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07.05.1999 18:01

Flitzende Kisten jagen den Ball in den Kasten

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Pures Vergnügen und der Ernst des Lebens geben sich manchmal ein Rendezvous. Am 25. und 26. Mai 1999 findet an der Universität Dortmund und im Rathaus der Stadt
    die 2. Fußball-Europameisterschaft im Roboterfußball statt. Wer das beste Programm für's Kicken entwickelt, kann auch beim Bau leistungsfähiger Roboter für ganz andere Aufgaben der Industriewelt die Nase vorn haben.

    Natürlich geht es beim Roboterfußball nicht um ein Kinderspiel. Im Hintergrund steht die Entwicklung neuer, äußerst flexibler Robotergenerationen. Anders als die 68.000 Industrieroboter, die den Menschen in den Betrieben schon heute standardisierte Arbeitsabläufe abnehmen, werden künftig Roboter gebraucht, die auch unter ständig wechselnden Bedingungen fehlerfrei kooperieren können. Das Fußballspiel der Roboter ist ein populärer und vor allem junge Menschen ansprechender Testfall für diese wissenschaftliche Herausforderung.

    Es liegt nahe, sich auszumalen, wie solche mit immensem Forschungsaufwand vorangebrachten Software-Programme in der Umwelt, bei der Verkehrslenkung, bei Planungsvorhaben, selbst bei militärischen Aktionen und - was gewiß wünschenswerter wäre - etwa beim Minenräumen weitaus wichtigere Aufgaben übernehmen können.
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    Mit Fuzzy Fummeln
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    Anlaß der 2. Europameisterschaft der kickenden Roboter sind die 6. Fuzzy-Tage des Lehrstuhls Informatik I der Universität Dortmund, 1991 von Lehrstuhlinhaber Bernd Reusch ins Leben gerufen. Hier geht es regelmäßig um die Diskussion und Demonstration neuer Entwicklungen der "fuzzy logic", der Fähigkeit von Computern, trotz ungenauer oder schnell wechselnder Vorgaben vernunftähnliche Entscheidungen zu treffen.

    Kickende Roboter lernen in diesem Zusammenhang, sich im Spiel autonom zu entscheiden, auch wenn sie nur unscharfe und unvollständige Informationen über die Absichten der gegnerischen Seite haben. Natürlich können sich die "Spieler" eines Team miteinander abstimmen. Beide Mannschaften können langfristige Spielstrategien aufbauen, sollen aber auch "Tor-Instinkt" entwickeln, für die sich plötzlich eröffnende Gelegenheit zum Tor-Erfolg. Und sie lernen aus der Umwelt, etwa indem sie den Spielaufbau der anderen Seite erkennen und sich darauf einstellen.

    Die Teams bei diesem 2. EuroCup der FIRA (Federation of International Robot-Soccer Association) bestehen aus je drei Robotern. Sie haben, zugegeben, nicht die Eleganz der Fußballer in den Bundesliga-Stadien. Die Figuren sind vielmehr etwas klobige würfelförmige Fahrzeuge, die einem Golfball nachjagen. Sie werden dabei von Computern mit entsprechender Software gesteuert. Die Informatiker an den PCs haben dabei nur begrenzte Einflußmöglichkeiten. Sie können beispielsweise vor dem Anpfiff eine Spielstrategie festlegen. Über die Spielzüge während der jeweils 2 x 10minütigen Begegnungen entscheiden aber die Roboter - sprich: die sie steuernde Software - allein. Den Überblick über das Spielfeld und über das Laufpensum der Gegner vermittelt eine über dem Platz befestigte Kamera mit Funksignalen.
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    Sechs Teams wollen siegen
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    Spielentscheidend ist die beste Software. Beim Turnier an der Uni Dortmund konkurrieren zwei Teams aus Österreich (Vienna University of Technology: Team IHRT und Team Austro) sowie je ein Team aus der Schweiz (Ecole Polytechnique Federale de Lausanne: Team Steam Engines), aus Polen (Poznan University of Technology), England (Open University) und Deutschland (Universität Dortmund: Team RVB 99). Die Schweizer werden es nicht leicht haben, ihren 1998 beim ersten EuroCup errungenen Titel des Europameisters zu behalten. Die Neulinge von der Uni Dortmund sind zur Zeit im Trainingslager, um zumindest achtbar abzuschneiden.

    Das Turnier findet am 25. und 26. Mai statt. Der Eintritt zu allen Spielen ist frei. Am ersten Tag gibt es im Hörsaalgebäude II auf dem Campus Nord der Universität sieben Vorrundenspiele. Am zweiten Tag folgen die restlichen fünf Vorrundenspiele und die beiden Halbfinalspiele der Gruppensieger, ebenfalls in der Universität. Dann folgt ein Szenenwechsel. Die beiden Endspiele um den 3. Platz sowie den 1. Platz finden um 19:00 und 21:00 Uhr in der Bürgerhalle des Rathauses am Friedensplatz statt.

    Zuschauen darf jedermann und jedefrau. Neben den Hochschulangehörigen sind insbesondere auch Schülerinnen und Schüler eingeladen. Für alle, die wissen wollen, welche Forschungsleistung hinter dem flitzenden Kisten steckt, gibt es an beiden Turniertagen je fünfmal Gelegenheit, einen Einführungsvortrag zu hören: "ChampionCHIP: Wie Roboter den Doppelpaß lernen"

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    Der Turnierplan
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    25. Mai 1999
    Hörsaalgebäude II, Hörsaal 1, Campus Nord, Uni Dortmund

    10:00 Uhr
    Eröffnung des 2. FIRA EuroCups im Roboterfußball

    Vorrundenspiele Gruppe A

    10:15 - Schweiz - Österreich (IHRT)
    12:00 - Schweiz - England
    15:00 - Österreich (IHRT) - England
    17:00 - Österreich (IHRT) - Schweiz

    Vorrundenspiele Gruppe B

    11:00 - Österreich (AUSTRO) - Polen
    14:00 - Österreich (AUSTRO) - Deutschland
    16:00 - Polen - Deutschland

    26. Mai 1999
    Hörsaalgebäude II, Hörsaal 1, Campus Nord, Uni Dortmund

    Vorrundenspiele Gruppe A

    11:00 - England - Schweiz
    13:00 - Österreich (IHRT) - England

    Vorrundenspiele Gruppe B

    10:00 - Polen - Österreich (AUSTRO)
    12:00 - Deutschland - Österreich (AUSTRO)
    14:00 - Deutschland - Polen

    Halbfinale

    16:00 - Sieger der Gruppe A - Zweiten der Gruppe B
    17:00 - Sieger der Gruppe B - Zweiten der Gruppe A

    26. Mai 1999
    Bürgerhalle des Rathauses am Friedensplatz Dortmund

    Spiel um den 3. Platz

    19:00 - Verlierer Halbfinale 1 - Verlierer Halbfinale 2

    Finale

    21:00 - Sieger Halbfinale 1 - Sieger Halbfinale 2


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Organisatorisches
    Deutsch


     

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