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01.04.1998 00:00

Symposium über Infektionskrankheiten beginnt

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Tagung ab morgen in Wuerzburg - Abschlusspressekonferenz am Freitag

    Ein Patient wird wegen eines Schlaganfalls in einer Klinik behandelt. Nach wenigen Tagen stellen die AErzte zusaetzlich eine Infektion der Atemwege durch die gefuerchteten multiresistenten Staphylococcus aureus-Bakterien fest.

    Hinter dieser wissenschaftlichen Bezeichnung verbergen sich Eitererreger. Multiresistent bedeutet, dass die Erreger gleich gegen mehrere Antibiotika unempfindlich geworden sind - die AErzte haben also so gut wie keine Moeglichkeit mehr, den Patienten von den Bakterien zu befreien. Diese Erreger koennen zu Blutvergiftungen fuehren, die Haut infizieren oder, nach Operationen, schwere Wundinfektionen hervorrufen.

    Wie Prof. Dr. Joerg Hacker, Vorstand des Instituts fuer Molekulare Infektionsbiologie der Universitaet Wuerzburg, am heutigen Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wuerzburg sagte, koennen die AErzte derzeit nur noch auf ein einziges Antibiotikum zurueckgreifen, um die multiresistenten Staphylococcen zu bekaempfen. Und auch dieses eine Medikament koennte irgendwann wirkungslos werden, denn: "Die Erreger aendern staendig ihre Eigenschaften", so Prof. Hacker.

    Die Entwicklung von Resistenzen gegen die herkoemmlichen Antibiotika ist nur eine Tendenz, die derzeit bei Infektionserregern zu beobachten ist. Dabei ist nicht nur der Eitererreger Staphylococcus aureus besonders haeufig widerstandsfaehig gegen Medikamente: Auch im Bereich der Pilzerkrankungen treten zunehmend resistente Erreger auf - und dies in einem Ausmass, das Experten als besorgniserregend bezeichnen.

    Solche und andere Probleme mit alten und neuen Infektionserregern werden im Rahmen des Symposiums "Probleme relevanter Infektionskrankheiten" diskutiert, das von der "Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina" und dem "Zentrum fuer Infektionsforschung" der Universitaet Wuerzburg veranstaltet wird. Dabei sollen auch neue Loesungsstrategien aufgezeigt werden. Die Tagung, zu der rund 300 Teilnehmer erwartet werden, findet am Donnerstag und Freitag, 2. und 3. April, im Philosophiegebaeude der Universitaet Wuerzburg am Hubland statt.

    Eine erste Pressekonferenz wurde bereits im Vorfeld angeboten. Dabei sagte Prof. Dr. Volker ter Meulen, dass es dem an der Universitaet Wuerzburg etablierten "Zentrum fuer Infektionsforschung" zu verdanken sei, dass die Tagung in Wuerzburg gehalten wird. Dieses Zentrum besteht seit 1992 und vereinigt Kliniken und Institute, die sich mit Fragen der Infektionsforschung beschaeftigen. Ihm gehoeren auch vier selbstaendige Nachwuchsgruppen an, die bislang mit 13,5 Millionen Mark vom Bundesforschungsministerium gefoerdert wurden.

    Das "Zentrum fuer Infektionsforschung" stellt national und international eine wichtige Forschungs- und Lehreinheit dar: Der Wissenschaftsrat hat im vergangenen Jahr festgestellt, dass Wuerzburg bei der Infektionsforschung nicht nur eine Pilotfunktion fuer Deutschland habe, sondern auch international fuehrend arbeite. Prof. ter Meulen, Vorstand des Wuerzburger Instituts fuer Virologie und Immunbiologie, ist Sprecher des Zentrums.

    Durch Infektionskrankheiten sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr rund 17 Millionen Tote zu beklagen. Allein neun Millionen Kinder kommen jaehrlich in Folge von Infektionen um. Dabei nehmen auch in den Industrielaendern die Infektionskrankheiten seit etwa zehn Jahren wieder zu. 25 bis 30 Prozent aller Arztbesuche in Deutschland erfolgen aufgrund von Infektionen.

    Das in Deutschland und weltweit vorkommende Erregerspektrum ist einem staendigen Wandel unterworfen. Allein in den vergangenen 20 Jahren sind 40 neue Infektionserreger aufgetaucht. Dazu gehoeren auch der HI-Virus, der fuer AIDS verantwortlich ist, und die gefaehrlichen Ebola-Viren. Diese Infektionserreger sind durch einen Wirtswechsel auf den Menschen "uebergesprungen".

    Andere Mikroorganismen treten im Zusammenhang mit technischen Neuerungen auf. Das bekannteste Beispiel hierfuer ist der Ausloeser der Legionaerskrankheit, das Bakterium Legionella pneumophila, das durch moderne Wassersysteme und Klimaanlagen transportiert wird.

    Eine andere Gruppe von neuen Infektionserregern zeichnet sich durch den Erwerb besonderer krankmachender Eigenschaften aus. Zu diesen gefaehrlichen Keimen gehoeren die enterohaemorrhagischen Escherichia coli-Bakterien (EHEC), die allein in Bayern in den vergangenen Jahren mehrere Todesopfer gefordert haben.

    Mit solchen Themen setzen sich die Teilnehmer des Symposiums auseinander. Zu seinem Abschluss findet am

    Freitag, 3. April, um 12.00 Uhr im Raum 8 im Tagungsgebaeude (Philosophiegebaeude am Hubland)

    eine zweite Pressekonferenz statt.

    Hauptthemen werden sein:

    - Ergebnisse der Tagung;

    - Krankenhausinfektionen und was man dagegen unternehmen kann;

    - Neue Medikamente, neue Antibiotika, neue Impfstoffe.

    Zu dieser Pressekonferenz sind Sie herzlich eingeladen!


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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