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20.05.2005 14:28

Fakultätentag Elektrotechnik und Informationstechnik: Grundsätzliches Ja zu Bologna- aber zur Qualitätssicherung deutliche Forderungen an die Politik

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Am 20. Mai 2005 hält der Fakultätentag Elektrotechnik und Informationstechnik (FTEI) e.V. - das ist die Vereinigung aller Universitätsfakultäten in Deutschland, die das Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik anbieten - seine 49. Plenarversammlung an der Universität Kassel ab.

    Kassel Am 20. Mai 2005 hält der Fakultätentag Elektrotechnik und Informationstechnik (FTEI) e.V. seine 49. Plenarversammlung an der Universität Kassel ab. Folgende Pressemitteilung gibt die Universität Kassel im Namen des FTEI anlässlich einer Pressekonferenz am 20. Mai in Kassel heraus:

    Presseerklärung des Fakultätentag Elektrotechnik und Informationstechnik
    Am 20. Mai 2005 hält der Fakultätentag Elektrotechnik und Informationstechnik (FTEI) e.V. - das ist die Vereinigung aller Universitätsfakultäten in Deutschland, die das Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik anbieten - seine 49. Plenarversammlung an der Universität Kassel ab.

    Zurzeit ist eine große Reform des Hochschulstudiums in Europa im Gange, die die generelle Einführung gestufter Studiengänge mit neuen Bachelor- und Masterabschlüssen vorsieht. Diese Reform ist unter dem Namen "Bologna-Prozess" bekannt geworden. Der FTEI unterstützt diese Reform und gibt seinen Mitgliedsfakultäten in einem Positionspapier vom 7. Mai 2004 Empfehlungen zur konkreten Umsetzung. Damit aber auch wirklich eine Verbesserung der Studienabschlüsse erreicht werden kann, stellt der FTEI die nachfolgenden Forderungen an die Politik.

    Ermöglichung der Beibehaltung paralleler einzügiger Studiengänge
    Es muss die Möglichkeit der Beibehaltung paralleler einzügiger Studiengänge mit Masterabschluss oder dem traditionellen Diplomabschluss geschaffen werden, bis ausreichende Erfahrungen und vergleichende Studien vorliegen. Eine radikale Einführung eines ausschließlich auf Bachelor- und Masterabschlüssen aufbauenden Systems lässt in vielen Bereichen bestenfalls suboptimale Ergebnisse erwarten. Dies wird durch Presse-Erklärungen hochrangiger amerikanischer Vertreter von Berufsorganisationen unterstrichen, die seit Jahren Erfahrungen mit Bachelor- und Master-Abschlüssen haben. Ein Wettbewerb beider Systeme sollte daher zumindest für eine beschränkte Zeit zugelassen werden.
    Insbesondere begabten Studierenden, die bereits bei Aufnahme des Studiums eine Qualifizierung mindestens bis hin zum Diplom-/Masterabschluss klar vor Augen haben, muss das einzügige Studium ohne Umwege zu ihrem angestrebten Abschluss ermöglicht werden. Amerikanische Spitzenuniversitäten bieten dies ihren Studierenden in den Ingenieurwissenschaften seit Jahren an und haben damit gute Erfahrungen gemacht.

    Masterabschluss als universitärer Regelabschluss; keine Quotierung des Zugangs zum Masterstudium
    Ein Bachelor-Abschluss ermöglicht zwar einen Berufseinstieg in relativ kurzer Zeit, stellt jedoch aus Sicht des FTEI für überwiegend forschungs- und entwicklungsorientierte Aufgabenfelder keine qualifizierte Berufsbefähigung dar. Dies ist aber das wesentliche Ausbildungsziel der Universitäten und Technischen Universitäten und kann nur durch ein Studium von 4? bis 5 Jahren Regelstudienzeit sichergestellt werden.
    Der Zugang zum Masterstudium darf nicht von vornherein quotiert werden, weder direkt durch Erlässe, Anordnungen oder politische Vorgaben, noch indirekt durch verwaltungstechnische Sachzwänge. Zur Förderung des Wettbewerbs der Fakultäten untereinander müssen diese für sich entscheiden können, ob und wie sie den Zugang zum Masterstudium regeln. Dabei werden hohe Qualitätsstandards eine entscheidende Rolle spielen.

    Bereitstellung der zur erfolgreichen Umsetzung des Bolognaprozesses erforderlichen Mittel
    Es ist allgemein unbestritten, dass mit der Einführung gestufter Studiengänge eine merkliche Erhöhung des Betreuungsaufwands verbunden ist, da gleichzeitig auch folgende Ziele erreicht werden sollen:
    ? Beibehaltung oder sogar Anhebung des bisherigen hohen Ausbildungsniveaus,
    ? Beibehaltung der Erstsemesterkapazität,
    ? Verkürzung der Studiendauer,
    ? Verringerung der Abbrecherquoten.
    Die dafür unbedingt notwendige, insbesondere auch finanzielle Unterstützung ist bisher allerdings ausgeblieben. Die Universitäten und Fakultäten sehen sich im Gegenteil unverändert mit alljährlichen Mittelkürzungen konfrontiert.
    Der FTEI fordert daher, dass von der Politik die Mittel bereitgestellt und die weiteren Voraussetzungen geschaffen werden, die zu einer erfolgreichen Umsetzung des Bologna-Prozesses unbedingt erforderlich sind.

    Beibehaltung der Promotion im Ingenieurstudium als selbständige Forschungsleistung
    Der FTEI beobachtet den steigenden politischen Druck zu einer Verschulung des Promotionsstudiums mit Sorge. Nur durch die Notwendigkeit, sich selbständig neue Wissensquellen zu erschließen, sich eigenständig dieses Wissen zu erarbeiten und dies in geeigneter Form an andere weiter zu geben, erlernt der Doktorand eigenständiges Forschen, Publizieren und Lehren. Die auch durch amerikanische Forschungseinrichtungen anerkannte hohe Qualität der Doktoranden an deutschen Universitäten geht gerade auf diese Art des Promotionsstudiums zurück.
    Mit einer Abschaffung dieses Weges zur Promotion würde den Universitäten gleichzeitig eine wesentliche Grundlage der eigenständigen Forschung entzogen.

    Daher fordert der FTEI mit Nachdruck die Beibehaltung der Promotion als selbständige Forschungsleistung und die Verstetigung ihrer Finanzierung durch die Bereitstellung einer hinreichenden Zahl von Assistentenstellen.

    FTEI
    4.804 Zeichen

    Info Vorsitzender des Fakultätentags Elektrotechnik und Informationstechnik
    Prof. Dr.-Ing. Volker Hinrichsen
    Technische Universität Darmstadt
    Landgraf-Georg-Str. 4
    64283 Darmstadt
    tel (06151) 16 25 29
    fax (06151) 16 23 29
    mobil (0173) 3 13 50 18
    internet http://www.hst.tu-darmstadt.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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