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Workshop an der Uni Jena ueber Hightech-Biowissenschaft: Mit der Lasermikroskopie werden lebende Zellen operiert
Jena (21.11.97). Einzelne Zellen und sogar Zellbestandteile koennen Biologen und Mediziner heute unter ihren modernen Lasermikroskopen nicht nur betrachten und analysieren, sondern auch chirurgisch zerlegen oder manipulieren. Neueste Verfahren auf diesem Sektor der Hightech-Biowissenschaften stellten Experten in dieser Woche (18.-21.11.) bei einem Workshop an der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena vor. 80 Wissenschaftler aus ganz Europa, den USA und aus Israel tauschten ihre Erfahrungen in Vortraegen und Diskussionen aber auch ganz praktisch am Geraet aus. Die Bandbreite der technischen Moeglichkeiten reicht von der Arzneimittel- und Krebsforschung bis hin zur kuenstlichen Befruchtung unter dem Mikroskop. Die Veranstaltung wird von der Carl Zeiss Jena GmbH, der Laserfirma Coherenet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstuetzt und unterstreicht die medico-optische Tradition in der Bioregio Jena.
"Das Lasermikroskop liefert brillante dreidimensionale Bilder kleinster Strukturen im Nanometerbereich", erlaeutert Tagungsleiter Dr. Karsten Koenig vom Institut fuer Anatomie II der Jenaer Uni. "Aber besonders interessant wird die neue Technologie, weil wir direkt unter einem Lichspot mi-krochi-rur-gische Operationen machen koennen", ergaenzt Institutsdirektor Prof. Dr. Karl-Juergen Halbhuber. Der ultrafein fokussierte Laserstrahl dient dabei zugleich als Schneidwerkzeug oder als Pinzette.
So mancher Kinderwunsch erfuellte sich schon unter dem Lasermikroskop. Mit dem Laser koennen bewegungsschwache Samenzellen in einem Loesungsmedium eingefangen und der Eizelle eingepflanzt werden. Dabei dient der Lichtdruck als sehr schonendes Instrument. "Die kuenstliche Befruchtungen ist heute ein klinisches Stan-dard-verfahren", erlaeutert Karsten Koenig. "Vor der In-vitro-Fertilisation kann mit der Laserpinzette erst die Bewegungskraft der Spermien gemessen werden, so dass die AErzte nur die besten Samenzellen auswaehlen."
In der klinischen Erprobung befindet sich eine neuartige PALM-Methode zur vorgeburtlichen und zur Krebs-Diagnostik, die von einem mittelstaendischen Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Staedtischen Krankenhaus Muenchen-Harlaching entwickelt wurde. Danach koennen aus Gewebeproben einzelne Tumorzellen mit dem Laser herausgeloest und molekularbiologisch untersucht werden. Bei Risikoschwangerschaften werden schon in einem sehr fruehen Embryonalstadium aus Blutproben Zellen der Mutter und des Em-bryos unterschieden und auf genetische Defekte hin ueberprueft. Wie Dr. Karin Schuetze in Jena erlaeuterte, gibt es weltweit nur eine konkurrierende Forschergruppe in den USA, die mit einem aehnlichen Verfahren arbeitet.
Eine grosse Bedeutung hat die Lasermikroskopie auch in der Arzneimittel- und in der Krebsforschung. So laesst sich anhand der er-zeugten Computer-bilder, z. B. mittels Fluoreszenzdiagnostik, sehr genau die tumorhemmende Wirkung von Medikamenten analysieren. Aber auch eine genetische Spezifikation bestimmter Tumore ist moeglich. Die Wissenschaftler koennen mit ihren Hightech-Instrumenten mikrochirurgisch bis in einzelne Zellbestandteile, sogenannte Organellen, eingreifen und den intrazellulaeren Stofftransport messen. Einer der spektakulaersten Bereiche der Lasermikroskopie ist die Defektanalyse an Chromosomen, um erblich bedingte Krankheiten zu erkennen.
Ansprechpartner: Dr. Karsten Koenig. Tel. 03641/938560
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
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Deutsch
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