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19.05.2005 14:43

HNO-Arzt leistet mit einzigartiger OP-Methode Aufbauhilfe

S. Nicole Bongard Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    Eine Anfrage aus Jordanien erreichte den Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohren-heilkunde in Großhadern: Praktische und theoretische Vermittlung der seit etwa zwei Jahren am Klinikum der Universität München durchgeführten Ohrmuschelrekonstruktionen, die in ihrer Methode bundesweit bisher einmalig angeboten werden. Professor Dr. Alexander Berg-haus und sein Oberarzt Dr. Andreas Naumann stellen fehlende Anteile des Ohrmuschelgerüs-tes aus porösem Polyethylen-Material statt - wie sonst üblich - aus körpereigenem Rippen-knorpel wieder her. Doch geht es nicht um die bisher behandelten Patienten mit genetischen Ohrfehlbildungen oder Ohrmuscheldefekten zum Beispiel nach Autounfall, fehlgeschlagenen Vor-OPs oder Bissverletzungen, sondern um traumatische Ohrdefekte nach Folterung und Stigmatisierung. Circa 3000 Frauen und Männer stehen derzeit auf der Warteliste irakischer Ärzte, die das Stigma des abgetrennten Ohres ablegen wollen.

    Der Jordanische Gesellschaft für plastische Chirurgie hat im Rahmen einer Kooperation mit dem Nachbarland Professor Berghaus gebeten, Ende Mai für irakische Chirurgen seine neue OP-Technik vorzustellen, um das know-how der international beachteten Methode in den Aufbau des irakischen Gesundheitssystem zu integrieren. "Ich bin von der OP-Methode über-zeugt und dass sie nun zu einer nennenswerten Hilfe für die Betroffenen werden und ich da-mit medizinische Aufbauhilfe leisten kann, lässt mich die Einladung natürlich annehmen", so Berghaus.

    Die OP-Methode

    Die gängige OP-Methode ist es, die Ohrmuschel aus dem eigenen Knorpel-Material zu rekon-struieren. Dem Vorteil der guten Biokompatibilität des Knorpels, bei der keine Transplantat-abstoßung zu erwarten ist, stehen gravierende Nachteile gegenüber: Die Resorption, Verbie-gung oder Schrumpfung von körpereigenem Knorpelgewebe, überschießende Narbenbildung und Brustkorbdeformität (der Entnahmestelle) und die möglichen operativen Komplikationen wie Pneumothorax oder Infektion. Zudem sind bis zum endgültigen Resultat drei bis vier
    Operationen erforderlich. "Aus diesen Gründen habe ich schon vor 20 Jahren Polyethylen als künstlichen Ersatz für den Knorpel vorgeschlagen", so Berghaus, dessen wissenschaftliche Schwerpunkte auch in der Neu- und Weiterentwicklung von Biomaterialien liegen. Der Kunststoff hat inzwischen auch Ärzte in den USA überzeugt, wo jetzt die Implantate in Zu-sammenarbeit mit Berghaus hergestellt werden. "Poröses Polyethylen hat eine gute Biokom-patibilität und erlaubt durch die Porosität das rasche Einwachsen von umgebendem körperei-genen Gewebe. Zudem erreichen wir eine individuell optimale Formgebung und -stabilität. Ein großer Vorteil ist aber auch, dass in der Regel nur ein OP-Schritt benötigt wird, der stati-onäre Aufenthalt liegt zwischen 6 und 8 Tagen", führt Berghaus aus. Das chemisch reine Ma-terial ist sehr gut verträglich und seit über zehn Jahren zur Rekonstruktion von Ohrmuschelde-fekten, Nasenverformungen, Mittelgesichtsrekonstruktionen oder Schädelknochendefekten im klinischen Einsatz.

    ? Bildmaterial kann bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.

    Bei Rückfragen:

    Professor Dr. med. Alexander Berghaus
    Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Klinikum der Univer-sität München - Tel.: 089/7095-2990


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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