Mit Gentechnik kann im Prinzip genauso Missbrauch getrieben werden wie mit ihrer Unterlassung. Natürlich müssen wir uns gegen eine Gesetzgebung zur Wehr setzen, die die Forschung auf einem zukunftswichtigen Gebiet de facto verbietet. Aber ganz genauso müssen wir uns als Wissenschaftler darüber Gedanken machen, was wir denn tatsächlich unter Nachhaltigkeit verstehen und wie wir tatsächlich die Perspektive einer ressourcenschonenden und ökonomisch vertretbaren Landwirtschaft einschätzen. Die Freisetzung von Antibiotika-Resistenz-Genen kann hiermit genauso wenig gemeint sein, wie ein Handelskrieg mit den USA."

    Freiherr von dem Bussche hob besonders die Forderung der Politik hervor, die Sicherheit gentechnischer Verfahren zu erforschen, gleichzeitig aber ein faktisches Verbot solcher Forschung zu erlassen. Er nannte Innovationen auch in der Agrarwirtschaft als notwendige Voraussetzung, Arbeitsplätze zu schaffen: "Es gibt viele gute Gründe, eine Spitzenforschung, ein Unternehmertum und den Technologiefortschritt zu fördern, statt den Agrarsektor mit Bürokratie und de facto mit Forschungsverboten und Nulltoleranzen auszubremsen." Auch fehle, so der DLG-Präsident, eine ausreichende öffentliche Wertschätzung des in seinen Augen volkswirtschaftlich und strategisch wichtigen Sektors der Agrar- und Ernährungswissenschaft sowie der landwirtschaftlichen Praxis. Dies liege unter anderem auch daran, dass wissenschaftliche Zusammenhänge und Erkenntnisse oft nicht genügend verständlich dargestellt würden. Hier ist in den Augen von Freiherr von dem Bussche Handlungsbedarf angesagt, damit es "im Discount-Fieber nicht zu weiteren Lebensmittelwerte-Vernichtungen und zur Gefährdung der langfristigen Exzellenz unseres Forschungs- und Wirtschaftsstandortes kommt."

    Die Präsidenten Winnacker und von dem Bussche betonten, wie wichtig das gemeinsame Vorgehen von Wissenschaft und Praxis ist, um die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. Das Zukunftsforum sehen daher beide als die richtige Plattform für den Austausch.

    "Aus den Gesprächen erwarten wir Anregungen für die langfristige Forschungsplanung. Es muss im Interesse der Forschung liegen, frühzeitig die praktische Relevanz ihrer Arbeiten zu diskutieren. Die Praktiker aus der Land- und Agrarwirtschaft können ihrerseits ihre nachhaltige Wirtschaftsweise rechtzeitig an der künftigen 'Best Practice' ausrichten", sagte Freiherr von dem Bussche.

    Winnacker hob hervor, dass die Agrarwissenschaften systemorientierter werden müssten und wollten - das gelte sowohl für die angewandte Forschung als auch für die Grundlagenforschung. "Dazu gehört die Analyse der Grundlagen einer nachhaltigen Ressourcennutzung genauso wie die Zusammenarbeit mit anderen relevanten Fakultäten und der Praxis. Agrarökonomie ist auch Ökonomie, Tiergenetik auch Genetik. Die neue DFG-Denkschrift "Perspektiven der agrarwissenschaftlichen Forschung" wie auch diese Tagung weisen hierfür erste gemeinsame Wege", sagte er.

    Weitere Informationen:
    Direkt im Anschluss an das Zukunftsforum erarbeitet ein Redaktionsteam ein Thesenpapier der Ergebnisse, das Sie ebenso wie weitere Informationen zu der Veranstaltung bei Cornelia Pretzer, Pressereferentin im Berliner Büro der DFG, Tel. 030/206121-28, Fax 030/206121-77, E-Mail Cornelia.Pretzer@dfg.de, oder bei Friedrich W. Rach, Pressereferent der DLG, Tel. 069/24788-202, Fax 069/24788-112, E-Mail F.Rach@DLG-Frankfurt.de, erhalten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geowissenschaften, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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