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18.05.2005 14:42

"Islamische Erziehung und Bildung in Südasien"

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Internationaler Workshop an der Universität Erfurt vom 19.-21. Mai 2005

    Der Lehrstuhl für Islamwissenschaft an der Universität Erfurt veranstaltet vom 19. - 21 Mai 2005 einen internationalen Workshop zum Thema "Islamische Erziehung und Bildung in Südasien". Idee und Thematik des Workshops erwachsen aus der zunehmenden öffentlichen Diskussion in Europa und den Vereinigten Staaten über islamische Religionsschulen (madaris).

    Seit dem 11. September werden diese Einrichtungen mit internationalem Terrorismus in Verbindung gebracht, da vermutet wird, dass sich hinter diesen Einrichtungen Ausbildungslager für den so genannten "Heiligen Krieg" (jihad) verbergen. Darüber hinaus wird zunehmend behauptet, dass dort Fanatismus und Intoleranz gepredigt werden, was einer multikulturellen Realität enormen Schaden zufügen kann. Jedoch existieren andere Darstellungen, die die Rolle der madaris als unablässigen Mittler religiöser Erziehung und Bildung für Millionen besonders mitteloser Muslime hervorheben.

    Die Region Südasien bietet ein geeignetes Umfeld, in dem verschiedene Diskurse von und auch über madaris geschaffen wurden und werden. In Pakistan und Afghanistan werden madaris für den Aufstieg der Taliban verantwortlich gemacht. In Indien gerieten madaris unter den Angriff der Hindu Nationalisten; diese werfen den madaris vor, Terroristen auszubilden und ihnen Unterschlupf zu gewähren. In Bangladesh finden sich ähnliche Auffassungen. Trotz dieser Behauptungen, mögen sie bewiesen oder unbewiesen sein, bleibt die Tatsache, dass diese Schulen eine Nische gefunden haben, in der die Regierungen aus verschiedenen Gründen kaum Einfluss haben. Denn die madaris repräsentieren ganz offenbar einen alternativen Raum und bieten eine alternative Öffentlichkeit, die zunehmend auf sich aufmerksam macht: Ihre Produkte sind neben Vertretern religiös-politischer Parteien auch radikale Gruppierungen wie Mujahidin, Taliban, und Jihadisten.

    "Bisher wurden islamische Bildungseinrichtungen in Geschichte und Gegenwart als Gegenstand wissenschaftlicher Reflexion kaum beachtet. Daher ist es wichtig, über diese Einrichtungen vertieft zu diskutieren, um die Schlussfolgerungen, Antworten und Ergebnisse von Akademikern aber auch Journalisten im Kontext zu verstehen. Das Thema verdient auch in Europa einen hohen Grad von Bedeutung, da gerade in der heutigen Zeit die islamische Präsenz in Europa verstärkt wahrgenommen wird und auch muslimische Bildungsinstitutionen, zumal Koranschulen, zum Teil begründet ins Kreuzfeuer geraten sind", so Prof. Dr. Jamal Malik, der den Lehrstuhl für Islamwissenschaft an der Universität Erfurt inne hat. Die neu gegründete Reformuniversität Erfurt habe durch die Studienschwerpunkte "Islam in Europa" und "Muslimische Kulturen in Südasien" eine besondere Veranlassung, in diesem Prozess Akzente zu setzen.

    Am Workshop nehmen elf Spezialisten teil, auch Lehrer von Religionsschulen aus Indien. Die gemischte Klientel wird als notwendig erachtet, um nicht nur Forschung über, sondern auch Forschung mit den madaris zu betreiben. Auf diese Weise sollen Ansatzpunkte für weitere richtungweisende wissenschaftliche Vorhaben geschaffen werden, die auch für politische Entscheidungsprozesse von Bedeutung sein können.

    Weitere Informationen: Lehrstuhl für Islamwissenschaft, Universität Erfurt, Postfach 900221, 99105 Erfurt
    Fax: 0361-737 4119, email: jamal.malik@uni-erfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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