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Wissenschaft
Fachverband Deutsch als Fremdsprache (FaDaF) tagt vom 5.-7. Mai an der Universität Jena
Jena (02.05.05) Was passiert eigentlich in unserem Kopf beim Lernen fremder Sprachen? Warum behalten wir manche Vokabeln leichter, während andere einfach nicht im Hirn haften bleiben? Wie funktioniert das Zusammenspiel von grammatischen Regeln und bedeutungstragenden Wörtern beim Erwerb und Gebrauch von Sprache? Diese Fragen beschäftigen u. a. die Sprachlehr- und
-lernforschung. Ihre Fachvertreter haben inzwischen in den Gehirnforschern Verbündete gefunden, um gemeinsam nach Antworten zu suchen. Sie sind vor allem da von Bedeutung, wo das Erlernen fremder Sprachen möglichst effektiv unterstützt werden soll, also im Sprachunterricht. Der Fachverband Deutsch als Fremdsprache (FaDaF) ist die mitgliederstärkste Interessenvertretung derjenigen, die sich hauptberuflich damit beschäftigen, wie man die deutsche Sprache angemessen vermittelt. Vom 5.-7. Mai tagt der Fachverband an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ein Schwerpunktthema der 33. Jahrestagung, zu der ca. 350 Teilnehmer erwartet werden, ist diesmal "Gehirnforschung und das Fremdsprachenlernen".
Angeregt hat diesen Schwerpunkt Prof. Dr. Hans Barkowski, Lehrstuhlinhaber und derzeit auch Direktor des Instituts für Auslandgermanistik/Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Universität Jena. Er hat die Tagung nach Jena geholt und wird gemeinsam mit seiner Vorstandskollegin im FaDaF Dr. Marie Luise Frein-Plischke auch den entsprechenden Themenschwerpunkt leiten. "Es werden aktuelle empirisch fundierte Untersuchungen, Theorien und Modelle vorgestellt, die helfen könnten zu erklären, wie beim Erlernen und der Verwendung einer fremden Sprache phonologisches, lexikalisches und syntaktisches Wissen im Gedächtnis aufbewahrt und abgerufen wird", sagt Barkowski. "Wir werden diskutieren, wie solche Erkenntnisse genutzt werden können, um den Fremdsprachenerwerb und die -verwendung zu verbessern und zu erleichtern". Nicht zuletzt gehe es darum auszuloten, welche der aktuell diskutierten spracherwerbstheoretischen Positionen und methodisch-didaktischen Konzepte sich mit den Ergebnissen aus der Gehirnforschung vertragen und "ob wir neue Wege gehen müssen", verdeutlicht Barkowski.
Nachdem es lange Zeit bei der Sprachvermittlung um Programmatiken ging, sei eine Neuorientierung notwendig. Naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Erkenntnisse müssten zusammengebracht werden, so der Jenaer Auslandsgermanist. Prof. Dr. Gudula List wird die FaDaF-Mitglieder mit ihrem Eröffnungsvortrag am 5. Mai auf das neue Thema einstimmen. Sie spricht um 11.30 Uhr zu "Gehirnforschung und Fremdsprachenunterricht - Was wäre dem Gehirn denn fremd?".
Weitere Themenschwerpunkte, die jeweils in vier parallelen Sektionen auf der Tagung behandelt werden, sind Landeskunde / Cultural Studies, Materialien und Medien sowie die Ökonomisierung der Bildung und DaF. In einer 5. Vortragsschiene, dem Forum, werden vor allem praxisbezogene Beiträge vorgestellt. Alle Sektionen werden von Wissenschaftlern des Jenaer Instituts für Auslandsgermanistik zusammen mit Vertretern des FaDaF geleitet.
Besonders stark bringen sich die Auslandsgermanisten der Uni Jena jedoch mit eigenen Beiträgen in den Schwerpunkt ein, in dem es um Lernmaterialien und Neue Medien geht. Seit langem spielen neben Lehrbüchern auch audio-visuelle Medien eine wichtige Rolle bei der Sprachvermittlung, zunehmend werden nun auch die Neuen Medien integriert. Lernplattformen, interaktive Sprachlernprogramme, Tandem-Learning via E-Mail sowie telemediale Lernangebote sind längst Realität. Deshalb geht es auf der Tagung auch darum, Bewertungskriterien zu entwickeln, die die Qualität dieser neuen Lehrmaterialien beurteilen helfen.
"Dozenten und Dozentinnen erhalten auf der Tagung Anregungen und lernen neue Sicht- und Herangehensweisen für die Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache kennen, um sie in ihrem eigenen Unterricht zu nutzen", betont Barkowski. Die Wissenschaftler wiederum erhalten Rückmeldung darüber, wie weit ihre Konzepte mit der Praxis schon vermittelbar sind. "Wir haben genug Raum für Diskussionen und den Erfahrungsaustausch eingeplant", versichert der Tagungsorganisator und verweist auf den geselligen Abend und das touristisch-kulturelle Rahmenprogramm, das neben dem Stadtrundgang den Besuch des Schillerhauses sowie Exkursionen nach Erfurt und Weimar vorsieht.
Weitere Informationen über den FaDaF sowie das ausführliche Tagungsprogramm finden sich im Internet unter: http://www.fadaf.de
Kontakt:
Prof. Dr. Hans Barkowski
Institut für Auslandsgermanistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944361
E-Mail: hans.barkowski@uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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