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10.05.1999 00:00

Auszeichnungen für Wasserchemiker

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 30/99

    Jahrestagung der GDCh-Fachgruppe Wasserchemie in Regensburg
    Auszeichnungen für Wasserchemiker

    Auf ihrer Jahrestagung vom 10. bis 12. Mai 1999 in Regensburg zeichnete die Fachgruppe Wasserchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) renommierte Wissenschaftler und vielversprechende Nachwuchsforscher aus:

    Professor Dr. Hans-Joachim Walther aus Dresden wurde aufgrund seiner Beiträge zur Verfahrenschemie der Wasserbehandlung mit der Ehrenmitgliedschaft der Fachgruppe Wasserchemie geehrt. Von 1984 bis 1990 war Walther Vorsitzender des Fachverbandes Wasserchemie der Chemischen Gesellschaft der DDR. Er organisierte Fach- und Weiterbildungsveranstaltungen, unterstützte die internationale Ausrichtung des Wasserfachs und ging wissenschaftliche Kooperationen über die Landesgrenzen hinaus ein. Walther bereitete den Einsatz von Kalkhydrat als Flockungsmittel zur Behandlung organisch stark belasteter Oberflächengewässer und Uferfiltrate in Grundlagenuntersuchungen vor und führte diesen besonders wirtschaftlichen Aufarbeitungsschritt in mehreren großen Wasserwerken ein.

    Dr. Alfred Hamm vom Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft erhielt die Ehrennadel der Fachgruppe Wasserchemie. Seit Mitte der sechziger Jahre liegen dem in Wielenbach ansässigen Limnologen besonders die bayerischen Seen am Herzen. Er erforschte systematisch die Themen Gewässereutrophierung, Abwassereinleitung, Stoffhaushalt und Strömungsverhältnisse sowie Seenrestaurierung. Das langjährige Fachgruppenmitglied leitete bis 1997 den Ausschuß "Nährstoffe und Gewässer". Er wies stets stets auf die Gefahren hin, die den Gewässern durch Überdüngung drohen. Um wirksame Lösungen für den Gewässerschutz zu ermöglichen, trug er entscheidend zur Annäherung von Vertretern aus Landwirtschaft und Wasserwirtschaft bei.

    Dr.-Ing. Thorsten Reemtsma von der TU Berlin wurde mit dem Fachgruppenpreis geehrt. In seiner Dissertation bearbeitete er Fragen der biologischen Behandlung gewerblicher und industrieller Abwässer. Jetzt widmet er sich einem neuen Forschungsgebiet, den organischen Schadstoffen in belasteten Rieselfeldböden. Auf solchen Flächen wird Mischwasser aus Oberflächenabläufen und häuslichem Abwasser aufgebracht, wenn nach starken Regenfällen die Kapazität der Kläranlagen erschöpft ist. Die Inhaltsstoffe des Mischwassers können dort zurückgehalten und chemisch und biologisch umgewandelt werden, während das Wasser die verschiedenen Bodenschichten passiert. Reemtsma leistete einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der stofflichen Vorgänge bei der technischen Grundwasserbewirtschaftung. Durch Kooperationen und die Einwerbung von Unterstützung für ein Projekt zur Analytik polarer Stoffe gelang es ihm auch, planerisch die Anliegen der Wasserchemie voranzutreiben.

    Die Fachgruppe zeichnete Frau Dr.-Ing. Gudrun Gräbe von der Universität Karlsruhe (TH) mit dem Promotionspreis auf dem Gebiet der Wasserchemie aus. Sie hat untersucht, wie in Gewässern Metalle und ihre Verbindungen aus belasteten Sedimenten freigesetzt werden. Dazu verwendete die Preisträgerin Proben von Ablagerungen aus der Elbe und ihren Zuflüssen. Unter nachgestellten natürlichen Bedingungen gaben diese die eingelagerte Schadstoffe wieder ab. Mit Hilfe dieser Ergebnisse kann nun bei Sedimenten mit bekannten Eigenschaften vorhergesagt werden, wie die Metalle bei mechanischer Beanspruchung oder unter bestimmten Redox- bzw. pH-Bedingungen wieder ins Wasser gelangen.

    Das Wasser der Elbe untersuchte auch der zweite Promotionspreisträger Dr. Hilmar Börnick. Der Wissenschaftler von der TU Dresden verbesserte Analysenmethoden zur Bestimmung aromatischer Amine und fand an verschiedenen Stellen des Flusses Vertreter dieser Stoffgruppe: Anilin, N,N-Dimethylanilin und chlorierte Aniline. Im aufbereiteten Trinkwasser einer Dresdner Kläranlage ließen sich dagegen keine aromatischen Amine nachweisen. Diese Stoffe lassen sich durch eine Kombination klassischer Aufbereitungsverfahren entfernen. Dabei sind Uferfiltrations- und die Adsorptionsmethoden offenbar besonders wichtig.

    Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Chemisches Apparatewesen, Chemische Technik und Biotechnologie e. V. (DECHEMA) verlieh die Fachgruppe Wasserchemie den Willy-Hager-Preis an Dr. Marek Mösche von der TU Braunschweig. Technische Aspekte der Reinigung von Abwässern aus Zuckerfabriken waren das Thema seiner Dissertation. Er entwickelte wichtige Grundlagen zur Berechnung und Betriebsführung von Anlagen zur Abwasserreinigung. In seiner Arbeit legte er einen Schwerpunkt auf kalkhaltige Produktionsabwässer und fand unter anderem eine praktische Lösung, um den Kalk auszufällen.

    Den Festvortrag hielt in Regensburg der Geochemiker Professor John I. Hedges von der School of Oceanography, University of Washington. In seinen Forschungen verfolgt er Ursprung, Transport und Verbleib organischer Verbindungen in Gewässern. Er arbeitet am "Carbon in the Amazon River Experiment (CAMREX)" mit. Hier verfolgen Wissenschaftler seit 15 Jahren den Ein- und Austrag sowie die Verteilung bioaktiver Elemente wie Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor und Sauerstoff im Amazonas. Hedges spricht in seinem Vortrag darüber, welche Formen organischer Materialien im Amazonas zu finden sind und welche Funktionen diese Stoffe haben.

    - Evtl. Rückfragen: Dipl.-Chem. Ulrike Fell, Tel. 069/7917-356, Fax 069/7917-322, E-Mail: u.fell@gdch.de -


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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