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Wissenschaft
Deutsche und polnische Studenten diskutieren in Greifswald
über europäische Bürgerrechte
An der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald wird am 19. und 20. Mai 2005 ein deutsch-polnisches Kolloquium zur Rechtsstellung des Bürgers in der Europäischen Union veranstaltet. Auf Initiative von Prof. Dr. Uwe Kischel von der Universität Greifswald (Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europarecht und Rechtsvergleichung - Mercator-Stiftungslehrstuhl) und Prof. Dr. hab. Bogus?aw Banaszak von der Universität Wroc?aw (Breslau), Polen (Lehrstuhl für Verfassungsrecht), werden sich etwa 30 Studenten und junge Nachwuchswissenschaftler im Maritimen Jugenddorf Wieck in Vorträgen und Diskussionen mit europäischen Bürger- und Demokratierechten auseinandersetzen (s. Programm).
Gerade vor dem Hintergrund und der öffentlichen Wahrnehmung aktueller Diskussionen, wie beispielsweise des in mehreren Ländern umstrittenen Europäischen Haftbefehls, entsteht oftmals der Eindruck, der Bürger stehe dem Handeln der Europäischen Union weitgehend recht- und einflusslos gegenüber. Darauf bezieht sich auch der Titel des deutsch-polnischen Kolloquiums "Der Europäische Bürger - Macht oder Ohnmacht?". Die behandelten Einzelthemen reichen von der demokratischen Legitimation der EU über einzelne grundrechtliche Problemkreise wie gerade den Europäischen Haftbefehl oder die Antidiskriminierungsrichtlinie bis hin zur Frage des Grundrechtsschutzes im Verhältnis von Bundesverfassungsgericht, Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte und Europäischem Gerichtshof.
Neben dem wissenschaftlichen Austausch dient das Kolloquium ebenso dem Ziel, Studenten und Wissenschaftler der Universität Greifswald mit polnischen Kommilitonen und Kollegen zusammenzuführen und die freundschaftliche nachbarliche Beziehung in dem im Mai eröffneten deutsch-polnischen Jahr und darüber hinaus zu vertiefen. Ganz in diesem Sinne wurde das Treffen durch ein Rahmenprogramm ergänzt, das neben Führungen in Greifswald und Wieck auch zahlreiche Möglichkeiten des persönlichen Kennenlernens bietet, etwa bei einem abendlichen Lagerfeuer in Wieck. Das Kolloquium wird von der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und dem Akademischen Auslandsamt der Universität Greifswald gefördert. Es ist Teil einer dauerhaften Kooperation der beiden beteiligten Lehrstühle. Im vergangenen Dezember fand bereits eine ähnliche Veranstaltung zum vergleichenden Verfassungsrecht Deutschland/Polen an der Universität in Wroc?aw statt. Für die Zukunft sind weitere gemeinsame Projekte geplant, um den akademischen Wissenstransfer zwischen Deutschland und Polen auszubauen.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, an dem gemeinsamen Kolloquium teilzunehmen.
"Der Europäische Bürger - Macht oder Ohnmacht?"
Greifswald/Wieck, 18. - 20. Mai 2005, Maritimes Jugenddorf Wieck, Yachtweg 3
Mittwoch, den 18. Mai 2005
17:00 Uhr
Ankunft der polnischen Teilnehmer
18:30 Uhr
Gemeinsames Abendessen
20:00 Uhr
Spaziergang durch Wieck und Eldena
Donnerstag, den 19. Mai 2005
09:00 Uhr
Das europäische Demokratieprinzip: Herleitung, Inhalt, Stellung
Demokratie in der EU: Mission impossible?
10:00 Uhr
Der Gedanke der doppelten Legitimation der EU:
Stellung und Befugnisse des Europäischen Parlaments
Der Gedanke der doppelten Legitimation der EU: Der Rat
11:15 Uhr
Legitimation der EU: Welche Rolle spielen die nationalen Parlamente?
Ein langer Weg: Die Entwicklung der europäischen Grundrechte
13:00 Uhr
Die Dogmatik der Grundrechte auf europäischer Ebene im Vergleich
zur nationalen Ebene - Deutschland
Die Dogmatik der Grundrechte auf europäischer Ebene im Vergleich
zur nationalen Ebene - Polen
15:30 Uhr
Stadtführung in Greifswald (Englisch)/Treffpunkt: Fangenturm (Museumshafen)
17:30 Uhr
Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit im Europarecht
Informationsrechte der Unionsbürger, insbesondere Transparenzverordnung
18:30 Uhr
Abendessen
Freitag, den 20. Mai 2005
09:00 Uhr
Unionsbürgerschaft und Staatsbürgerschaft - A tale of two worlds? -
aus deutscher und aus polnischer Sicht
10:00 Uhr
Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte im Unionsrecht
Verhältnis der europäischen Grundrechte zu nationalen Grundrechten
am Beispiel der Gleichheitsgrundsätze, insbesondere die Antidiskriminierungsrichtlinie
11:15 Uhr
Verhältnis der europäischen Grundrechte zu nationalen Grundrechten
am Beispiel des Europäischen Haftbefehls
Einfluss und Bedeutung europäischer Grundrechte für die Mitgliedstaaten
13:30 Uhr
Das Verhältnis der europäischen Grundrechte zur Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK)
Individualrechtsschutz gegen Verordnungen
15:00 Uhr
Abschlussdiskussion: "Der Europäische Bürger - Macht oder Ohnmacht?"
16:00 Uhr
Freizeit
19:00 Uhr
Abschiedsessen
Ansprechpartner
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsvergleichung (Nordosteuropa)
Prof. Dr. Uwe Kischel
T +49 (0) 3834/86 21 80
F +49 (0) 3834/86 21 82
E kischel@uni-greifswald.de
http://www.uni-greifswald.de/~lo7/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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